Hans Werner Hirsch

Hans Werner Hirsch

Peter Surava (* 25. April 1912 in Zürich; † 23. November 1995 in Oberrieden), geboren als Hans Werner Hirsch, war ein Schweizer Journalist. Er hat auch unter verschiedenen Pseudonymen publiziert. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er erst nach 1991 durch sein Buch Er nannte sich Peter Surava bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach einer kaufmännischen Lehre und diversen Beschäftigungen wurde Peter Surava Ende der 30er-Jahre Journalist bei der Zeitung Die Nation in Bern. Zwischen 1940 und 1944 war er Chefredaktor dieses Blattes, das wie kein anderes während des Zweiten Weltkriegs die Politik des Bundesrates kritisch begleitete. Seine Tätigkeit zeichnete sich durch einen erbitterten Kampf gegen die Pressezensur aus, die er als grosse Gefahr für das freiheitliche Wort und die Demokratie erkannte. Die Nation berichtete unverblümt von den Zuständen in Deutschland, insbesondere von der Verfolgung und Ausrottung der Juden, und kritisierte die Flüchtlingspolitik der Schweiz.

Seine im Jahre 1941 amtlich erfolgte Namensänderung in Hirsch-Surava wurde später, auf Druck seiner früheren politischen Gegner, von der Gemeinde Surava bekämpft, und das Bundesgericht untersagte ihm die Weiterführung des Namens. Gleichzeitig verlor er seine Existenzgrundlage als Journalist und – in der Folge – seine soziale und psychische Identität. Als Ernst Steiger, James Walker oder Thomas Quinton publizierte er seit den 50er-Jahren eigene, fremde und von ihm übersetzte Werke im Themenkreis von Lebensreform und Positivem Denken im Oesch-Verlag sowie als Chefredaktor der Zeitschrift Bewusster leben.

Nachdem er im Zuge der sogenannten Fichenaffäre seine Staatsschutz-Unterlagen erhalten hatte, publizierte der 79-jährige Autor – er nannte sich nun Peter Hirsch – sein autobiographisches Buch Er nannte sich Peter Surava. Erich Schmid verfilmte seine Biographie im Jahr 1995. Der Film Er nannte sich Surava erregte beachtliches Aufsehen und trug Massgebliches bei zur Diskussion über die Rolle der Schweiz im zweiten Weltkrieg. An der Uraufführung des Films an den 30. Solothurner Filmtagen rehabilitierte ihn Bundesrätin Ruth Dreifuss mit einer Rede, und Bundesrat Flavio Cotti empfahl den Film als Unterrichtsmaterial für die Schulen.

Auszeichnungen

  • Im Frühsommer 1995 wurde Peter Hirsch-Surava zum Ehrenbürger der Gemeinde Surava ernannt.
  • Am 21. September 1995 erhielt er den Fischhof-Preis in Anerkennung seines Mutes, seiner aufrechten Haltung und seiner Opferbereitschaft in einer schwierigen Zeit.

Werke

Als Peter Surava

  • Tagebuch eines Skilehrers. Oprecht, Zürich 1940
  • Lukrezia. Heitere und besinnliche Geschichten. AZ-Presse, Aarau 1942
  • Arrest in Sitten. AZ-Presse, Aarau 1943
  • Walter Krebs – Mensch und Maler. Benteli, Bern 1943
  • Eine tapfere Frau. Die Nation (aus der Reihe Die unbekannte Schweiz), Bern 1944

Als Ernst Steiger

  • Juli 40. Zeitstück, 1941
  • Das Glück der besten Jahre. Die Kunst, bewusst, gesund und glücklich älter zu werden. Verlag Volksgesundheit, Zürich 1974
  • Auf dem Wege zu sich selbst. 52 Wochenmeditationen. Verlag Volksgesundheit, Zürich 1976; Kugler, Oberwil 1986
  • Das Vaterunser. Eine Meditation in Emailbildern von Silvia Magnin. Leben Verlag, Vaduz 1976
  • Lesebuch für Tierfreunde. Verlag Volksgesundheit, Zürich 1977
  • Xenos auf Rhodos. Leben Verlag, Vaduz 1978
  • Schicksal und Lebensstufen im Licht der späten Jahre. Kugler, Oberwil 1985
  • Was tun bei Psychosozialem Stress, Herzkrankheiten, Bluthochdruck... Der praktische Ratgeber für jedermann. Ursachen, Symptome und natürliche Behandlungsmöglichkeiten (mit Heinz Joho). Verlag Volksgesundheit, Zürich 1990

Als James Walker

  • Mensch und Geld. Wie man seine Geldprobleme meistert. Oesch, Thalwil 1954
  • Persönlichkeit und Karriere. Wegweiser zur erfolgreichen persönlichen und beruflichen Entwicklung. Oesch, Thalwil 1955

Autobiographie

  • Peter Hirsch: Er nannte sich Peter Surava. Rothenhäusler, Stäfa 1991

Herausgeberschaft

  • Hans Mühlestein: v. Steiger gegen Stalin! Verteidigungsschrift gegen das Verbot seiner Ausgabe der Reden, Ansprachen und Tagesbefehle von Stalin samt Stalin-Biographie (hg. v. Peter Surava). Literaturvertrieb der PdA, Zürich 1945
  • Die Bibel meistert Dein Leben. Biblische Lebensweisheiten, gesammelt, zusammengestellt und eingeleitet von Thomas Quinton. Oesch, Thalwil 1959

Literatur

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hans Peter Hirsch — Peter Surava (* 25. April 1912 in Zürich; † 23. November 1995 in Oberrieden), geboren als Hans Werner Hirsch, war ein Schweizer Journalist. Er hat auch unter verschiedenen Pseudonymen publiziert. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde er erst nach… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Henze — (1960) Hans Werner Henze (* 1. Juli 1926 in Gütersloh) ist ein deutscher Komponist. Der im italienischen Marino (Provinz Rom) lebende Henze gehört zu den bedeutendsten deut …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Henze — Hans Werner Henze, 1960. Hans Werner Henze es un compositor alemán nacido en Gütersloh, Westfalia el 1 de julio de 1926. Estudió con Wolfgang Fortner y René Leibowit …   Wikipedia Español

  • Werner Hirsch — Werner Daniel Heinrich Hirsch (* 7. Dezember 1899 in Deutsch Wilmersdorf; † 10. Juni 1941 in Moskau) war ein deutscher Journalist, Chefredakteur der „Roten Fahne“ in Wien und Berlin sowie „Sekretär“ und enger Weggefährte von Ernst Thälmann.… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Henze — En 1960 Naissance …   Wikipédia en Français

  • Hans Werner Henze — (born July 1, 1926, Gütersloh, Germany) is a German composer well known for his left wing political convictions. He left Germany for Italy in 1953 because of a perceived intolerance towards his politics and homosexuality. He continues to live in… …   Wikipedia

  • Hans-Werner Sinn — (2008) Hans Werner Sinn (* 7. März 1948 in Brake, Westfalen) ist ein deutscher Ökonom und Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Er hat mehrere Sachbücher zu wirtschaftspolitischen Fragestellungen verfasst …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Werner Sinn — (2008) Hans Werner Sinn (* 7. März 1948 in Brake, Westfalen) ist ein deutscher Ökonom und Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Werner Sinn — Infobox Economist school tradition = Neoclassical economics color = #B0C4DE image caption = name = Hans Werner Sinn birth = birth date and age|1948|3|7 Brake, Westphalia death = nationality = flag|Germany field = Economics influences = opposed =… …   Wikipedia

  • Hirsch (Familienname) — Hirsch ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Das Wort Hirsch selbst stammt aus dem Indogermanischen und bedeutet gehörntes, geweihtragendes Tier. (Mittelhochdeutsch: hirz, althochdeutsch: hiruz). Damit ist der Rothirsch (Cervus… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”