- Hase im Mond
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Der Hase im Mond (chinesisch 月兔 yuètù), auch Jadehase (chinesisch 玉兔 yùtù) ist in der chinesischen Folklore ein Hase auf dem Mond, dessen Gestalt auf der Basis der Pareidolie in dem charakteristischen Aussehen der Mondoberfläche wahrnehmbar ist. Diese Figur ist in verschiedenen Kulturen, insbesondere der ostasiatischen Folklore verbreitet, wo sie in Verbindung mit einem Mörser auftritt.[1] [2] In der chinesischen Folklore erscheint er häufig als Begleiter der Mondgöttin Chang'e, für die er mit seinem Gerät das Lebenselixier stampft; nach der japanischen (dort als jap. 月の兎, tsuki no usagi) und koreanischen (dort als 달토끼, revidiert: dal tokki) Überlieferung rührt er lediglich die Zutaten für Reiskuchen. Der Mörser symbolisiert dabei den Neumond, der die Mondsichel gebiert.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die früheste Erwähnung eines Hasen auf dem Mond findet sich in den Chuci, einer Anthologie chinesischer Gedichte aus der Zeit der Streitenden Reiche der Han, derzufolge ein Hase gemeinsam mit einer Kröte (beide uralte Fruchtbarkeitssymbole) auf dem Mond unablässig damit beschäftigt sind, pfundweise Unsterblichkeit verleihende Kräuter zu stampfen. Diese Sichtweise taucht in späteren Texten, wie derTaiping yulan, einer Enzyklopädie der Song-Dynastie erneut auf. Dichter der Han-Dynastie nennen den Hasen auf dem Mond Jadehase oder Goldhase (金兔); diese Wendungen wurden oft stellvertretend für das Wortes „Mond“ gebraucht. Im Gedicht "Der Alte Staub" des bekannten Tang-Dichters Li Bai heißt es "Der Hase im Mond stößt die Kräuter umsonst".
Folklore
In der buddhistischen Śaśajâtaka (Jataka-Erzählung Nr. 316), [3] beschließen ein Affe, ein Otter, ein Schakal und ein Hase am Tag des Vollmondes (Uposatha) ein Werk der Nächstenliebe zu vollbringen.
Als nun ein alter Mann um Nahrung bettelte, sammelten die Affen Früchte von den Bäumen, der Fischotter Fische, der Schakal stahl eine Eidechse und eine Kanne Milchquark. Aber der Hase, der allein Gras zu sammeln verstand, bot stattdessen seinen eigenen Leib, und warf sich in das Feuer, das der Mann entzündet hatte. Jedoch der Hase verbrannte nicht. Der alte Mann offenbarte sich als heiliger Sakka, und sprach überaus bewegt von der gezeigten Opferbereitschaft: „Wer sich selbst vergisst, wird, und sei er die niedrigste Kreatur, den Ozean des ewigen Friedens erlangen. Mögen alle Menschen aus diesem Beispiel lernen und sich zu Taten des Mitleids und Erbarmens bewegen lassen.“ Er verlegte, angerührt von der Tugend des Hasen, dessen Bild auf den Mond, dass es jedermann sähe. Es soll noch heute den Rauch zeigen, der aufstieg, als der Hase sich ins Feuer warf.
Die Chinesen verzierten während des Mondfestes die Kuchen mit dem Bild des Hasen. Sie räucherten vor seinen Bronzefiguren, und bei befestigten bei Vollmond ein farbiges Plakat mit seinem Bild, das sie ehrfürchtig grüßten und darauf zeremoniell verbrannten.
Eine Version dieser Geschichte findet sich in der japanischen Anthologie Konjaku Monogatarishū, wo ein Fuchs und ein Affe als Gefährten des Hasen fungieren.
Ähnliche Legenden begegnen in der mexikanischen Folklore, wo die Muster auf der Mondoberfläche ebenfalls als Hase identifiziert werden. Nach einer aztekischen Legende lebte der Gott Quetzalcoatl eine Zeit lang als Mensch auf der Erde, wo er sich auf Reisen begab und allmählich ermüdete und ihn hungerte. Da weder Essen noch Trinken erreichbar waren, vermeinte er zu sterben. Ein Hase graste in der Nähe und bot sich ihm als Nahrung, um sein Leben zu retten. Quetzalcoatl, gerührt vom großzügigen Angebot des Hasen, erhob ihn auf den Mond, dann brachte er ihn auf die Erde zurück und sagte: „Du vermagst nur ein Hase zu sein, aber jeder wird deiner gedenken, siehe da, dein Bild im Licht, für alle Menschen und alle Zeiten.“
Eine weitere mittelamerikanische Legende schildert die Opfer Nanahuatzins während der Erschaffung der fünften Sonne. Demütig opferte er sich im Feuer, um die neue Sonne zu werden, aber der reiche Gott Tecciztecatl zögerte viermal, bevor er sich schließlich herabließ, ein Mond zu werden. Aufgrund der Feigheit Tecciztecatls beschlossen die Götter, dass der Mond weniger hell als die Sonne scheine, und einer der Götter warf einen Hasen auf dessen Oberfläche, um sein Licht zu dämpfen. Tecciztecatl soll bei seinem Selbstopfer die Gestalt eines Kaninchens angenommen haben, dessen Schatten sich noch heute dort befindet.
Trivia
- Der Name der US-Band Rabbit in the Moon rührt aus dieser Legende.
Siehe auch
Commons: Hase im Mond – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWeblinks
- Kazumaro, Kanbe. "Buddhist sayings in everyday life - Tsuki no Usagi". Otani University. 2005. Retrieved on July 25, 2007.
- Varma. C.B. "The Hare on the Moon". The Illustrated Jataka & Other Stories of the Buddha. 2002. Retrieved on July 25, 2007.
- 「與月為伴 愉閱中秋」, Taipei Public Library. 2006. Retrieved on July 25, 2007.
Literatur
- Rudolf Drößler, Als die Sterne Götter waren, Leipzig 1981, ISBN 3-404-64051-9, S. 45-50
Einzelnachweise
- ↑ The Great Hare.
- ↑ Windling, Terri. The Symbolism of Rabbits and Hares.
- ↑ Quelle: [1] (abgerufen am: Samstag, 23. Januar , 2010)
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