- Heilgersdorf
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberfranken Landkreis: Coburg Höhe: 271 m ü. NN Fläche: 72,51 km² Einwohner: 4074 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 56 Einwohner je km² Postleitzahl: 96145 Vorwahl: 09569 Kfz-Kennzeichen: CO Gemeindeschlüssel: 09 4 73 165 Stadtgliederung: 15 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 98
96145 SeßlachWebpräsenz: Bürgermeister: Hendrik Dressel (FW) Lage der Stadt Seßlach im Landkreis Coburg Seßlach ist eine Stadt im oberfränkischen Landkreis Coburg.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Seßlach gliedert sich in 15 Ortsteile:
(Einwohner am 31. Dezember 2005)- Autenhausen (357)
- Bischwind (106)
- Dietersdorf (455)
- Gemünda (540)
- Gleismuthhausen (100)
- Hattersdorf (143)
- Heilgersdorf (467)
- Heinersdorf
- Krumbach (64)
- Lechenroth (170)
- Merlach (101)
- Oberelldorf (149)
- Rothenberg (89)
- Seßlach (1.277)
- Setzelsdorf (32)
- Unterelldorf (166)
Wappen
Beschreibung: In Rot der silbern gekleidete, bärtige heilige Johannes der Täufer, der auf einer silbernen Truhenbank sitzt und mit beiden Händen eine goldene Scheibe mit dem silbernen Gotteslamm emporhält.
Geschichte
Nach der Zerschlagung des Thüringer Reiches (531) wurde der Grabfeldgau durch fränkische Bauern besiedelt. Aus dem Osten drangen daneben auch slawische (wendische) Siedler auf der Flucht vor ihren awarischen Bedrängern bis ins Schweinfurter Gebiet vor. Noch im 11. Jahrhundert waren zahlreiche Slawen in Franken noch nicht christianisiert. Als Urpfarreien des Bistums Würzburg wurden u.a. Baunach, Pfarrweisach und Seßlach angelegt. Der Schutzpatron Seßlachs, der hl. Johannes d.T. verweist als Missionsheiliger auf die Funktion der Pfarrei als Stützpunkt der Slawenmission. 1007 wurde zusätzlich das Bistum Bamberg im Slawengebiet begründet.
Die erste urkundliche Erwähnung der beiden Ansiedlungen auf dem Kirchhügel und dem Geiersberg stammt aus dem Jahr 800 n. Chr. Die Äbtissin Emhild des Klosters Milz übertrug in dieser Urkunde der Abtei Fulda die Milzer Güter in „Duo Sezelaha“ zusammen mit dem übrigen Klosterbesitz.
Bereits 837 wird in einer weiteren Urkunde von Sezzilahono marca gesprochen, als Gaugraf Asis, ein Enkel Karls des Großen, seine Besitzungen ebenfalls der Abtei Fulda vermachte.
Nachdem der Würzburger Bischof 1120 durch Kaiser Heinrich V. mit dem Herzogtum Franken belehnt wurde, bestimmte man Seßlach zum Amtssitz und Zentgericht. 1154 erscheint ein Hugo von Sezzelah als würzburgischer Dienstmann auf der Burg Geiersberg über dem Ort. Die Burg dürfte also um 1120/30 entstanden sein.
1223 wird die Siedlung als Sezzelaha in einer Urkunde genannt. Diese Siedlung wurde 1244 in einem Konflikt zwischen Herzog Otto VIII. von Meran und dem Hochstift Würzburg zerstört.
1335 verlieh Kaiser Ludwig der Bayer der Civitas das Stadt- und Befestigungsrecht nach dem Muster der Stadt Gelnhausen. Auch die Nachbarstadt Ebern wurde gleichzeitig in dieser Weise aufgewertet.
1399 schlossen sich die Seßlacher Bürger dem Elfstädtebund gegen das Würzburger Hochstift an. Die Städte versuchten damals, sich von der Abhängigkeit vom Hochstift zu lösen und den Status der Reichsunmittelbarkeit zu erlangen. Dieses Bündnis wurde 1400 in der Schlacht bei Bergtheim zerschlagen. Maßgeblichen Anteil an der Niederlage des Städtebundes hatten die etwa 60 Ritter und Edelknechte aus den benachbarten Haßbergen.
Auch die Beteiligung der Bürgerschaft am Bauernkrieg von 1525 endete tragisch. Der Würzburger Bischof Konrad ließ 5 Rädelsführer auf dem Marktplatz enthaupten, nachdem er bereits am selben Tag im nahen Ebern elf Mann gerichtet hatte.
Während des Dreißigjährigen Krieges kam es zu mehreren Plünderungen und Brandschatzungen. Bei der Erstürmung der Stadt durch die kaiserlichen Truppen waren neben vielen Verletzten auch sechs Tote zu beklagen (1640). Die eigentlich verbündeten Soldaten hatten die Stadttore verschlossen vorgefunden.
In der Zeit der Napoleonischen Kriege hatte Seßlach unter zahlreichen Einquartierungen und Truppenaushebungen zu leiden. 1802 wurde das Hochstift Würzburg säkularisiert. Seßlach kam über des Großherzogtum Toskana schließlich 1810 an das Königreich Bayern. 1812 wurde das königliche Landgericht (ab 1879 Amtsgericht) eingerichtet.
1905 fielen 13 Wohnhäuser und zahlreiche Scheinen und Nebengebäude einem Großbrand um den Marktplatz zum Opfer. Die anschließende historisierende Neubebauung fügt sich trotz einiger Jugendstilelemente gut in das alte Stadtbild ein.
Im Zweiten Weltkrieg ergab sich die Stadt am 9. April 1945 kampflos den anrückenden Amerikanern. Beim Vormarsch durch das Rodachtal kam es jedoch zu einigen Schäden in den Ortsteilen Rothenberg, Oberelldorf und Dieterdorf.
Durch die Teilung Deutschlands verlor Seßlach sein Hinterland in Südthüringen. Besonders die Verbindungen zur Nachbarstadt Heldburg wurden vollständig unterbrochen. Allerdings orientierte man sich auch vorher größtenteils nach Süden und Westen. Durch die Ansiedlung zahlreicher Flüchtlinge und Heimatvertriebener wuchs das mittelalterliche Städtchen weit über seine historischen Stadtmauern hinaus. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich nahezu, große Neubaugebiete entstanden.
1971 begann die Gemeinde mit der Sanierung der historischen Altstadt. 1986/87 errang Seßlach die Titel Landes- bzw. Bundessieger für beispielhafte Stadtsanierung.
1972 wurde das Seßlacher Land im Zuge der Gebietsreform trotz der historischen Verbindungen zu Unterfranken dem Landkreis Coburg zugeschlagen. Allerdings war das Gebiet bereits vorher dem aufgelösten Landkreis Staffelstein - also Oberfranken - zugehörig.
1985 konnte man das 650-jährige Stadtjubiläum feiern. Durch die Öffnung des Eisernen Vorhanges rückte die Stadt aus ihrer ungünstigen Randlage an der Zonengrenze wieder in die Mitte Deutschlands. Die alten Verbindungen nach Thüringen konnten teilweise rasch wiederhergestellt werden. Das in seltener Vollständigkeit erhaltene historische Stadtbild zieht zahlreiche Touristen aus dem In- und Ausland an.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Altstadt von Seßlach wird noch nahezu vollständig von ihrem spätmittelalterlichen Mauerring umgeben. Ungewöhnlich sind die losen Rollsteine auf der Mauerkrone anstelle eines Wehrganges. Auch die drei Tortürme haben sich erhalten. Die Befestigungsanlage der würzburgischen Amtsstadt entstand im 14./15. Jahrhundert und wurde im 16. und 17. Jahrhundert ausgebaut. Vor dem Rothenberger Tor ergänzt eine barocke Bogenbrücke das historische Ensemble.
Neben zahlreichen Wohn- und Wirtschaftsbauten des 16.-18. Jahrhunderts prägen die repräsentativen bischöflichen Amtsbauten und der Gülthof des Würzburger Juliusspitals das malerische Ortsbild. Einige Häuser im „Heimatstil“ des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts wurden nach dem großen Stadtbrand von 1905 errichtet.
Die spätgotische Staffelhalle der katholischen Stadtpfarrkirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert. Von der älteren Ausstattung sind besonders einige Renaissance-Epitaphien der Familie von Lichtenstein und ein spätgotischer Flügelaltar hervorzuheben.
Über der Stadt liegt das Schloss Geiersberg auf einem Hügel. An die mittelalterliche Burganlage der Lichtensteiner erinnern noch Reste der Schildmauer und des Bergfriedes. Der Hauptbau mit seinem Treppenturm geht auf das 17. Jahrhundert. zurück, als die Burg der Sitz des würzburgischen Amtmannes war. Die Wirtschaftsbauten stammen aus dem 18. Jahrhundert.
Das Schloss Heilgersdorf im Ortsteil Heilgersdorf ist ein typisches Beispiel eines fränkischen Landschlosses. Der barocke Dreiflügelbau kann nur von außen besichtigt werden.
Der stattliche Satteldachbau des Schlosses Wiesen zwischen Seßlach und Heilgersdorf datiert ins 16. Jahrhundert. Auch dieser ehemalige Adelssitz befindet sich in Privatbesitz und ist nicht zugänglich.
Sonstiges
Das idyllische Stadtbild diente in den letzten Jahren wiederholt als Filmkulisse, so im Film über den Reformator Martin Luther oder 2005 in einer Verfilmung des Kinderbuchs Der Räuber Hotzenplotz.
Seßlach beherbergt eines der wenigen noch aktiven Gemeindebrauhäuser, hier Kommunbrauhaus genannt, in dem Hausbräu abgegeben wird.
Söhne und Töchter der Stadt
- Friedrich Schaller (* 1920 in Gleismuthhausen), Zoologe
- Robert Hartmann (* 1949), Maler
Literatur
- Gertrud Frerichs: Sesslach und seine Stadtteile – wie es früher war. Horb, 1989. ISBN 3-89264-349-0
- Roland Günter: Seßlach, eine fränkische Stadt im Einklang mit der Natur; gewidmet einer liebenswerten Stadt und ihren Einwohnern. Seßlach, Selbstverlag, 2000
- Konrad Hartig: Seßlach und seine Geschichte. Staffelstein, 1934
- Alfred Höhn: Zeugnisse zur Geschichte Seßlachs im Mittelalter. Coburg, 1985
- Kleinod des Coburger Landes – 650 Jahre Stadt Seßlach (Sonderheft der Neuen Presse Coburg). Coburg, 1985
- Stefan Nöth: Die Stadtbücher von Seßlach aus den Jahren 1485 und 1550. Lichtenfels, 2005. ISBN 3-87735-181-6
- Hans Reiser: Der Amtsgerichtsbezirk Seßlach und seine Umgebung - ein Handbuch für einheimische Touristen und Sommerfrischler. Seßlach, 1903
- Hans Reiser: Historische Nachrichten über Seßlach und Umgebung. Bamberg, 1920
Weblinks
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