- Helene von Lebbin
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Helene von Lebbin (* 4. Januar 1849 in Stralsund; † 1. Januar 1915 in Berlin) war eine deutsche Salonière.
Ihr Vater war der preußische Artillerie-Offizier und das spätere Generalstabsmitglied Heinrich von Brandt (* 1823; † 1882), ihre Mutter Louise Helene Caroline geb. von Seydewitz (1828-1898). Helene von Lebbin heiratete 1875 den Vortragenden Rat im Ministerium des Inneren von Lebbin, der später Geheimer Oberregierungs- und Ministerialrat im Ministerium des Äußeren war, von Bismarck niedergehalten wurde und früh verstarb. Durch ihren Mann hatte sie den Diplomaten Friedrich von Holstein kennengelernt. Als Witwe unterhielt sie in ihrer Berliner Wohnung in der Wilhelmstraße ab etwa 1890 einen politischen Salon, in dem vor allem Politiker und Diplomaten des Auswärtigen Amts verkehrten, das sich in der Wilhelmstraße 76 befand. Sie war auch mit dem späteren Reichskanzler Leo von Caprivi befreundet. 1909 erbte sie den schriftlichen Hauptnachlass Holsteins, hielt diesen wegen seines brisanten Inhalts jedoch unter Verschluss, bevor sie ihn kurz vor ihrem Tod an den befreundeten Bankier Paul von Schwabach weitergab. Holstein hatte über Vorgesetzte und Kollegen im Auswärtigen Amt sowie über andere Personen – darunter auch der Kaiser – kompromittierende Fakten – auch aus deren Privatleben – gesammelt. Schwabach gab später an, die Papiere vor der Revolution von 1918 verbrannt zu haben, doch tauchten sie wieder auf. Die Veröffentlichung erfolgte erst ein halbes Jahrhundert später, und zwar unter dem Buchtitel Die geheimen Papiere Friedrich von Holsteins (vier Bände, Göttingen 1956–1963).
Literatur
- Deutsche Biographische Enzyklopädie.
- Erich Ekkehard (Hrsg.): Sigilla veri. 2. Auflage (von Philipp Stauff's Semi-Kürschner), Erfurt 1929, Band 2, S. 984 [Werk mit antisemitischer Tendenz]
- Petra Wihelmy-Dollinger: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1780–1914) (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, Band 73), Berlin und New York 2000. (siehe S. 709)
Weblinks
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