Heilig-Kreuz-Kirche (Frankfurt am Main)

Heilig-Kreuz-Kirche (Frankfurt am Main)
Heilig-Kreuz-Kirche
Frankfurt am Main-Bornheim
Kirche und Gemeindehaus
Länge 53,20 Meter
Breite 18,52 Meter
Höhe 15,50 Meter
Turmhöhe 25,00 Meter
Höhe Turmkreuze 6 Meter
Breite Turmkreuze 1,50 Meter

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist eine Katholische Kirche im Frankfurter Stadtteil Bornheim. Sie ist Filialkirche der Pfarrei St. Josef und liegt im Bistum Limburg. Das Bistum hat zum 1. August 2007 der Kirche eine neue Bestimmung gegeben und in ihr das Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität angesiedelt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung

Die Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1929 vom Kirchenbaumeister Martin Weber erbaut und befindet sich am Rand der Wohnsiedlung am Bornheimer Hang. Die Heilig-Kreuz-Kirche entstand als zweite katholische Kirche im Frankfurter Stadtteil Bornheim. Die Pfarrei war eine Ausgründung der späteren Nachbargemeinde St. Josef, der ersten katholischen Kirche in Bornheim. Grund war die Ausdehnung des Stadtteiles Bornheim nach Osten am Bornheimer Hang mit der neuen Siedlung des Stadtplaners Ernst May und anderer Bauten und die damit zusammenhängende Zunahme der Anzahl der Katholiken im Stadtteil. Am 3. August 1927 entschied sich in einem Wettbewerb das Preisgericht für den Entwurf mit dem Namen Hangkrone des Kirchenbaumeister Martin Weber. Das Baumodell nannte der Architekt Hangkrone, da die Kirche den Bornheimer Hang krönen sollte. Am 19. Februar 1928 begannen die Bauarbeiten mit dem ersten Spatenstich. Am 18. März 1928 fand die Grundsteinlegung statt. Das Richtfest wurde am 14. September 1928 gefeiert. Am 25. August 1929 wurde die Kirche eingeweiht. Der Name wurde gewählt, da das mittelalterliche Frankfurt mehrere dem Heiligen Kreuz geweihte Orte besaß. Einer davon war die Kapelle des 1343 von Wicker Frosch gestifteten Spitals zum Heiligen Kreuz. Sie bildete gemeinsam mit der Kapelle des Katharinenklosters aus dem Jahr 1354 eine kleine Doppelkirche, den Vorgängerbau der heutigen evangelisch-lutherischen Katharinenkirche[1]. Bis 1950 war die Pfarrei vermögensrechtlich noch Teil der St.-Josefs-Pfarrei mit der sie einen gemeinsamen Kirchenvorstand hatte.

Krieg

Glockenturm von Heilig Kreuz

In der Zeit ab 1933 war auch die Heilig Kreuz-Pfarrei von der Unterdrückung durch die Nationalsozialisten betroffen und musste ab 1939 auch den Verlust von Gemeindemitgliedern im Zweiten Weltkrieg beklagen. Die Fenster an der Westseite der Kirche wurden am 4. Oktober 1943 durch die Ausläufer eines Angriffs zerstört, der das Wasserwerk am Bornheimer Friedhof treffen sollte. Während des ersten Großangriffes auf Frankfurt am Abend des gleichen Tages wurden durch eine Bombenreihe, die in den Gärten am Bornheimer Hang niederging, auch die Fenster der Ostseite und des Pfarrhauses zerstört. Bei dem nächsten großen Angriff auf die Stadt am 29. Januar 1944 wurde des Pfarrhaus schwer getroffen. In der Nacht vom 18. auf den 19. März 1944 wurde die Kirche von mehreren Brandbomben getroffen, die das Dachgebälk durchschlugen und im Kircheninnern gelöscht werden konnten. Am 11. Dezember 1944 erhielt die Kirche an der Westseite drei Bombentreffer, die die große Freitreppe an der Westseite des Turms und die Notkapelle im Turmsaal zerstörten und ein großes Loch in die Westseite des Kirchenschiffs rissen. Die Gottesdienste mussten danach im Heizraum unterhalb des Turmes abgehalten werden[2].

Nachkriegszeit

Die die vier Evangelisten symbolisierende Figuren an der Südseite des Turms

Der Heizraum unterhalb des Turmes wurde bis zum 1. Juli 1946 als Kirche genutzt. Während der Zeit des Wiederaufbaus wurde ab dem 26. September 1948 der unter der Kirche liegende Pfarrsaal als Unterkirche genutzt. 1950 war Heilig Kreuz eine eigenständige Pfarrei mit eigenem Kirchenvorstand[2]. 1951 konnte der Auftrag für die Wiederherstellung der Kirche erteilt werden. 1952 war das Kircheninnere wiederhergestellt. 1957 entstand westlich der Kirche der heute noch bestehende Kindergarten. 1965 bekam der Pfarrsaal unter dem Kirchenschiff im Rahmen einer Renovierung eine Bühne für Veranstaltungen. 1968 wurde der Altarraum umgestaltet, eine Folge der Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil. Der Altar wurde versetzt, so dass der Priester den Gottesdienst zugewandt zur Gemeinde zelebrieren konnte. Ein steinernes Rednerpult ersetzte die abgerissene Kanzel. An der Stelle des alten Altares stand jetzt das Taufbecken. 1969 fand die erste Pfarrgemeinderatswahl statt. 1975 trat der vom Pfarrgemeinderat gewählte Verwaltungsrat an die Stelle des Kirchenvorstandes. 1990 kam es zu einer weiteren Umgestaltung des Altarraumes. Das Taufbecken stand jetzt im Eingangsbereich der Kirche. Ab 1991 war der Pfarrer der Gemeinde auch gleichzeitig Pfarrer der Nachbarpfarrei Maria Rosenkranz in Seckbach. 1992 wurde bei der Renovierung des Kircheninnenraums weitgehend der ursprüngliche Zustand wiederhergestellt[3].

21. Jahrhundert

Ostseite der Heilig-Kreuz-Kirche

Zum 1. August 2007 bestimmte das Bistum Limburg auf Weisung des früheren Bischofs Franz Kamphaus die Kirche zum Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität. Dieses ist eine pastorale Einrichtung des Bistums[4] und untersteht dem Dezernenten für Pastorale Dienste des Bischöflichen Ordinariates[5]. In dem Zentrum werden Gottesdienste, Meditationskurse, Besinnungstage, geistliche Begleitungsgespräche und andere Veranstaltungen angeboten. Verantwortet wird das Angebot von einem Pater des Franziskanerordens[6] (Leiter des Zentrums), sowie von zwei Missionsärztlichen Schwestern[7]. Das Angebot des Hauses ist eindeutig christlich geprägt, richtet sich jedoch an Menschen aller Konfessionen, Weltanschauungen und Kulturen. Das Team[8] veröffentlicht regelmäßig ein Programm[9]. Mit der Einrichtung des Zentrums verlor die Heilig-Kreuz-Kirche ihre bisherige Rolle als Pfarrkirche. Heute gehört das bisherige Gemeindegebiet von Heilig Kreuz wieder zu der Pfarrei St. Josef aus der die Gemeinde einst hervorgegangen war. Die beiden Katholischen Bornheimer Gemeinden wurden, mit einem Teil des Gemeindegebietes der bisherigen Pfarrei St. Michael, zu der neuen Pfarrei St. Josef zusammengeschlossen. Gemeinsam mit ihrer Muttergemeinde St. Josef in Bornheim und der Nachbarpfarrei Maria Rosenkranz in Seckbach bildet Heilig Kreuz einen gemeinsamen Pastoralen Raum, in dem eine verstärkte Zusammenarbeit stattfinden soll. Zur Gesamtpfarrei zählen rund 10.000 Gemeindemitglieder. Diese ist damit die größte Kirchengemeinde im Bistum Limburg.

Das Bauwerk

Altarraum der Heilig-Kreuz-Kirche
Gedenktafel im Kircheninneren

Der Kirchengrundriss ist eine Weiterentwicklung des Grundrisses der Bonifatiuskirche in Frankfurt-Sachsenhausen. Der Architekt Martin Weber konstruierte die Kirche in Eisenbetonskelettbauweise. Das Kirchenschiff ist genau in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet, der Altarraum liegt am Nordende. Nach ihrer Einweihung war der Innenraum zunächst rot-rosa-kariert gestrichen. Die ursprünglichen Fenster trugen große Buchstaben. Es handelte sich um eine deutsche Übersetzung des lateinischen Hymnus Vexilla regis (Des Kreuzes Zeichen zieht einher.). Die Buchstaben erschienen bei Tag dunkel vor dem durch die Fenster scheinenden Licht. Bei Dunkelheit leuchteten sie durch die Reflexion des Lichts der Kirchenbeleuchtung. Die Turmkreuze sind in dem für Martin Weber typischen Verhältnis von Breite zu Höhe 1:4 (1,50 x 4,00 Meter) ausgeführt. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche und das angrenzende Pfarrhaus in der Kettelerallee durch mehrere Bombentreffer beschädigt. Die Kirchenfenster wurden 1943 durch die Druckwellen vom Bombenexplosionen in der Nähe zerstört. Die große Haupttreppe am Turm wurde 1944 durch einen Bombentreffer zerstört und das Kirchendach von Brandbomben durchschlagen. Nach dem Wiederaufbau bekam der Kircheninnenraum ab 1951 einen weißen Anstrich an den Wänden mit einer orangefarbenen Decke. Die neuen Kirchenfenster wurden in einem gelblichen Farbton neu verglast. 1990 wurden umfangreiche Renovierungsarbeiten begonnen, bei denen der Altarraum umgestaltet wurde und 1992 der Innenraum, auch aus Gründen des Denkmalschutzes, wieder seinen ursprünglichen Anstrich zurückerhielt. Die Kirche besitzt ein dreistimmiges Geläut. Unter der Kirche befindet sich die Krypta, die anlässlich der Gründung des Zentrums für christliche Meditation und Spiritualität einer grundliegenden Renovierung und Umgestaltung unterzogen wurde. Neben der Krypta befindet sich ein großer Veranstaltungssaal, der Pfarrsaal der ehemaligen Heilig-Kreuz-Gemeinde. Im Fußteil des Turms befindet sich außerdem der Turmsaal, der auch weiterhin von der neuen St.-Josef-Gemeinde genutzt wird. An den Wänden im hinteren Teil des Kircheninneren und den Außenwänden der Seitengänge befindet sich ein gemalter Kreuzweg des Künstlers Georg Poppe. Einen Teil des Kreuzweges bildet auch die Pietà des Bildhauers Arnold Hensler[10]. An der Altarseite befindet sich ein beim Wiederaufbau 1952 umgestaltetes großes Kreuz, auf dem sich ein Gemälde mit dem auferstehenden Jesus befindet. Bis zum Krieg befanden sich links und rechts neben dem Kreuz an der Wand zwei große gemalte Engel. An der südlichen Außenwand des Turmes enden die den Glockenstuhl tragenden Balken in vier geflügelten Tierfiguren mit den Köpfen von Mensch, Löwe, Stier und Adler, die die vier Evangelisten symbolisieren. Die vier Balken tragen die Aufschrift Wir aber predigen Christus den Gekreuzigten, Christus Kraft und Gottes Weisheit (1. Kor. 1, 23-24). Auf dem Grundstück befinden sich außerdem der 1957 errichtete Kindergarten, ein Pfarrhaus mit einem Pfarrbüro und Wohnungen, ein Gebäude mit Gruppen- und Clubräumen, sowie ein bei Jugendlichen beliebter Bolzplatz.

Quellen

  1. Pfarrgemeinderat Heilig Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Heilig Kreuz in Frankfurt 1929-1979, Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 1979
  2. a b Kath. Pfarramt Heilig Kreuz (Hrsg.): 30 Jahre Heilig Kreuz-Pfarrei Frankfurt a. M. Oktober 1959, Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 1959
  3. Paul Bachmann / Anja Haag / Ingeborg Lüddecke (Red.): Festschrift zum 75. Jubiläum der Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt-Bornheim 1929 – 2004, Pfarrgemeinderat Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 2004
  4. Amtsblatt des Bistums Limburg 2007 Nr. 2 vom 1. Februar 2007
  5. Kurie des Bistums Limburg
  6. Homepage des Ordens der Franziskaner in Deutschland
  7. Homepage der Missionsärztlichen Schwestern in Frankfurt (Referentinnen)
  8. Team von Heilig Kreuz - Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität
  9. aktuelles Programm von Heilig Kreuz - Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität
  10. Franz Manneck / Anneliese Hollerbach: Kreuzweg Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt am Main-Bornheim, Sachausschuss Liturgie und Katechese Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 2004

Weiterführende Informationen

Literatur

  • Kath. Pfarramt Heilig Kreuz (Hrsg.): 30 Jahre Heilig Kreuz-Pfarrei Frankfurt a. M. Oktober 1959, Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 1959
  • Pfarrgemeinderat Heilig Kreuz (Hrsg.): 50 Jahre Heilig Kreuz in Frankfurt 1929-1979, Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 1979
  • Paul Bachmann / Anja Haag / Ingeborg Lüddecke (Red.): Festschrift zum 75. Jubiläum der Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt-Bornheim 1929 – 2004, Pfarrgemeinderat Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 2004
  • Franz Manneck / Anneliese Hollerbach: Kreuzweg Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt am Main-Bornheim, Sachausschuss Liturgie und Katechese Heilig Kreuz, Frankfurt am Main 2004

Weblinks

50.1269444444448.71833333333337Koordinaten: 50° 7′ 37″ N, 8° 43′ 6″ O


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