Haramiya

Haramiya
Haramiyida
Zeitraum
Obertrias bis Oberjura
210 bis 140 Mio. Jahre
Fossilfundorte

Westeuropa, Grönland, Tansania, China

Systematik
Eucynodontia
Säugetiere (Mammalia)
Wissenschaftlicher Name
Haramiyida
Sigogneau-Russel & Wouters, 1989

Die Haramiyida sind eine Gruppe ausgestorbener Säugetiere, die nur durch spärlich Zahn- und Kieferfunde belegt sind und im Trias- und Jura-Zeitalter lebten.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Die ältesten Funde stammen aus der Obertrias, sie sind rund 210 Millionen Jahre alt und zählen neben Adelobasileus cromptoni zu den ältesten bekannten Säugetierfossilien. Die jüngsten Funde dieser Gruppe werden auf das Obere Jura datiert. Die bislang entdeckten Fossilien bestehen hauptsächlich aus Überresten der Kiefer und der Zähne, Funde wurden in Europa, Grönland, Afrika und China gemacht.

Das Wissen über diese Tiere beschränkt sich hauptsächlich auf die aus den Zähnen ableitbaren Fakten. Die Backenzähne sind relativ groß und mit zahlreichen Höckern versehen, genauer gesagt drei großen auf der einen Seite und fünf kleine auf der anderen Seite des Zahns. Zwischen den Höckern bestand eine Vertiefung, in die sich die Höcker der gegenüberliegenden Zähne hineinfügten.

Die Verwandtschaftsbeziehungen der Haramiyida zu anderen Säugetiergruppen sind immer noch ungeklärt, meist werden sie als sehr ursprünglicher Seitenzweig angesehen. Aufgrund der Ähnlichkeiten im Bau der Zähne wurden die Haramiyida früher als Vorfahren der Multituberculata betrachtet, einer einstmals weitverbreiteten, vom Jura bis ins Eozän verbreiteten Säugetiergruppe, die ebenfalls durch zahlreiche Höcker auf den Backenzähnen charakterisiert ist. Haramiyida und Multituberculata wurden in einem gemeinsamen Taxon, Allotheria, zusammengefasst. Der Bau des Kiefers, der seit den Funden von Haramiyavia bekannt ist, lässt aber noch sehr urtümliche Züge erkennen. Da die Multituberculata in ihrem Kieferbau stärkere Ähnlichkeiten zu den heutigen Säugern aufwiesen, müsste es sich bei der Evolution des Kiefers um eine konvergente Evolution handeln. Die Mehrzahl der heutigen Forscher betrachtet das als unwahrscheinlich, sodass man heute eher davon ausgeht, dass die Ähnlichkeiten im Bau der Zähne rein äußerlich sind. Am ehesten dürften die Haramiyida einen isolierten frühen Seitenzweig in der Entwicklung der Säugetiere darstellen.

Die Gattungen

  • Einzelne Zähne, die in verschiedenen Ländern Westeuropas aus der Zeit des Obertrias und Unterjuras gefunden wurden, wurden in die Gattung Haramiya und Thomasia eingeordnet. Durch neuere Funde ist belegt, dass es sich dabei lediglich um die oberen (Haramiya) und unteren (Thomasia) Molaren derselben Gattung handelt, aus Prioritätsgründen (der ältere Name ist in diesem Fall der gültige) werden die Funde nun in Thomasia (benannt, nach Oldfield Thomas, einem bedeutenden Säugetierforscher) eingeordnet.
  • Von Haramiyavia aus dem Obertrias, gefunden in Grönland, sind die bislang am besten erhaltenen Fossilien bekannt. Neben Zähnen fand man Reste des Unterkiefers und sogar einzelne Teile des übrigen Skeletts, die auf ein kleines, agiles Tier hindeuten. Die Schädellänge von Haramiyavia wird auf 4 cm geschätzt; die Bezahnung lässt auf einen Pflanzen- oder Allesfresser schließen.
  • Ein einzelner Zahn aus der Obertrias ist alles, was von der Gattung Hypsiprymnopsis bekannt ist.
  • Von der Gattung Theroteinus sind ebenfalls nur einzelne Zähne bekannt, die aus Frankreich stammen und in die Obere Trias datiert werden.
  • Auch Mojo ist nur aus einzelnen Zähnen bekannt, die in Belgien gefunden wurden und ebenfalls aus der Oberen Trias stammen.
  • Jüngeren Datums ist die Gattung Eleutherodon, die aus England bekannt ist und von der im Jahr 2005 auch Überreste in China gefunden wurden. Sie hat im mittleren Jura gelebt.
  • Von zwei weiteren Gattungen, Millsodon und Kirtlingtonia, sind ebenfalls im Jahr 2005 in England einzelne Zähne aus dem mittleren Jura gefunden worden.
  • Die Gattung Staffia ist der erdgeschichtlich jüngste Vertreter der Haramiyida und der erste, der im damaligen Gondwana entdeckt wurde. Zahnfunde dieser Gattung wurden in Tansania gemacht und werden auf das Obere Jura datiert.

Literatur

  • T. S. Kemp, The Origin & Evolution of Mammals, Oxford University Press, 2005 ISBN 0198507615

Weblinks


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