- Harris Cohen
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Meyer Harris „Mickey“ Cohen (* 4. September 1913 in Brooklyn, New York; † 29. Juli 1976 in Los Angeles, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Mobster und wird der Kosher Nostra zugerechnet.
Er war vor allem in Los Angeles von den 1930er bis in die 1970er Jahre aktiv; bekannt wurde er durch seine Zusammenarbeit mit Bugsy Siegel beim Aufbau des Hotel-Casinos Flamingo in Las Vegas. Mit diesem Projekt begann die Investition von Mafiageldern in das legale Glücksspielgeschäft, das in Nevada, im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten der USA, nicht verboten war.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Frühe Jahre
Meyer Harris Cohen wurde 1913 in Brooklyn geboren; auf seinem Grabstein ist allerdings das Jahr 1914 eingraviert. [1]
Seine Mutter Fanny Cohen war aus Kiew kommend nach New York City ausgewandert und zog mit Mickey und seiner Schwester Lillie irgendwann zwischen 1916-1919 nach Los Angeles, wo sie ein kleines Lebensmittel- und Drogeriegeschäft eröffnete; der Rest der Familie folgte später. Im Alter von sechs Jahren verkaufte Mickey auf der Straße Zeitungen, aber sein Bruder Harry (genannt 'Louie') zog ihn bald von dieser Position ab. Beide Brüder gingen dann illegalen Tätigkeiten nach; ihr Bruder Sam Cohen entwickelte sich später zu einem gläubigen orthodoxen Juden.
Bereits 1923, im Alter von neun Jahren, verkaufte Mickey Alkohol, den sein älterer Bruder im Laden seiner Mutter herstellte. Mickey wurde noch im gleichen Jahr verhaftet, verriet seinen Bruder aber nicht.
Als Teenager beteiligte sich Cohen als Boxer an illegalen Preiskämpfen in Los Angeles. Möglicherweise nahm er als Profi-Boxer sogar an Kämpfen an der Ostküste der USA teil. So soll ein Kampf zwischen ihm und dem Federgewichtler Tommy Paul in New York stattgefunden haben, den er gegen den Champion verlor.
Kriminelle Karriere
Cohen siedelte sich in Cleveland in Ohio an, wo er Lou Rothkopf traf, der in Beziehung zum Mobster Moe Dalitz stand. Cohen übersiedelte dann nach New York und arbeitete für Tommy Dioguardi, dem Bruder von Johnny Dio, und Owney Madden. Schließlich ging Cohen dann aber nach Chicago wo er in das legale und illegale Glücksspiel einstieg, das vom Chicago Outfit unter Al Capone kontrolliert wurde.
Während der Alkoholprohibition war Cohen als „enforcer“ (engl. Durchsetzter) für das Outfit tätig und er wurde wegen seiner Rolle beim Tod zahlreicher Gangster nach einem Kartenspiel verhaftet, das offenbar außer Kontrolle geraten war. Cohen blieb weiter beim Karten- und Glücksspiel und arbeitete später mit Mattie Capone, dem jüngsten Bruder von Al Capone, zusammen. Da er auf diese Weise auch mit Jake Guzik verbunden war, musste er schließlich Chicago verlassen, als es zu einem Konflikt mit rivalisierenden Spieler kam. Er kehrte nach Cleveland zurück und nahm seinen Kontakt mit Lou Rothkopf wieder auf, der außerdem gute Kontakte zu Meyer Lansky und Bugsy Siegel unterhielt. Rothkopf arrangierte die Zusammenarbeit mit Bugsy Siegel, der New York verlassen hatte, in Kalifornien.
Continental Press
Mit Hilfe seiner Kumpels Mickey Cohen, Bugsy Siegel und Jack Dragna gelang Gus Greenbaum 1928 im Südwesten die Kontrolle über den „Trans-America Wire Service“, der insbesondere die Ergebnisse der Sportwetten übertrug. Das Monopol wollte Carlos Marcello durch die Übernahme des Continental Press komplettieren, allerdings weigerte sich James M. Ragen, der diese am 15. November 1939 von Moe Annenberg gekauft hatte.
Am 15. August 1946 wurde Ragen ermordet; ein nicht ganz unriskantes Vorgehen: Ragan gehörte zu den Ragen's Colts und sein Bruder Frank Ragen hatte es deshalb sogar zum Polizeichef von Chicago gebracht. Ein Belastungszeuge wurde ermordet und ein anderer verschwand spurlos. In den Mord sollen neben Dave Yaras Leonard Patrick, Willie Block, Gus Alex und Strongy Ferraro verwickelt sein.
Der Trick des Nachrichtenmonopols bestand darin, dass sich die Mobster einen Informationsvorteil verschafften, denn die heutigen Massenmedien, welche die Sportergebnisse sofort veröffentlichten, gab es damals noch nicht.
Las Vegas
Mickey Cohen Aufgabe war es im Besonderen, Bugsy Siegel beim Aufbau des Casinos Flamingo in Las Vegas zu beobachten und zu unterstützen und organisierte Sportwetten. 1947 wurde der Tod von Siegel durch das National Crime Syndicate beschlossen, da Siegel die Baukosten überschritten hatte und bekannt wurde, dass er mit Hilfe seiner Freundin Virginia Hill 2 Mio. US-Dollar auf ein Nummernkonto in der Schweiz verschoben hatte. Cohen galt als Hauptverdächtiger dieses Mordes; jedenfalls wurde er der Nachfolger für alle Glücksspielaktivitäten, die Siegel betrieben hatte.
In späteren Jahren wurde die „Familie“ der Cosa Nostra in Los Angeles von Frank Carbo übernommen, was zunächst keinen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit von Cohen hatte. Im Zuge der Ermittlungen gegen die Dragna-Familie, zu der Carbo gehörte, gerieten aber auch Cohens brutale Methoden ins Visier der Ermittler.
Außerdem musste er sich auch der interenen Konkurrenz stellen. Zahlreiche Mordanschläge wurden auf Cohen verübt; u.a. wurde in der Moreno Avenue in Brentwood ein Bombenattentat auf sein Haus verübt. Daraufhin verwandelte Cohen dieses Haus in eine Festung mit Flutlicht und Alarmanlagen. Als Bodyguard heuerte er Johnny Stompanato an.
1950 wurde Cohen, wie viele andere Mobster auch, vor die Kefauver Commission geladen; er wurde wegen Steuerhinterziehung für vier Jahre inhaftiert. Nach seiner Haft avancierte er zu einer internationalen Berühmtheit, da er Gegenstand in zahlreichen Zeitungsartikel wurde und trat z.B. in der Fernsehshow des Journalisten Mike Wallace auf.
Lana Turner
Cohens Leibwächter Johnny Stompanato hatte eine Affäre mit der Schauspielerin Lana Turner; als er bei einem Streit drohte, sie und ihre Tochter Cheryl umzubringen, wurde er 1958 von der minderjährigen Cheryl erstochen. Es kam zu einem Prozess, indem auch eine mögliche Mitschuld der Mutter geklärt werden sollte. Als Lana Turner freigesprochen wurde, war Mickey Cohen darüber so erbost, dass er aus Rache die Liebesbriefe Turners an die Presse weitergab, um damit eine verleumderische Kampagne auszulösen.
Das Ende
Seine geschäftliche Tätigkeit erstreckte sich auf Blumenläden, Tankstellen, Nachtclubs, Casinos, etc.; 1961 wurde er erneut wegen Steuerhinterziehung angeklagt und zunächst in Alcatraz inhaftiert. 1972 wurde er freigelassen.
„Mickey“ Cohen starb 1976 im Schlaf und wurde auf dem Friedhof Hillside Memorial Park Cemetery in Culver City in Kalifornien beerdigt.
Film und Filmzitate
- Im Film Bugsy aus dem Jahr 1991, der sich mit dem Aufbau des Casino-Hotels Flamingo durch Bugsy Siegel befasst, wird Cohen von Harvey Keitel dargestellt.
- In L.A. Confidential von 1997 löst die Verhaftung von Mickey Cohen einen blutige Nachfolger-Kampf aus, den der Film aus Sicht der (korrupten) Polizei dramatisiert, deren Polizeichef letztendlich selbst als drahtziehender Mobster entlarvt wird.
- 2006 findet Cohen gleich zweimal Erwähnung im Film The Black Dahlia; zum einen wird die Boxwette, in welcher der Polizist „Bucky“ gegen sich selbst wettet, bei „einem Mann von Mickey Cohen“ platziert; zum anderen soll „ein Freund von von Mickey Cohen“ gelegentlich Tippgeber des Polizisten „Lee“ sein.
Einzelnachweise
- ↑ „Mickey“ Cohen auf www.findagrave.com (englisch)
Weblinks
- Website Mickey Cohen (englisch)
Personendaten NAME Cohen, Mickey KURZBESCHREIBUNG US-amerikanischer Gangster GEBURTSDATUM 4. September 1913 GEBURTSORT Brooklyn STERBEDATUM 29. Juli 1976 STERBEORT Los Angeles
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