Heilig-Kreuz-Kirche (Frankfurt (Oder))

Heilig-Kreuz-Kirche (Frankfurt (Oder))
Kirche Heilig Kreuz 2009
Kirche Heilig Kreuz 2006

Die Heilig-Kreuz-Kirche in Frankfurt (Oder) ist eine katholische Kirche im Zentrum der Stadt. Sie befindet sich an der Franz-Mehring-Straße westlich des Lennéparks.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1863 erwarb der Pfarrer Theodor Warnatsch das Grundstück für 9.600 Taler. Die bisherige Kirche in der Grapengießer Gasse (heute Regierungsstraße) war für 3.000 Gemeindemitglieder zu klein geworden und daher sollte hier eine neue Kirche errichtet werden. Pfarrer Julius Winkler welcher 1871 das Amt übernommen hatte sammelte Gelder um den Bau der Kirche beginnen zu können, konnte den Baubeginn selbst aber nicht mehr erleben. Damit wurde sein Nachfolger Linus Schramm zum Bauherren der Kirche. Der Bau der Kirche wurde aber zuerst vom Magistrat der Stadt abgelehnt da der Bau den umliegenden Häusern Licht und Luft wegnehmen würde. Weiterhin gäbe es eine erhöhte Brandgefahr durch den hohen Turm bei Blitzschlag. Nach einer Beschwerde beim preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin wurde die Bauerlaubnis dann doch am 21. September 1896 erteilt.

Der Bau begann dann im März/April des folgenden Jahres, die Grundsteinlegung fand am 4. Mai 1897 statt. Architekt der Kirche war der Berliner Kirchenbaumeister Engelbert Seibertz. Etwa ein Jahr nach Baubeginn erfolgte am 5. Mai 1898 das Richtfest. Der Bau der Kirche kostete 193.456 Mark, zuzüglich der Kosten für den Innenausbau von 48.000 Mark. Die Segnung der Kirche als Heilig-Kreuz und Königin-des-Heiligen-Rosenkranz-Kirche erfolgte am 3. Mai 1899 durch den fürstbischöflichen Delegaten Karl Neuber. Die vier Glocken der Kirche wurden vom Bochumer Verein gefertigt, die Turmuhr wurde von der Stadt Frankfurt gestiftet. Bemerkenswert ist auch, dass die Kirche das erste öffentliche Gebäude Frankfurts war, das vollständig mit elektrischem Licht ausgestattet war.

1937 wurde die Ausstattung der Kirche durch Unterstützung durch den Rosenkranzverein sowie private Spenden renoviert. Eine Gruppe des Katholischen Frauenbunds spendete neue Bekleidung. Zu den Geldspenden aus der Kirchengemeinde kamen 3.000 Reichsmark von der Wehrmacht und 1.200 Reichsmark von der Stadt Frankfurt (Oder). Ende Oktober 1938 war die Renovierung weitgehend abgeschlossen. So hatte der Turm eine neue Dachdeckung erhalten, die Orgel wurde überholt, die Kirche innen neu gestrichen und mit einer Warmluftheizung ausgestattet. Ein neuer Sandstein-Opfertisch als zweiter Altar wurde eingesetzt und die Taufkapelle teilweise erneuert.

1967, 30 Jahre nach Restaurierung, folgte ein Umbau der Kirche unter dem Architekten Artur Becker. Die Bleiglasfenster der Kirche welche zum Teil noch vom Zweiten Weltkrieg her zugemauert und zum Teil zerstört waren wurden durch Betonglasfenster ersetzt. Die Bankpodeste mussten auf Grund von Holzwurm und Schwammbefall entfernt werden, das darunter liegende Erdreich wurde ausgewechselt und mit Terrazzoplatten ausgelegt. Beim Umbau wurden neben zahlreichen anderen Veränderungen auch zahlreiche alte Zierelemente entfernt, wodurch der Innenraum der Kirche heller wurde.

Name

Der Name Heilig-Kreuz wurde von der ursprünglich in der Grapengießer Gasse (Regierungsstraße) zu findenden Kirche übernommen. Der Doppelname entstand auf den Wunsch des zur Zeit der Segnung bereits verstorbenen Pfarrers Julius Winkler, der die Kirche Rosenkranz-Kirche nennen wollte. Das Glasmosaik über dem Hauptportal weist noch heute auf den Rosenkranz hin.

Geläut

Das Geläut der Kirche besteht aus vier Glocken. Gefertigt wurden sie vom Bochumer Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation 1898. Die Abnahme der Glocken erfolgte am 19. Dezember 1898 und die Töne gis, h, d, e wurde bestätigt. Der Preis des Geläuts betrug 13.704,38 Mark. Da das Geld für eine Läutemaschine fehlte, wurde von Hand geläutet. 1938 wurde eine elektrische Gleichstromläuteanlage der Firma Ph. Hörz (Ulm) eingebaut. Dieses Unternehmen stellte die Anlage 1959 auf Drehstrom um. 1993 durchschlug ein losgelöster Klöppel der vierten Glocke einige Stufen des Turms. Danach wurde der Klöppel neu gefertigt und der Glockenstuhl überholt. Im selben Jahr wurde eine neue mikroprozessorgesteuerte Glockenmaschine eingebaut.

Die erste Glocke hat einen Durchmesser von 1.988 mm und wiegt 2,3 Tonnen. Die Inschrift lautet S. Leo ora pro nobis auf der andere Seite steht in mem. S. S. D. N. Leonis XIII. P. P.. Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 1.675 mm bei einem Gewicht vom 1,9 Tonnen. Auf ihr steht S. Roberte ora pro nobis sowie in mem. R.R.D. Princ. Eppi. Vratisl. Roberti Benefact. Hujus. Eccles. Die dritte Glocke durchmißt 1.440 mm und wiegt 1,7 Tonnen. Hier steht geschrieben B. S. V. Maria ora pro nobis sowie Ave Maria. Die vierte und kleinste Glocke hat einen Durchmesser von 1.335 mm und wiegt 1,5 Tonnen. Hier steht Georgi ora pro nobis bzw. auf der Gegenseite in mem. Mi. D. Georgi Card. Kopp Princ. Eppi. Vratisl.

Kreuz

Der Zustand der Verzierungen des vier Meter hohen Kreuzes war 1983 sehr schlecht. Die wirtschaftliche Lage der Gemeinde ermöglichte zugleich keine Restaurierung. Der in Westdeutschland lebende Georg Wagner hielt sich zu diesem Zeitpunkt gerade in Frankfurt auf und entschloss sich, einige Verzierungen mitzunehmen um sie in der Bundesrepublik instandzusetzen bzw. neu anzufertigen. Die Zollkontrolle am Grenzübergang Helmstedt-Marienborn wertete die Verzierungen als wertlos womit eine Ausfuhr möglich war. Die Wiedereinfuhr der neuen Verzierungen wurde vom selben Zöllner durchgeführt und nach einigen Diskussionen wurde auch diese genehmigt.

Orgel

Nach der Einweihung der Kirche wurde vorübergehend die alte Orgel aus der Grapengießer Gasse verwendet. Erst 1899 war die Finanzierung von 18.000 Mark für eine neue Orgel gesichert. Am Heiligen Abend 1901 wurde die Orgel von Wilhelm Sauer erstmals gespielt. Die Orgel funktionierte über Pneumatik mit Kegelladen und umfasst 46 Register und vier Zungenstimmen. 1917 musste die Kirche die Prospektpfeifen aus Zinn abliefern, 1924 wurden sie durch Pfeifen aus alumiertem Zink ersetzt. Durch den Umbau der Kirche 1967 gab es weniger schalldämpfende Elemente im Innenraum; daher wurde eine Einschränkung der Orgel nötig, da der Schall größer geworden war.

Weiterhin verfügt die Heilig-Kreuz-Kirche seit 1988 über eine Kleinorgel welche sie vom VEB „Orgelbau Sauer“ erwarb. Die Orgel verfügt über sieben Register und steht auf einem fahrbaren Podest, womit sie bei Bedarf umgesetzt werden kann.

Turmuhr

Die ursprüngliche Uhr wurde am 23. Januar 1899 von der Stadt Frankfurt bei der Firma I. F. Weule in Bockenem in Auftrag gegeben. Zur Einweihung war diese Stiftung der Stadt aber nicht fertiggestellt. Die mechanische Uhr verfügte über einen Gewichtsaufzug, der einmal pro Woche „aufgezogen“ werden musste. Die Zifferblattringe waren aus Bronzeguss. 1938 wurde die Uhr ausgebaut und von der Ph. Hörz KG vollständig überholt. Dabei wurde der Handaufzug durch einen Elektromotor ersetzt. 1960 wurde die Uhr ausgebaut, über ihren Verbleib ist nichts bekannt. Es wurde eine neue elektromechanische Uhr eingesetzt. 1971 wurden Zeiger und Zifferblätter vergoldet und das mechanische Zeigergetriebe wurde überholt.

Weblinks

 Commons: Katholische Kirche Zum Heiligen Kreuz Frankfurt (Oder) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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