- Hausfrauenart
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Als Garnitur (im 17. Jhd. aus französisch garniture, „Verzierung“ entlehnt) wird küchensprachlich die Beilage oder Sauce eines Gerichtes, die Füllung einer Teigpastete oder die Einlage einer Suppe bezeichnet. Es gibt mehrere hundert präzise benannte klassische Garnituren, deren Zusammensetzung recht genau festgelegt ist. Im weiteren Sinne bestimmt eine solche Garnitur nicht nur Beilagen, Saucen usw., sondern oft auch die Art der Zubereitung.
In der klassischen Küche bestimmt die Garnitur neben der Zusammensetzung und der Zubereitungsart den Namen eines Gerichts. Typisch ist dabei ein Name nach dem Muster Hauptzutat [à la] Name der Garnitur, im Deutschen Hauptzutat [nach Art von] Name der Garnitur oder Hauptzutat Name der Garnitur[-Art] – wie zum Beispiel Bœuf à la bourguignonne (Rindfleisch in Burgundersauce) oder Forelle nach Art der Müllerin bzw. Forelle Müllerinart.
Diese Art der Benennung mit à la ..., vollständig à la mode de/du ... (französisch für „nach Art von/des ...“) war im 17. Jahrhundert in Frankreich entstanden und verbreitete sich besonders im 18. und 19. Jahrhundert auch im deutschsprachigen Raum – gemeinsam mit dem Einfluss der klassischen französischen Küche. Dabei lassen sich im wesentlichen vier Arten der Namensgebung unterscheiden: nach einem Beruf, Stand oder Rang („nach Hausfrauenart“); nach einem Ort, einer Region oder einem Land („auf elsässische Art“); berühmten Persönlichkeiten gewidmet („Pfirsich Melba“) und schließlich nach einem bekannten Hotel, Restaurant oder Café benannt. Daneben gibt es noch eine Reihe von Bezeichnungen unklaren oder rein assoziativen Ursprungs, die in den Kanon der klassischen Küche aufgenommen wurden.
In der modernen Gastronomie wird auf die traditionellen Garniturbezeichnungen zunehmend verzichtet – statt dessen werden Zubereitungsart und Zutaten direkt genannt. Falls diese Garnituren auf der Speisekarte geführt werden, mahnt Herings Lexikon der Küche: „Gastronomisch unwürdig ist es aber, wenn man eine Speise unter einem klassischen Namen anbietet, die in ihrer Zusammensetzung nur teilweise oder überhaupt nicht der Originalzubereitung entspricht. Der Gast wird damit getäuscht.“
Klassische Garnituren
A
Deutsch Französisch Beschreibung Admiralsart à l’amiral Fisch: Entbartete Austern und Muscheln à la Villeroy, große geriefte Champignonköpfe, Trüffelscheiben, Sauce normande mit Krebsbutter aufgeschlagen. Amerikanische Art à l’américaine Für Fisch mit Hummerscheiben, mitunter noch Trüffelscheiben und Hummersauce. Oder für Geflügel mit Maiskroketten und gebratenen Scheiben von Bataten. B
Deutsch Französisch Beschreibung Bäckerin-Art à la boulangère Für Lamm, Hammel, und Kalb: rohe Kartoffelscheiben in Jus geschmort mit Zwiebelscheiben. Geflügel: Olivenförmige, gebratene Kartoffeln und kleine glacierte Zwiebeln.
Baden Baden Für Wild: Wildrahmsauce, halbierte gefüllte Birnen mit Preiselbeeren oder Johannisbeergelee (siehe Rehrücken Baden-Baden) Béarner Art à la béarnaise Gerichte aus Fleisch oder Geflügel, die mit einer Sauce Béarnaise, Tomatenscheiben und Spargelspitzen serviert werden Berliner Art à la berlinoise Für Kalbs- und Gänseleber: mit gebratenen Apfelscheiben und Röstzwiebeln (siehe Leber Berliner Art) Bologner Art à la bolognaise Gerichte, die mit einer Hackfleisch-Tomaten-Sauce angerichtet werden (siehe Ragù alla bolognese) Bordeauxer Art à la bordelaise Für kurz gebratenes Rindfleisch: Bordeauxsauce, blanchiertes Ochsenmark Bretonische Art à la bretonne Speisen, zu denen als Beilage weiße Bohnen gereicht werden, meist gebunden mit einer braunen Sauce, die mit Wein, Tomatenmark und Schalotten abgeschmeckt ist Bürgerliche Art à la bourgeoise Für Kalb, Lamm, Rind, Geflügel und Schmorgerichte: glasierte Gemüse, gewürfelt oder tourniert Burgunder Art à la bourguignonne Fisch, Fleisch und Geflügel mit einer Sauce aus Rotwein (meist Burgunderwein), angereichert mit Champignons, Speckwürfeln und glasierten Zwiebeln (siehe Burgunderbraten, Coq au vin ) C
Deutsch Französisch Beschreibung Céléstine
benannt nach Céléstine Benditte-Strauss, einer Besitzerin des Restaurants „Cercle“ in Lyon (1850 bis 1878), in dem berühmte Gäste, wie Napoléon III., Zar Nikolaus, Charles-Augustin Sainte-Beuve und Gioacchino Rossini speisten(à la mode) Céléstine Speisen, die mit in dünne Streifen geschnittenen Pfannkuchen und Petersilie serviert werden Chantilly-Art à la chantilly Geflügel-, Fleisch-, oder Fischgerichte, die mit steifgeschlagener Sahne bzw. einer Sauce Chantilly gereicht werden Chipolata Für Schlachtfleisch und Geflügel: Gedünstete Maronen , glasierte Zwiebelchen, Chipolata-Würstchen, glasierte Karotten gebratene Speckwürfel; Demi-glace mit dem eingekochten Fleisch- oder Geflügel-Fond Colbert
benannt nach Minister Colbert1. Für frittierten Fisch: Sauce Colbert. 2. Für Schlachtfleisch, kleine Fleischstücke und Kalbsbries: Kleine Geflügel-Kroketten, sehr kleine frittierte Eier, Trüffelscheiben; Sauce Colbert
Cumberland
benannt nach dem Herzog von Cumberland(à la mode) Cumberland Gerichte, die mit einer Cumberlandsauce serviert werden D
Deutsch Französisch- Beschreibung Doria 1. Für Fisch: Oval geformte, in Butter gedünstete Gurkenstückchen, Zitronenscheiben, gehackte Petersilie, braune Butter (Nussbutter) 2. Für Geflügel: Oval geformte, in Butter gedünstete Gurkenstückchen.
Dubarry
nach Madame Dubarry benannt(à la [mode]) Dubarry Für Schlachtfleisch und kleine Fleischstücke: Kleine Blumenkohlkugeln mit Sauce Mornay nappiert und gratiniert, Schlosskartoffeln; gebundene Jus. Dugléré Für pochierten Fisch: Weißweinsauce, Tomatenwürfel, gehackte Petersilie E
Deutsch Französisch Beschreibung Elsässer Art à l’alsacienne Fleisch- oder Geflügelgerichte, die auf Sauerkraut angerichtet werden, oft belegt mit Schinkenscheiben Esterházy
benannt nach der Familie EsterházyFür Rind und Schwein: Gemüsestreifen und Rahmsauce (siehe Esterházy (Beilage)) F
Deutsch Französisch Beschreibung Flämische Art à la flamande 1. Für Fisch: In hellem Bier und Fischfond pochiert, Fond mit Mehlbutter, vermischt mit gehackten Kräutern. 2. Für Schlachtfleisch: Braisierte Kohlköpfchen, große olivenförmige Mohrrüben und weiße Rüben, Scheiben von gekochtem Speck, Scheiben von Knoblauchwurst, Salzkartoffeln.
Florentiner Art à la florentine 1. Für Fisch: Blattspinat, Sauce Mornay, gratiniert. 2. Für Schlachtfleisch: Grießkroketten mit geriebenem Parmesan, sehr kleine gebratene Spinatfladen; stark tomatisierte Demiglace.
Försterin-Art à la forestière Für Rinderfilet: Morcheln, Speck, Nusskartoffeln Fürstinnen-Art à la princesse Kalb- oder Geflügelspeisen mit Spargelspitzen, Trüffeln und Champignonsauce G
Deutsch Französisch Beschreibung Gärtnerin-Art à la jardinière Für Fleisch: Grüne Erbsen, grüne Bohnenkerne, grüne Bohnen, Karotten, weiße Rüben, Blumenkohlröschen, mit holländischer Sauce nappiert; gebundene Kalbsjus H
Deutsch Französisch Beschreibung Hausfrauen-Art à la bonne femme Für Fisch mit gehackten Schalotten, Champignons und Petersilie in Weißwein und Fischfond gegart; mit Fischsamtsauce gratiniert; Salzhering mit Sauerrahm, Äpfeln und Zwiebeln (deutsch) Haushofmeister-Art (à la mode) maître d’hotel Für kurz gebratenes und gegrilltes Fleisch und Fisch mit Kräuterbutter oder eine Spezialität des Kochs des Hauses Hawaii à la Hawaii Für salzige, mit Ananas garnierte Gerichte, insbesondere Fleischgerichte (siehe Toast Hawaii, Pizza Hawaii) Herzogin-Art (à la [mode]) duchesse Fleisch- und Geflügelgerichte, die mit Madeirasauce und Herzoginkartoffeln serviert werden Holstein Kalbssteak, Kalbsschnitzel gebraten mit Spiegelei, Fischcanapés (Lachs, Kaviar, Sardellen) (siehe Schnitzel Holstein) I
Deutsch Französisch Beschreibung Indische Art à l’indienne Gerichte, die mit Curry gewürzt oder einer Currysauce gereicht werden J
Deutsch Französisch Beschreibung Jäger-Art (à la mode) chasseur Für Wild: Waldpilze, Jägersauce, Schalotten, Rosenkohl, Tomatenfleischwürfel (siehe Jägerschnitzel) Julienne à la julienne Gerichte, die mit fein geschnittenem Gemüse (Julienne), vor allem Wurzelgemüse gereicht werden K
Deutsch Französisch Beschreibung Königinnen-Art à la reine kurzgebratenes Fleisch, bestrichen mit Hühnerhaschee, garniert mit Spargelspitzen und einer Sahnesauce L
Deutsch Französisch Beschreibung Lyoner-Art à la lyonnaise Speisen mit viel Zwiebeln, die meist in Butter gebraten wurden M
Deutsch Französisch Beschreibung Mailänder Art à la milanaise 1. Für Schlachtfleisch: Makkaroni, vermischt mit Butter, geriebenem Parmesan und Streifen von Pökelzunge, Trüffel, Schinken und Champignons; Tomatensauce 2. Für Fleischschnitten: Streifen von Pökelzunge, Schinken, Champignons und Trüffeln. Mit Butter anschwitzen, ablöschen mit Madeira. Als Beilage Spaghetti, Tomatensauce, Reibekäse und Butter.
Marengo-Art
benannt nach Bonapartes Sieg bei Marengoà la marengo Huhn- oder Kalbfleischgerichte, ursprünglich in einer Sauce aus Öl, Tomaten und Knoblauch zubereitet und mit gebratenen Eiern, Flusskrebsen (später Champignons) und gerösteten Weißbrotcroûtons serviert; später durch Zugabe von Weißwein verfeinert (siehe Huhn Marengo) Marschall-Art (à la mode) maréchal Gerichte aus Geflügel, die mit Spargelspitzen und fein geschnittenen Trüffeln angereichert werden Mirabeau
benannt nach dem Marquis de Mirabeau(à la mode) Mirabeau Für gebratenes Rind: Sardellenstreifen, Olivenscheiben, Estragon Mornay
benannt nach Philippe de Mornay(à la mode) Mornay Gerichte, die mit einer Sauce Mornay übergossen und gratiniert werden Müllerinart à la meunière Für gebratenen Fisch: In Mehl gewendeten, gebratenen Fisch in Butter nachbraten. Mit Zitrone und Worcestershiresauce beträufelt. Mit gehackter Petersilie bestreuen und mit gebräunter Butter (Nussbutter) beträufeln. Muttern-Art oder Hausmütterchen-Art à la bonne femme Fleischgerichte, die in einem Weißweinsud geschmort werden, der mit Champignons und Kräutern versehen ist N
Deutsch Französisch Beschreibung Neapolitanische Art à la napolitaine Fleischgerichte mit Spaghetti als Beilage, mit einer Tomatensauce vermischt und mit Käse bestreut (siehe Spaghetti alla napoletana) Nelson
benannt nach Horatio Nelson(à la mode) Nelson kleine Fleischscheiben (Lamm- oder Kalbskotelett u. ä.) angebraten, eine Seite mit Kalbsfarce und Zwiebelpüree bestrichen, mit Paniermehl bestreut, gefettet und im Ofen überbacken O
Deutsch Französisch Beschreibung Opern-Art à l’opéra Steaks, die mit Hühnerleber und Spargel in Madeira gegart serviert werden Orly Für Gemüse und Fisch: in Bierteig gebacken, Tomatensauce P
Deutsch Französisch Beschreibung Parmentier
benannt nach dem „Vater des Kartoffelanbaus” in Frankreich, Antoine Parmentier(à la mode) Parmentier Gerichte, die mit Kartoffeln (egal in welcher Zubereitungsform) aufgetragen werden Périgorder Art à la périgord Speisen, die mit gehackten oder in Scheiben geschnittenen Trüffeln serviert werden Polnische Art à la polonaise Für Geflügel: Torteletts gefüllt mit Sauerkraut, kleine grillierte Räucherwürstchen, kleine Kalbsklößchen; Madeirasauce Provenzalische Art à la provençale Für kurz gebratenes Fleisch, Lamm, Hammel: Tomates concassées, provenzalische Sauce, Champignons, Kräuter, Knoblauch R
Deutsch Französisch Beschreibung Rákóczi
benannt nach Franz II. Rákóczi(à la mode) Rákóczi In Butter gebratene Auberginenscheiben mit Paprikasauce zu gebratenem Fleisch Richelieu
benannt nach Kardinal Richelieu(à la mode) Richelieu Fleischspeisen, die mit Schlosskartoffeln und mit Champignoncreme gefüllten Tomaten serviert werden Rossini
benannt nach Gioachino Rossini(à la mode) Rossini Für kleine Fleischstücke und Geflügelbrüstchen: Kleine Gänselebermedaillons in Butter gebraten, dicke Trüffelscheiben; Demiglace mit Trüffelessenz. Russische Art à la russe Fleischgerichte mit Steinpilzen, die in Butter gedünstet und mit saurer Sahne gebunden und oft zusätzlich mit Salzgurken, serviert werden S
Deutsch Französisch Beschreibung St. Germain à la St. Germain meist Kalbfleisch, das mit kleinen gedünsteten Karotten, Erbsenpüree und einer Sauce béarnaise garniert ist Straßburger Art à la strasbourgoise Speisen, die mit gebratener Gänseleber oder Scheiben von Gänseleberpastete und oft mit gebratenem Schinken belegt und mit Sauerkraut serviert werden Strindberg Für kurz gebratenes Rinder- und Schweinefleisch: mit Zwiebelbrunoise, und englischem Senf bedeckt T
Deutsch Französisch Beschreibung Tiroler Art à la tyrolienne Für kurz gebratenes Fleisch und Geflügel: gebackene Zwiebelringe und Tomatenwürfel U
Deutsch Französisch Beschreibung Ungarische Art à la hongroise Für Fleisch: mit Zwiebeln, Paprika, Paprikaschoten und Kräutern (siehe Paprikahuhn) V
Deutsch Französisch Beschreibung Villeroy (à la mode) Villeroy Panierte und in Fett gebackene Speisen, die mit Sauce Villeroy überzogen werden. W
Deutsch Französisch Beschreibung Walewska Für Seezunge: mit Sauce Mornay, Hummermedallions und Trüffeln Wellington
benannt nach dem Herzog von Wellington(à la mode) Wellington Für Rinderfleisch: in Blätterteighülle, Duxelles und Trüffelsauce (siehe Filet Wellington) Westmoreland Für Rinder- und Schweinefleisch: sautierte Mixed Pickles Wiener Art à la viennoise 1. Für FischFilet|filets, Kalbsschnitzel und -koteletts, Hühnerbrüstchen: Paniert, knusprig gebraten, mit Zitronenscheiben garniert (siehe Wiener Schnitzel). 2. Für große Fleischstücke: Nudelpastetchen mit gebuttertem Blattspinat gefüllt, braisierter Sellerie, Salzkartoffeln oder Nudelkrusteln gefüllt mit Kalbshirnpüree, vermischt mit Spinat; gebratene Brunoise.
Winzer-Art à la vigneronne mit Weinbeeren sowie Weißwein Z
Deutsch Französisch Beschreibung Zigeuner-Art à la zingara Für Kalbfleisch und Geflügel: Tomatierte Demiglace mit Estragongeschmack, vermischt mit Julienne von Pökelzunge, Schinken, Champignons und Trüffeln, in Butter angeschwitzt (siehe Zigeunerschnitzel, Zigeunersauce). Literatur
- Herings Lexikon der Küche. Fachbuchverlag Pfannenberg, Haan-Gruiten, 23. Auflage 2001. ISBN 3-8057-0470-4
- Erhard Gorys: Das neue Küchenlexikon. dtv, München 1994-2002. ISBN 3-423-36245-6
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