Haselünner Kuhweide

Haselünner Kuhweide
Wacholderhain - Blick auf Haselünne

Der Haselünner Wacholderhain ist ein 36 ha großes Naturschutzgebiet am Rand der Stadt Haselünne im Emsland.

Inhaltsverzeichnis

Wacholderhain

Tarpan-Abbildzüchtung auf den weiten NSG-Flächen

Das Gebiet wird seit dem Mittelalter als Weide genutzt. Hierdurch wird gezielt die Bildung von Wald verhindert, da sonst der Wacholder verdrängt würde.

Durch die neuerlich eingeführte Beweidung durch schottische Hochlandrinder erhofft man sich eine anhaltende „Pflegewirkung“. Bei entsprechend austariertem Bestand sind die Rinder in der Lage, eine fortgeschrittene Verbuschung aufzuhalten. Das nicht selektierende Fressverhalten dieser Tiere ist insofern vorteilhaft, da auch Pflanzen wie Disteln, Schlehen, Erlen, Binsen, Schilfgräser und Holunder als Nahrung dienen. Allerdings hat der Haselünner Wacholderhain - wie andere auch - mit dem bestandsbedrohenden Phänomen zu kämpfen, dass seit Jahren keine Jungpflanzen mehr aufkommen. Man hofft, dass die Beweidung die Lebensbedingungen für Keimlinge entscheidend verbessern kann.

Zu sehen ist auf dem Areal auch eine Herde "Tarpan"-Pferde (Abbildzüchtung).

Sobald der Besucher die letzten Stadtausläufer Haselünnes verlässt, durchwandert er den Naturpark umgebenden Mischwald mit Eichen, Erlen, Birken und Kiefernbestand, eine natürliche Begrenzung erhält Park und Wanderer durch das hier im Bogen verlaufende Flussbett der Hase.

Wacholder wächst hier nicht nur vereinzelt, sondern auch in lichten Hainen und dichten, kaum zu durchdringenden Hecken.

Diese hier naturbelassene Verbindung mit Wiesen, Altarmen der Hase, sumpfigen Niederungen und sandig-trockenen Heideflächen stellt eine einmalige, parkähnliche Landschaft dar. Die Beschaffenheit der im einzelnen angeführten Punkte ist auf den eingefügten Abbildungen, besonders in der Vergrößerung, recht gut zu erkennen. Das Gebiet ist durch einen Naturlehrpfad für Besucher erschlossen.

Volkstümliche Namen des Wacholder: Wachelduren, Jachelbeerstrauch, Reckholder, Machandel, Kranewitt, Kaddig. Beeren des Gemeinen Wacholder dienen in der Küche als Würzmittel (z.B. Sauerkraut),und in der Spirituosenindustrie (z. B. Wacholderschnaps, Steinhäger, Gin, Genever) als Aromastoff. Haselünne’s Spirituosenhersteller, mit diesem „Rohstoff Wacholder“ vor der Türe, wissen dies schon von altersher zu schätzen und zu nutzen.

Flora Haseauen

Unterholz und Besenheide

Mischwald mit starkem Anteil an Kiefern (Pinaceae)

Der Wacholderhain ist von einigen Flutrinnen durchzogen, welche zahlreiche Wasserpflanzen beherbergen. So findet man unter anderem:

Haseauenrevitalisierung

Schottische Hochlandrinder im Naturschutzgebiet

Um die Hase und ihre Aue langfristig naturnah zu entwickeln und zu erhalten, ist im Jahr 1997 von den Landkreisen entlang der Hase und der kreisfreien Stadt Osnabrück der Verein zur Revitalisierung der Haseauen e.V. gegründet worden.

Im Unteren Hasetal, in einem Flussabschnitt zwischen Haselünne und Meppen soll sich nach Abschluss der wasserbaulichen Maßnahmen, die im Rahmen eines seit 1998 laufenden E+E-Projektes durchgeführt wurden, wieder eine typische Auenlandschaft entwickeln. Durch die Rückverlegung der Deiche entstand ein Retentionsraum, in den sich die jährlichen, saisonalen Hochwasser der Hase ausbreiten können. Dadurch bleiben die weiter abwärts liegenden Gebiete der Flussniederung vor Überschwemmungen verschont. Die so geschaffenen, flussnahen Überflutungsflächen bieten nun die Möglichkeit zur Entwicklung einer Auenlandschaft mit der für diesen Landschaftstyp charakteristischen Flora und Fauna.

Fauna

Es wurde begonnen, weitere Säugetierarten wieder anzusiedeln - die Sumpfmaus (Microtus oeconomus) und den Europäischen Nerz (Mustela lutreola). Zu Beginn der 1990er Jahre wurde an diesem Flussabschnitt der Hase auch der Eurasische Biber (Castor fiber albicus) mit Erfolg wieder angesiedelt.

Literatur

Infotafel zur Flora am Lehrpfad
  • V. Blümel, A. Degen: Einflüsse auf das Aktivitätsbudget überwinternder Singschwäne (Cygnus cygnus) im mittleren Hasetal (Niedersachsen). - Vogelkdl. Ber. Niedersachs. 34: 29-42. 2002.
  • Tobias Böckermann: Hudelandschaften im Emsland – lebende Zeitzeugen. Über die Entstehung von „Borkener Paradies“, „Haselünner Wacholderhain“ und die alten Heiden, in: Emsländische Geschichte Bd. 14/2007, Haselünne 2007, S. 416-435.
  • H. Düttmann, T. Assmann, K.-D. Moormann: Die Tierwelt des Emslandes. In: W. Franke, H. Schüpp, G. Steinwascher (Hrsg.): Der Landkreis Emsland. Geographie, Geschichte, Gegenwart. Eine Kreisbeschreibung. Meppen, 202-219. 2002.
  • B. Klenner-Fringes, R. Schröpfer: Das Verhalten von Bibern Castor fiber albicus MATSCHIE 1907 nach Translokation in ein Wiederansiedlungsgebiet. - Beitrag zum 6. Symposium Ethologie und Naturschutz der Ethologischen Gesellschaft e.V. in Osnabrück, 2001.
  • Carl Altehage: Naturschutzgebiet Wacholderhain Haselünne. In: Mitt. Dt. Dendrol. Ges. Nr. 59. 1955/56. Darmstadt. S. 135.
  • Reinhold Tüxen: Die Haselünner Kuhweide. Die Pflanzengesellschaften einer mittelalterlichen Gemeindeweide. In: Mitt. Flor.-soz. Arbeitsgem. N.F., Heft 17. 1974. Todenmann. S. 69-102, 15 Tab.
  • Gudrun Madsen: Das Naturschutzgebiet „Haselünner Kuhweide“ - Entwicklung, aktuelle Vegetation und Pflegemaßnahmen. Diplomarbeit, Universität Münster (unveröffentlicht), 1987.
  • Ernst Burrichter: Tinner Loh, Borkener Paradies und Haselünner Wacholderhain. Jahrbuch Emsländ. Heimatbund, Bd. 34. 1988. Sögel. S. 168-207.

Weblinks

52.6597.4987Koordinaten: 52° 39′ 32″ N, 7° 29′ 53″ O


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