Heian-kyō

Heian-kyō
Modell vom Heian-kyō des 8. Jahrhunderts
Karte von Heian-kyō

Heian-kyō (jap. 平安京, wörtlich: „Kaiserliche Residenzstadt des Friedens und der Ruhe“) war der ursprüngliche Name für die heutige Stadt Kyōto, die von 794 bis 1868 Sitz des kaiserlichen Hofes und damit die Hauptstadt Japans war.

Kaiser Kammu verlegte 784 den Regierungssitz von Heijō-kyō (heute Nara) nach Nagaoka-kyō, um der übermäßigen politischen Einflussnahme der buddhistischen Sekten Herr zu werden und das Ritsuryō-System zu stärken. Nach der Ermordung des größten Befürworters des Umzuges, Fujiwara no Tanetsugu, der Verbannung und des Todes des Thronprinzen Sawara einem Bruder Kammus, sowie mehreren Naturkatastrophen, die als Rache Sawaras gedeutet wurden, kam der weitere Aufbau der Hauptstadt zu einem Stillstand. Wake no Kiyomaru riet dem Kaiser, eine Hauptstadt im großflächigen Talkessel der Provinz Yamashiro zwischen den Flüssen Katsuragawa und Kamogawa – vor Taifunen durch die umliegenden Berge geschützt – zu errichten. Fujiwara no Ogurimaru erhielt 793 den kaiserlichen Befehl, die neue Hauptstadt im schachbrettartigen Muster nach dem Beispiel der chinesischen Hauptstadt der Tang-Dynastie Chang'an, dem heutigen Xi'an, zu bauen. Ausgenommen einer Unterbrechung im Jahre 1180, als die Hauptstadt für ein halbes Jahr nach Fukuhara-kyō verlegt wurde, war Heian-kyō mehr als tausend Jahre ununterbrochen die Hauptstadt Japans.

Im rechteckigen Areal von etwa 4.500 m (Ost-West) mal 5.200 m (Nord-Süd) waren außer den beiden staatlich unterhaltenen Tempeln am südlichen Tor, dem Sai-ji (西寺) und dem Tō-ji (東寺), keine buddhistischen Einrichtungen erlaubt. Der Heian-Palast (Daidairi) befand sich in einem inneren Rechteck am nördlichen „Kopf“ der Stadt. Die Hauptstraße Suzaku-ōji (朱雀大路, dt. „Hauptstraße des Roten Vogels“) die vom Suzaku-mon am kaiserlichen Palast nach Süden zum Rajō-mon verlief, unterteilte Heian-kyō in einen vom Kaiser aus gesehen „Linken Bezirk“ (Sakyō) und einen „Rechten Bezirk“ (Ukyō). Die größeren Ost-West-Straßen Ōji wurden von Norden nach Süden bis 9 (Kujō-Ōji) durchnummeriert. Bezeichnungen und Grundriss haben sich auch über die großen Zerstörungen des Ōnin-Krieges im 15. Jahrhundert bis heute weitgehend erhalten.

Die zu Anfang inoffizielle Bezeichnung Kyōto (京都, „Hauptstadt, kaiserliche Residenz“) war schon zur Nara-Zeit für die Hauptstadt Heijō-kyō gebräuchlich gewesen und verdrängte bis zum Ende des 11. Jahrhunderts den Namen Heian-kyō.

Heian-kyō gab vor allem der Heian-Zeit (794–1185) ihren Namen und brachte das Hofleben zu einzigartiger Blüte.

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