2,2'-Methylendiphenyldiisocyanat

2,2'-Methylendiphenyldiisocyanat

Diphenylmethandiisocyanate (MDI) sind chemische Verbindungen aus der Gruppe der aromatischen Isocyanate. Im Normalfall stellen Diphenylmethandiisocyanate ein Gemisch von mehreren Konstitutionsisomeren dar, die sich in der Position der Isocyanatgruppen unterscheiden. Sie liegt in Form eines farblosen bis gelblichen, brennbaren Pulvers oder Flocken mit stechendem Geruch vor.

Als technisches Diphenylmethandiisocyanat (fälschlich als Polymeres MDI bezeichnet) wird ein Gemisch aus 30 bis 80 % MDI und Homologen mit 3, 4 und mehr Phenylgruppen mit abnehmender Konzentration bei steigender Kettenlänge bezeichnet. Diese liegt in Form einer dunkelbraunen Flüssigkeit mit erdig, muffigem Geruch vor, die sich mit Wasser an der Grenzfläche unter Bildung von Kohlendioxid zu einem festen, hochschmelzenden und unlöslichen Reaktionsprodukt (Polyharnstoff) umsetzt.[1]

Inhaltsverzeichnis

Struktur und Eigenschaften

Diphenylmethandiisocyanate
Name Diphenylmethan-
2,2'-diisocyanat
Diphenylmethan-
2,4'-diisocyanat
Diphenylmethan-
4,4'-diisocyanat
Andere Namen 2,2'-Diphenylmethan-
diisocyanat
2,2'-MDI
 
 
2,4'-Diphenylmethan-
diisocyanat
2,4'-MDI
 
 
4,4'-Diphenylmethan-
diisocyanat
p,p'-Diphenylmethan-
diisocyanat
4,4'-MDI
  • Methylendi(phenylisocyanat)
  • Bis(isocyanatophenyl)methan
  • Methylenbis(phenylisocyanat)
  • Diisocyanatodiphenylmethan
Strukturformel
CAS-Nummer 2536-05-2 5873-54-1 101-68-8
26447-40-5 (Isomerengemisch)[2]
9016-87-9 (technisch)
PubChem 62450 62593 7570
Summenformel C15H10N2O2
Molare Masse 250,26 g·mol−1
Aggregatzustand fest
Kurzbeschreibung farbloses bis gelbliches, brennbares Pulver oder Flocken mit aminartigem, stechendem Geruch
Schmelzpunkt 40 °C[3] 114 °C[4] 147 °C[5]
Siedepunkt >300 °C[3][4][5]
Dichte 1,18 g·cm−3[3][4][5]
Löslichkeit Zersetzung in Wasser, löslich in organischen Lösungsmitteln,
wie z.B. Aceton, Ethylacetat, N-Methylpyrrolidon und Halogenkohlenwasserstoffen[6]
Gefahrstoff-
kennzeichnung

aus RL 67/548/EWG, Anh. I [7]
Gesundheitsschädlich
Gesundheits-
schädlich
(Xn)
R-Sätze 20-36/37/38-40-42/43-48/20
S-Sätze (1/2)-23-36/37-45
WGK 1 – schwach wassergefährdend

Gewinnung und Darstellung

Diphenylmethandiisocyanat kann durch Reaktion von Diaminodiphenylmethan mit Phosgen gewonnen werden.[8]

Eigenschaften

In Abhängigkeit von der Position der Isocyanatgruppen unterscheiden sich die Isomere in ihrer Reaktivität. So sind die Isocyanatgruppen in der 4-Position wesentlich reaktiver, als die in der 2-Position.

Verwendung

Diphenylmethandiisocyanat ist ein wesentlicher Rohstoff für Polyurethan, Polyamidimid bzw. Weichschaum-, Isolierschaum- und Klebstoffe. Es gehört deshalb neben TDI zu den weltweit am meisten hergestellten Isocyanaten. In seltenen Fällen wird technisches Diphenylmethandiisocyanat auch zur Beleimung von MDF-Platten eingesetzt.

Sicherheitshinweise

Diphenylmethandiisocyanat ist durch Wärme leicht zur Polymerisation zu bringen, die heftig verlaufen kann. Weiterhin ist der Stoff als Krebserzeugend nach EG-Katerorie 3 (Stoffe, die wegen möglicher krebserzeugender Wirkung beim Menschen Anlass zur Besorgnis geben) eingestuft.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu CAS-Nr. 9016-87-9 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).
  2. Eintrag zu CAS-Nr. 26447-40-5 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).
  3. a b c Eintrag zu CAS-Nr. 2536-05-2 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).
  4. a b c Eintrag zu CAS-Nr. 5873-54-1 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).
  5. a b c Eintrag zu CAS-Nr. 101-68-8 in der GESTIS-Stoffdatenbank des BGIA, abgerufen am 4. September 2008 (JavaScript erforderlich).
  6. BgChemie: Datenblatt 4,4'-MDI.
  7. Eintrag zu CAS-Nr. 26447-40-5 im European chemical Substances Information System ESIS
  8. David Randall, Lee, Steve: The Polyurethanes Book. New York: Wiley 2002, ISBN 0-470-85041-8.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • 4,4'-Methylendiphenyldiisocyanat — Diphenylmethandiisocyanate (MDI) sind chemische Verbindungen aus der Gruppe der aromatischen Isocyanate. Im Normalfall stellen Diphenylmethandiisocyanate ein Gemisch von mehreren Konstitutionsisomeren dar, die sich in der Position der… …   Deutsch Wikipedia

  • Isocyanat — Die Isocyanate leiten sich von der Isocyansäure ab. Dementsprechend unterscheidet man also (wie bei allen Säuren) die Salze (wie z. B. das Kaliumisocyanat) und die Ester. Inhaltsverzeichnis 1 Ester der Isocyansäure 1.1 Herstellung 1.2 Chemische… …   Deutsch Wikipedia

  • Isocyanate — Grundstruktur der Isocyanate. R steht für einen Alkyl oder Arylrest Isocyanate werden die Ester der Isocyansäure genannt. Für die Salze der Isocyansäure könnte man ebenfalls die Bezeichnung Isocyanate erwarten, da diese jedoch identisch mit den… …   Deutsch Wikipedia

  • MDI — Die Abkürzung MDI bezeichnet Management Development Institute, eine Hochschule in Gambia Maxwell Dirac Isomorphie, 1978 von Hans H. Sallhofer nachgewiesen Medium Dependent Interface, eine physikalische und mechanische Schnittstelle einer Sende… …   Deutsch Wikipedia

  • Montageschaum — Montageschaum, oft auch Bauschaum, Isolierschaum, Füllschaum oder Dämmschaum genannt, ist ein Werkstoff, der im Bauwesen zur Abdichtung verwendet wird. Man spricht dann von „Ausschäumen“. Montageschaum basiert normalerweise auf Polyurethan, daher …   Deutsch Wikipedia

  • Uretdion — Die Isocyanate leiten sich von der Isocyansäure ab. Dementsprechend unterscheidet man also (wie bei allen Säuren) die Salze (wie z. B. das Kaliumisocyanat) und die Ester. Inhaltsverzeichnis 1 Ester der Isocyansäure 1.1 Herstellung 1.2 Chemische… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”