Hedda Gabler

Hedda Gabler

Hedda Gabler ist der Titel eines 1890 entstandenen Dramas in vier Akten von Henrik Ibsen.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Das Stück spielt in Oslo (damals noch Kristiania) in der Villa der Tesmans zur Zeit der Entstehung des Dramas. Die Handlung erstreckt sich über eineinhalb Tage.

Der Titel

Ibsen begründete die Entscheidung, im Titel den Geburtsnamen der Heldin zu verwenden, folgendermaßen: Er habe damit andeuten wollen, dass Hedda Gabler als Persönlichkeit mehr die Tochter ihres Vaters sei, als die Gattin ihres Mannes (Zitat).

Uraufführung

Das Stück wurde am 31. Januar 1891 in München im Königlichen Residenztheater mit Clara Heese in der Hauptrolle uraufgeführt.

Handlung

Hedda (Tochter des Generals Gabler) und Jørgen Tesman sind soeben von ihrer Hochzeitsreise nach Kristiania zurückgekehrt. Jørgen Tesman ist ein fleißiger, pedantischer Mann, der während der sechsmonatigen Reise hauptsächlich an einem kulturwissenschaftlichen Buch gearbeitet hat, von dem er hofft, dass dessen Veröffentlichung ihm einen Doktortitel und eine Professorenstelle an der Universität einbringen wird. Hedda liebt Jørgen nicht. Sie betrachtet ihn mit Gleichgültigkeit; er besitzt kein Gespür für Heddas Weiblichkeit. Sie hat ihn nur geheiratet, weil sie hoffte, dass ihr diese Ehe eine geachtete gesellschaftliche Stellung sichern werde. Das Symbolhafte tritt deutlich zutage in zwei Utensilien, die das Paar aufbewahrt und die ihre Gegensätzlichkeit betonen: ein Paar alter Pantoffeln, die Jørgen Tesman von zwei alten Tanten bekommen hat, die ihn aufgezogen haben; und eine Pistole aus dem Nachlass von General Gabler, ein gefährliches „Spielzeug“ von Hedda.

Hedda wird die Sinnlosigkeit ihrer Ehe deutlich, als sie vernimmt, dass Ejlert Løvborg wieder in der Stadt ist. Løvborg und Hedda hatten vor Jahren eine äußerst gespannte und intensive Liebesbeziehung. Der Kulturwissenschaftler Løvborg hat sich nach Alkoholexzessen als Hauslehrer aufs Land zurückgezogen und dort mit Hilfe der verheirateten Thea Elvsted an einem eben publizierten erfolgreichen Buch gearbeitet hat. Wenn das Buch ein Erfolg wird, könnte Løvborg für Tesman ein beruflicher Konkurrent werden.

Thea hat ihren wesentlich älteren Mann verlassen und ist Ejlert Løvborg nachgereist. Sie kommt auf Besuch zu Hedda und ihrem Mann. Hedda ist eifersüchtig auf Theas offenkundigen Einfluss auf Løvborg und versucht, sich zwischen die beiden zu drängen. Sie nutzt geschickt die Naivität Theas aus, die Løvborg als „Kameradin“ beim Verfassen seines Buches geholfen hat, und entlockt ihr Geheimnisse über Løvborgs Leben auf dem Land. Ein weiterer Besucher, der galante Jurist Brack, berichtet Tesman, dass Løvborg bereits das Manuskript zu seinem zweiten Buch fertiggestellt hat. Damit wird er für Tesman zu einem ernsthaften - wissenschaftlichen - Rivalen.

Nun sieht Hedda ihre Stunde gekommen. Sie ist getrieben von dem Gedanken: „Ich möchte ein einziges Mal in meinem Leben die Herrschaft haben über ein Menschenschicksal“. Diese Macht über ihren Mann auszuüben, interessiert Hedda nicht, er besitzt in ihren Augen keinen Wert. Løvborg hingegen schon. Sie bringt ihn dazu, mit Tesman und Brack zu einer Feier zu gehen, die in ein Gelage ausartet. Løvborg, der mit seinen unverarbeiteten Erinnerungen an die Beziehung zu Hedda nicht fertig wird, beschließt, seine Enthaltsamkeit aufzugeben und sich zu betrinken. Hedda wusste, dass sein Verhalten in einem gesellschaftlichen Fiasko und der Zerstörung seiner Karrierechancen enden würde.

Am nächsten Morgen berichtet ihr der verzweifelte Løvborg, dass er gesellschaftlich ruiniert ist und zudem das Manuskript der Fortsetzung seines Buches verloren hat. Thea gegenüber behauptet er, er habe das Manuskript vernichtet. Damit hat er symbolisch jede Verbindung zu Thea zerstört. Hedda verschweigt ihm, dass Jørgen Tesman das Manuskript gefunden und ihr zur Verwahrung übergeben hat. Stattdessen bestärkt sie Ejlert Løvborg in seinem Gefühl von Ausweglosigkeit und reicht ihm eine Pistole mit der Bitte es möge in Schönheit geschehen. Anschließend verbrennt sie das Manuskript mit dem Hinweis auf die Beziehung zwischen Thea und Ejlert „Nun verbrenne ich dein Kind, Thea! - Dein Kind undEjlert Løvborgs.“ Jørgen gegenüber erklärt sie, sie habe es vernichtet, um seine und ihre Zukunft zu sichern.

Doch Ejlert Løvborg stirbt keinen „schönen Tod“. Er schießt sich in den Unterleib. Der Jurist Brack hat die Pistole erkannt - und mit diesem Wissen versucht er in der Folge, Hedda zu erpressen. Er will, dass sie seine Geliebte wird. Doch Hedda will keinen Skandal riskieren. Da sie nicht nur das Leben anekelt sondern auch der banale Tod von Løvborg, beschließt sie, sich selbst das Leben zu nehmen.

Während Hedda im Nebenzimmer laut Klavier spielt und schließlich der Schuss ertönt, mit dem sie ihrem Leben ein Ende gesetzt hat, sind Jørgen und Thea schon dabei, das Buch von Ejlert Løvborg mit Hilfe seiner Notizen zu rekonstruieren.

Weblinks

Sekundärliteratur

  • Käte Hamburger: Ibsens Drama in seiner Zeit, Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1989
  • Maria Deppermann (Hrsg.): Ibsen im europäischen Spannungsfeld zwischen Naturalismus und Symbolismus. Kongressakten der 8. Internationalen Ibsen-Konferenz, Gossensaß, 23. - 28.6.1997, Verlag Lang, Frankfurt am Main, Wien u.a. 1998
  • Christopher Innes: A Routledge literary sourcebook on Henrik Ibsen's Hedda Gabler, Routlegde Publishers, London 2003

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