Allemande

Allemande
Allemande.
Eine „Alman“ (im geraden Takt) von William Byrd aus dem Fitzwilliam Virginal Book

Die Allemande (französisch für „Deutsche“) war seit dem 16. Jahrhundert ein in Frankreich, aber auch in Spanien und England bekannter, zweiteiliger Schreittanz. Der erste Teil (Vortanz) stand meist im langsamen 4/4-Takt, der zweite Teil (Nachtanz) im schnellen Dreiertakt.

Es ist anzunehmen, dass die Allemande aus deutschen Volkstänzen entstanden ist, dies ist aber nicht beweisbar. Der Vortanz entstand vermutlich aus dem Reigen des Mittelalters. Wie das Bild zeigt, wurden beim Nachtanz Armfiguren getanzt, die auch im Ländlertanz vorkommen.

Später entwickelte sich die Allemande, wie auch Courante, Sarabande und Gigue, zu einem festen Bestandteil der klassischen Suite der Barockmusik.

In ihrer spätbarocken Variante bewegt sie sich gern in 16tel-Schritten, ist geradtaktig und hat einen Auftakt. Zu unterscheiden sind die rasche Allemande (im Alla-Breve-Metrum notiert) und die langsame Allemande (im 4/4-Takt notiert). In der Form der stilisierten Allemande wurde im 17. Jahrhundert das Tombeau komponiert, von ernstem Charakter und gemessener Bewegung, als Teil der älteren französischen Suite, wie sie vielfach bei Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel vorkommt.

Aus dem Nachtanz im Dreiertakt entstand um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Süddeutschland und Österreich der Deutsche Tanz, einer der Vorläufer des Wiener Walzers.

Die Instrumental-Allemande entwickelte sich anders als die getanzte Allemande. So schreibt schon Johann Mattheson Eine Allemande zum Tanzen und eine zum Spielen sind wie Himmel und Erden unterschieden… (Johann Mattheson in: Das beschützte Orchester, Hamburg 1717, S. 138). Solche Allemanden sind ornamentierter und harmoniereicher, haben eine erweiterte Taktzahl (statt 4 + 4 in Instrumentalsätzen 8 + 8 oder 8 + 10 oder 8 + 8 + 8), einen Wechsel einer Stimme in eine andere Stimmebene, stärkere Synkopierung und sogar Pausen innerhalb des Werkes.

Literatur

  • Andreas Falk: Tanzsätze in der Lautenmusik. Teil 1: Die Allemande. In: Gitarre + Laute. 19, 1997, 1, ISSN 0172-9683, S. 15–21.

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  • allemande — ALLEMANDE. sub. fém. Pièce de Musique qu on a prise des Allemands, et dont la mesure est à quatre temps. Jouer une belle Allemande sur le luth, sur le clavecin. Danser une Allemande …   Dictionnaire de l'Académie Française 1798

  • allemande — (n.) a German dance, 1775, from Fr. Allemande, fem. of allemand German (see ALEMANNI (Cf. Alemanni)). As a move in country or square dancing, from 1808 …   Etymology dictionary

  • allemande — ALLEMANDE. s. f. Piece de musique qui se jouë sur les instruments, & dont la mesure est grave. Jouër une Allemande sur le clavessin, sur le luth …   Dictionnaire de l'Académie française

  • Allemande — Al le*mande , n. [F., fr. allemand German.] 1. (Mus.) A dance in moderate twofold time, invented by the French in the reign of Louis XIV.; now mostly found in suites of pieces, like those of Bach and Handel. [1913 Webster] 2. A figure in dancing …   The Collaborative International Dictionary of English

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  • Allemande — (spr. all māngd ), älterer Tanz in geradem Takt, zu Ende des 16. Jahrh. der Name des Reigens, wie er sich aus der altmodisch gewordenen Pavane (s. d.) entwickelt hatte. Wie der Pavane die Galliarde als Nachtanz im Tripeltakt folgt, so ist auch… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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