Heinrichsruher Park

Heinrichsruher Park

Der Heinrichsruher Park ist ein Waldpark im Ortsteil Heinrichsruh der ehemaligen Residenzstadt Schleiz.

1704 wurde das „Wäldchen auf dem Grauen Berg“ von Graf Heinrich XI. Reuß-Schleiz eingezäunt, zur Schaffung eines neuen Baumgartens vor seiner Residenz. Er ist damit eine der ältesten Parkanlagen Thüringens. Ursprung des Parks war ein sogenannter Vogelherd - eine Stelle, oft auch Höhle zum Jagen und Fangen von Sing- und Stubenvögeln zum Verzehr, angelegt von Graf Heinrich XI. Reuß-Schleiz, der von 1692-1726 das Haus Schleiz regierte. Beweis für die Anlage des Parks am Standort des Vogelherds sind die Tagebücher seines Sohnes Heinrich des XII. (1716-1784):

„Es hatte in einem kleinen Wäldchen,der graue Berg genannt, einstmals der Hofverwalter Voit einen Vogelherd angelegt, und mit Genehmigung meines Vaters (Heinrich XI.) ein eigenartiges kleines Haus mit ein paar Stübchen,auch Küche und Keller erbaut. Der Vogelherd war gleich vor dem Fenster, das er in der Stube aus seinem Bett dahin sehen konnte. Mein Herr Vater ließ 1704 das Wäldchen umzäunen, einen großen Saal und noch andere kleine Häuser darin errichten. Das wachsende Gebüsch war sehr bequem Alleen durchzuhauen. Es wurden runde Plätze angelegt und dieser Ort zu den angenehmsten Promenaden zurechtgemacht. Nach dieser Zeit wurde jährlich auf den Tag nach dem Heinrichsmarkt, Dienstag nach Henrici ein Vogel- und Scheibenschießen abgehalten, dass von vielen Freunden, Fremden und Einheimischen besucht wurde. Mein Bruder Heinrich I. stellte 1731 diese Vogel- und Scheibenschießen wieder ein. Die Häuser wurden eingerissen und auch verschiedene Bäume beseitigt. Damit wurde der Ort wieder in eine Wildnis verwandelt.“

Heinrich der XII. errichtete 1750 einen Chinesischen Salon, eine Chaumiere und eine Guinguette. Graf und Fürst (ab 1806) Heinrich XLII. j. L. war dann der eigentliche Schöpfer des Park Heinrichsruh. Er ließ um 1800 das Gotische Haus erbauen, das ab 1927 Landschulheim der Geraer Mittelschule wurde. 1808 ließ er das Heinrichsruher Palais erbauen, pflanzte seltene Bäume, legte Rondells und ein Promontorium an. In einem Extractus Protocolli der Heinrichsruher Loge wird von deren Tagungen im Heinrichsruher Park ab 1779 berichtet. 1845 und 1861 fanden hier die vogtländischen Sängerfeste statt mit mehr als tausend Sängern. Am 5. Juli 1805 weilte das preußische Königspaar Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise auf Heinrichsruh. Herzogin Helene von Württemberg geb. Prinzessin von Hohenlohe-Langenburg verstarb 1880 im Heinrichsruher Palais.

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