Heinrich Hilgard

Heinrich Hilgard

Henry Villard, eigentlich Heinrich Hilgard (* 10. April 1835 in Speyer; † 12. November 1900 in Dobbs Ferry, New York, USA[1]) war ein amerikanischer Eisenbahnkönig.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Am 10. April 1835 wurde Heinrich Gustav Hilgard in Speyer geboren. Als Sohn des strengen und königstreuen Staatsanwalts Gustav Hilgard verbrachte er seine Kindheit in Zweibrücken und besuchte ab 1841 die hiesige Grundschule. Zwei Jahre später wechselte er in das Gymnasium. Während des Pfälzischen Aufstandes im Mai/Juni 1849 zog er den Zorn der Schulleitung auf sich, weil er nach einem Gebet die Fürbitte für den Bayerische Monarchen weg ließ. So musste er nach Ende des Aufstandes das Zweibrücker Gymnasium verlassen. Ab 1850 besuchte er das Gymnasium in Speyer, das er zwei Jahre später erfolgreich abschloss. Hilgard studierte in München, zuerst am Polytechnikum später dann an der Universität.

Nach einem Streit mit seinem Vater machte er sich mit geliehenem Geld auf den Weg nach Hamburg, von wo aus er nach Amerika auswanderte. Am 13. Oktober 1853 landete er in New York und änderte seinen Namen in Henry Villard. 1854 kam er über mehrere Stationen (Philadelphia, Cincinnati und Chicago) nach Belleville, wo sich sein Onkel Theodor Hilgard seiner annahm.

Villard verbesserte mit großem Eifer seine Englischkenntnisse und wandte sich bald dem Journalismus zu. 1856 übernahm er das Volksblatt (eine deutsche Zeitung) in Chicago. Den Amerikanischen Bürgerkrieg, 1861-1865, erlebte er als Kriegsberichterstatter. Nach dem Krieg heiratete er Fanny Garrison, die Tochter von William Lloyd Garrison, der ein bekannter Gegner der Sklaverei war.

Hilgard widmete sich dem Ausbau des US-amerikanischen Eisenbahnwesens. Er wurde Präsident mehrerer Bahngesellschaften. 1883 war er maßgeblich an der Fertigstellung der Northern Pacific Railroad beteiligt. Als Partner von Thomas Alva Edison finanzierte er die Verwertung von dessen Erfindungen und gründete die General Electric Company.

In der Stadt Zweibrücken errichtete er ein Waisenhaus; in seiner Geburtsstadt Speyer unterstützte Hilgard den Bau der Gedächtniskirche, eines Gymnasiums und des Diakonissenkrankenhauses. 1895 wurde ihm deshalb das Ehrenbürgerrecht von Speyer verliehen, auf dem Gelände der Diakonissenanstalt befindet sich eine Büste Hilgards.

Quellen

  1. http://www.encyclopedia.com/doc/1B1-382020.html

Literatur

  • Hedges, Jaimes Blaine: Henry Villard and the Railways of the Northwest. New Haven 1930 (Neudruck: 1967)
  • Hilgard-Villard, Heinrich: Lebenserinnerungen. Ein Bürger zweier Welten 1835-1900. Berlin 1906
  • Villard de Borchgrave, Alexandra and Cullen, John: Villard. The Life and Times of an American Titan. New York, London, Toronto, Sydney, Auckland 2001. ISBN 0-385-48662-6

Weblinks


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