Helgoland (Hospitalschiff)

Helgoland (Hospitalschiff)
Helgoland
Technische Daten (Überblick)
Schiffstyp: Hilfsschiff
Bauwerft: Howaldtswerke AG, Hamburg
Werftnummer: 943
IMO-Nr.: 5404964
Baujahr: 1963
Vermessung: 2746 BRT
Länge (ü.a.): 91,52 m
Breite (ü.a.): 14,53 m
Geschwindigkeit: 15 (19 max.) Knoten
Kapazität: 1500 Passagiere (Bäderschiff)
Kapazität: 92 Kabinenplätze (Kreuzfahrt)
Antrieb: KHD RBV12M350 Dieselmotor
Motorleistung: 4413 kW

Die MS Helgoland ist ein ehemaliges deutsches Hospitalschiff.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Schiffes

Das 91,5 m lange Schiff wurde 1963 für die Reederei HADAG bei der Werft Howaldtswerke Hamburg AG als Seebäderschiff gebaut und verkehrte bis 1965 auf der Linie Cuxhaven–Helgoland als zusätzliches Schiff neben der jeweiligen MS Wappen von Hamburg. Sie ersetzte in dieser Funktion die 1957 gebaute MS Bunte Kuh (ein Schwesterschiff der ersten Wappen von Hamburg) und wurde selbst 1966 von MS Alte Liebe abgelöst.

In der Zeit von 1963 bis 1965 mehrfach verchartert an Stena Line AB Göteborg zum Liniendienst zwischen Göteborg (S) und Frederikshavn (DK), sowie zwischen Stockholm (S) und Mariehamn (FIN).[1]

Ab 1966 vercharterte die HADAG die MS Helgoland an das Deutsche Rote Kreuz, welches das Schiff nach aufwändigen Umbauten im Auftrag der Bundesregierung bis 1972 als schwimmendes Lazarett – offiziell bezeichnet als DRK-Hilfsschiff Helgoland – in Süd-Vietnam einsetzte. Durch die Dokumentation „Nur leichte Kämpfe im Raum Da Nang“ (1970) über den deutschen Kinderarzt Alfred Jahn wurde das Schiff bekannt.

Anschließend verkaufte die HADAG das Schiff an die Stena Reederei GmbH in Kiel und stellte 1972 ein neues Seebäderschiff unter dem Namen Helgoland in Dienst (die heutige MS Atlantis). Die alte Helgoland wurde in Stena Finlandicia umgetauft und fuhr Liniendienst zwischen Stockholm (S) und Mariehamn (FIN), sowie zwischen Kiel und Korsør (DK).[1]

1975 wurde das Schiff an die Förde Reederei Seetouristik GmbH Lübeck verchartert und in Baltic Star umgetauft. Unter diesem Namen fuhr sie zwischen Travemünde und Gedser (DK). 1976 wurde sie an die KG Seetouristik in Flensburg verkauft. 1977 wurde Lübeck ihr Heimathafen. Ab 1987 wurde sie zwischen Travemünde und Warnemünde eingesetzt.[1]

1993 auf die Förde Reederei Seetouristik GmbH & Co. KG in Lübeck registriert, machte sie bis 1999 Butterfahrten auf der Ostsee. Es war mit einem Fassungsvermögen von bis zu 1500 Passagieren lange Zeit das größte auf der Ostsee verkehrende Seebäderschiff.

Nach dem Ende der Butterfahrten erfolgte 2000 der Verkauf an Latin Cruises, Georgetown, Cayman Islands. Es folgte ein aufwändiger Umbau zum Kreuzfahrtschiff. Als Galapagos Legend verkehrt das Schiff seither mit bis zu 100 Passagieren rund um die Galapagos-Inseln.[1]

2002 wurde die Helgoland unter georgische Flagge gestellt. 2006 wurde sie an Galatours SA, Guayaquil, Ecuador verkauft.[1]

Ausstattung als Hilfsschiff des DRK

Die Helgoland war als Hospitalschiff ausgeführt und verfügte über 150 Betten zur stationären Versorgung. Des Weiteren standen drei Operationssäle und vier Fachabteilungen (Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie und Radiologie) zur medizinischen Versorgung zur Verfügung.

Einsätze als Hilfsschiff

Am 10. August 1966 sticht die Helgoland in See, das Ziel war der Hafen von Saigon. Später wurde sie nach Da Nang verlegt. Dort bliebt sie bis 1972. Dann wurde sie durch ein Krankenhaus an Land ersetzt. Während der gesamten Einsatzzeit arbeiteten 54 verschiedene Ärzte und 160 verschiedene Pflegekräfte auf der Helgoland. Insgesamt wurden 11.000 stationäre und 200.000 ambulante Behandlungen durchgeführt.[2] Zur Aufnahme von Nachschub von einem deutschen Versorgungsschiff musste die Helgoland ablegen und sich in internationale Gewässer begeben. Das Versorgungsschiff durfte mangels einer entsprechenden Versicherung nicht in den Häfen des Krisengebietes anlegen.[3]

Zeitzeugen berichteten, wenn die „Helgoland“ am frühen Abend den Hafen von Da Nang verliess, konnte mit nächtlichen Kampfhandlungen gerechnet werden.[4]

Der Dokumentarfilmer Hans-Dieter Grabe begleitete die Mission und veröffentlichte 1966 den Dokumentarfilm „Die Helgoland in Vietnam“. In Deutschland bekanntester Patient der „Helgoland“ war das schwer kriegsverletzte Kind Do Sanh, dessen Schicksal Hans-Dieter Grabe über 28 Jahre filmisch begleitete.[5]

Siehe auch

  • Flora, ein ehemaliges Hilfsschiff des DRK
  • Alfred Jahn, Kinderchirurg und ehemaliger Arzt auf der „Helgoland“

Einzelnachweise

  1. a b c d e „Fakta om Fartyg“, Schwedische Seite mit Daten zur „MS Helgoland“
  2. Bericht über den Einsatz der Helgoland in Vietnam bei einestages
  3. NDR, MareTV, Vietnam - Weißes Schiff der Hoffnung
  4. USMC Combat Helicopter Association, Image Catalog
  5. 3Sat, Filmbeschreibung, „Do Sanh - der letzte Film“

Weblinks


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