Helle Hirsch

Helle Hirsch

Helmut „Helle“ Hirsch (* 27. Januar 1916 in Stuttgart; † 4. Juni 1937 in Berlin) war ein deutscher Student und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er wurde 1937 hingerichtet.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Helle Hirsch wuchs in Stuttgart auf und legte dort am Dillmann-Gymnasium sein Abitur ab.[1] Er schloss sich in Stuttgart der Horte (Gruppe) von Helmut Haug, genannt schnipp, in der dj.1.11 an, in der er wesentliche Prägungen erfuhr. Nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze emigrierte er 1935 nach Prag, wo er ein Architekturstudium aufnahm. Den Kontakt zu den Stuttgarter Freunden der inzwischen verbotenen dj.1.11 hielt er weiterhin aufrecht.

In Prag kam Hirsch auf Anregung von Eberhard Koebel in Verbindung zu der von Otto Strasser gegründeten Hitler-feindlichen Schwarzen Front. Vom Organisationsleiter der Schwarzen Front wurde er angestiftet, einen Sprengstoffanschlag auf das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg zu verüben. Ende 1936 wurde er bei einer Reise nach Stuttgart verhaftet. Der im Anschluss geplante Sprengstoffanschlag in Nürnberg kam somit nicht zustande, hätte auch nicht ausgeführt werden können, da sich der Überbringer der „Höllenmaschine“ nach dem Grenzübertritt aus der Tschechoslowakei der Polizei stellte. Die genauen Umstände von Helle Hirschs Verhaftung, das heißt, wer ihn der Gestapo namhaft gemacht hat, sind noch immer ungeklärt.

Nachdem Hirsch am 8. März 1937 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt worden war, versuchte die US-amerikanische Regierung ihn durch die Zuerkennung der amerikanischen Staatsbürgerschaft zu retten. William Dodd, der amerikanische Botschafter, intervenierte zugunsten Hirschs persönlich bei Adolf Hitler, der das Gnadengesuch aber ablehnte. Hirsch wurde am 4. Juni 1937 in der Strafanstalt Plötzensee hingerichtet.

Von der Gestapo und dem Volksgerichtshof wurde Hirsch auch nach seiner Hinrichtung als „Zeuge“ für die staatsgefährdende Gesinnung der Bündischen Jugend und insbesondere von dj.1.11 genutzt. So wird 1938 in der Anklageschrift gegen einen anderen Angehörigen einer illegalen Jungenschaftsgruppe das Reichslager der dj.1.11 auf Langeoog als Ort der „Zersetzung“ genannt, an dem „etwa 150 Jungen, darunter der 1937 wegen Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit einem Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz zum Tode verurteilte Helmut Hirsch“ teilgenommen hatten.

Literatur

  • -schrift- 31 des Bundes deutscher Jungenschaften, Redaktion Günter Behrmann: helmut hirsch. 27.1.1916–4.6.1937. Bad Godesberg ca. 1967
  • Paulus Buscher: das helle-hirsch-heft. Puls 15. Südmarkverlag, Heidenheim 1987. ISSN 0342-3328
  • Paulus Buscher: Helmut „helle“ Hirsch - ein junger Jude und bündischer Künstler im Widerstand in Hinrich Siefken, Hildegard Vieregg (Hg.): Resistance to National Socialism: Kunst und Widerstand. Forschungsergebnisse und Erfahrungsberichte. Third Nottingham Symposium. Iudicium Verlag, München 1995. ISBN 3-89129-232-5
  • Fritz Schmidt: Mord droht den Männern auf der andern Seite: Bedrohung und Ermordung jugendbewegter Menschen im Dritten Reich. Achims Verlag, Edermünde 2003. ISBN 3-932435-12-5

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Stolpersteine Stuttgart über Helle Hirsch

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