- Mondgesicht
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Das Mondgesicht oder der Mann im Mond ist eine scheinbare Figur im Mond, die an ein menschliches Gesicht erinnert.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Die Vorstellung des Mondgesichts wird als Pareidolie durch die Vielzahl der Krater und die unterschiedliche Reflexion des Sonnenlichts der verschiedenen Gesteinsarten (Lunarit, Lunabas) bei Vollmond erzeugt. Die dunkleren Stellen wecken dabei Assoziationen an ein menschliches Antlitz. Auf vielen Bildern wird der Mond (wie auch die Sonne) deshalb mit einem Gesicht dargestellt. Die Symbole für Vollmond, Halbmond und Neumond tragen beispielsweise auf vielen Uhren und Kalendern ein Gesicht; ebenso der Mond in der Heraldik. Manchmal wurde auf Grund dieses menschenähnlichen Aussehens der Mond in Kulturen des Altertums auch als göttliches Wesen verehrt.
Weitere Interpretationen
- Der „Hase im Mond“ ist ein in China (und allgemein in Ostasien) verwendetes Bild, das im Mond erkannt wird.
- Die Westafrikaner aus Gambia sehen ein „Krokodil im Mond“. Der Ober- und Unterkiefer entspricht dabei den Hasenohren der asiatischen Interpretation.
- In der nordischen Mythologie sieht man im Mond Bil und Hiuki mit Eimer und Eimerstange.
- In Südafrika wird im Mond eine Frau gesehen, die Brennholz auf dem Rücken trägt. Diese ist jedoch nur auf der Südhalbkugel der Erde zu erkennen, da dort der Mond um 180° gedreht erscheint.
- Philosophen der Antike meinten, dass sich im Mond das Antlitz der Erde spiegelt. Sie hielten die vorherrschenden hellen Flächen für den Widerschein der stark reflektierenden Ozeane und die dunklen Flecken für ein Spiegelbild der irdischen Länder.
- Andere Gelehrte der Antike, wie der Schriftsteller Plutarch in seinem Werk Über das Antlitz des Mondes, aber auch in der Zeit der Renaissance, wie der Astronom Johannes Kepler, glaubten, dass es sich bei den dunkleren Stellen des Mondes um Mondmeere handeln würde.
- Mond- oder Vollmondgesicht wird umgangssprachlich als scherzhafte Bezeichnung für ein rundes und dickliches Gesicht verwendet.
- Die bekannten grafischen Smileys werden manchmal wegen ihrer rundlichen Form „Mondgesicht“ genannt, die Emoticons wie „:-)“ jedoch normalerweise nicht.
Das Mondgesicht in Literatur und Musik
Vor allem in Gedichten und Liedern für Kinder spielt das Mondgesicht eine Rolle. Daneben wurde die Personifikation des Mondes aber auch von sehr vielen ernsten Dichtern aufgegriffen. Die Gestalt des Mondes ist meistens positiv besetzt.
- Volkstümlich bekannter Sprechgesang, der mit einem Finger symbolisch untermalt wird: „Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht.“
- François Boucq, Face de Lune (dt.: Mondgesicht)
- Das Mondgesicht, Kinder- und Jugendliteratur von Gerda Marie Scheidl existiert in japanischer (Marion-no-otsukisama), slowenischer (Luncek), niederländischer (Het maanportret), finnischer (Paperikuu), dänischer (Måneansigtet) Sprache
- Mondgesicht, Erzählungen von Jack London
- Frau Luna, Operette von Paul Lincke, UA 1899 in Berlin
- Goethe dichtet in West-östlicher Divan im Gedicht „Nachklang“:
Laß mich nicht so der Nacht, dem Schmerze,
Du Allerliebstes, du mein Mondgesicht!
O du mein Phosphor, meine Kerze,
Du meine Sonne, du mein Licht!- Liedtitel mit Namen „Mondgesicht“ werden von folgenden Interpreten gesungen:
- Fettes Brot – Supermann und Mondgesicht aus dem Album Außen Top Hits, innen Geschmack
- Andy Knote auf dem Album Arts of Toyco / Anime Hits
- Detlev Jöcker – Ich kenn ein kleines Mondgesicht aus dem Album Für süße Träume
Siehe auch
Literatur
- Jürgen Blunck (Hrsg.): Wie die Teufel den Mond schwärzten. Der Mond in Mythen und Sagen. Spektrum Akademischer Verlag; Heidelberg und Berlin 2003, ISBN 3-8274-1409-1
- Klaus Bartels: Vom Mondgesicht zur Mondkarte. In: Cartographica Helvetica Heft 5 (1992) S. 11–16 Volltext
Weblinks
Commons: Pareidolien im Mond – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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