Henry Turcman Allen

Henry Turcman Allen

Henry Turcman Allen (* 13. April 1860 in Sharpsbury/ Kentucky; † 30. August 1930 in Buenavista Springs), genannt Henry T. Allen, war ranghoher Offizier der Armee der Vereinigten Staaten von Amerika. Als Kommandierender General der amerikanischen Truppen in Deutschland von 1919 bis 1923 erwarb er sich Verdienste um die Erhaltung der Festung Ehrenbreitstein.

Inhaltsverzeichnis

Lebensweg

Allen wuchs im US-Bundesstaat Kentucky auf, wo er in der Militärschule Peeksville und dem Georgetown College erzogen wurde. Zudem besuchte er die Militärakademie der USA. 1882 wurde Allen Leutnant der Kavallerie. 1889 wurde er Oberleutnant. Als Major der Freiwilligen nahm er 1898 am Kuba- und Philippinen-Feldzug teil. 1898 wurde er regulärer Hauptmann der Kavallerie, 1899 Major der Infanterie. 1901 war er Oberstleutnant, 1907 wieder Major der Kavallerie, 1912 dann endgültig Oberstleutnant. Am 1. September 1914 kam er zum 11. Kavallerie-Regiment. Am 1. Juli 1916 wurde er Oberst und Kommandeur der 17. Brigade. Am 5. August 1917 erfolgte die Ernennung zum Generalmajor des Heeres. Ab dem 6. März 1921 war Allen Generalmajor der Rheintruppen der USA.

Allen war in zahlreichen Verwendungen tätig. So war er 1888-90 Instrukteur an der Militärakademie der USA, 1890-95 Militärattaché in Russland und 1897/ 98 im Deutschen Reich. 1899 ging er auf die Philippinen, wo er ab 1901 Gouverneur der Insel Leyte und Organisator der philippinischen Polizeitruppen war. 1916 nahm er an der mexikanischen Strafexpedition teil. Ab September 1917 kommandierte Allen die 90. Division des Amerikanischen Expeditions-Korps in Europa. Er nahm an den Kämpfen im Mosel- und Maas-Argonnen-Abschnitt teil. Ab dem 4. November 1918 war er Kommandeur des 8. Armee-Korps.

Am 2. Juli 1919 wurde Allen Kommandeur der amerikanischen Truppen in Deutschland, am 19. Mai 1920 auch Mitglied der Rheinland-Oberkommission. Am 19. Februar 1923 kehrte Allen in die USA zurück.

General Allen in Koblenz

Dienstsitz General Allens war ab 1919 das Hotel Coblenzer Hof am Rheinufer von Koblenz, das relativ zentral in der amerikanischen Besatzungszone lag. Koblenz war zudem der Bezugspunkt eines rechtsrheinischen amerikanischen Brückenkopfes. Seine Zeit im Rheinland von 1919 bis 1923 beschrieb Allen in seinem 1923 erstmals publizierten Rheinland-Tagebuch. Er war bemüht, ein gutes Auskommen mit der deutschen Bevölkerung zu pflegen und bremste mehrfach das zuweilen härtere französische Vorgehen in der Besatzungszone.

Das bekannteste Verdienst erwarb sich Allen 1922, als er sich beim französischen Marschall Ferdinand Foch für die Erhaltung der Festung Ehrenbreitstein einsetzte, die in Folge des Versailler Vertrages mitsamt den übrigen Werken der Festung Koblenz geschleift werden sollte. Es sind mehrere Erhaltungsanträge für den Ehrenbreitstein überliefert, darunter vom Provizialkonservator der Rheinprovinz, Renard, und dem Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Heimatschutz, doch kommt offenbar dem britischen Major O'Connor und eben Allen ein besonderes Verdienst zu. Allen macht dies in seinem Rheinland-Tagebuch (S. 203, Eintrag zum 9. Februar 1922) deutlich:

In einem Brief erkennt Marschall Foch meinen Einwand gegen die Zerstörung der Festung Ehrenbreitstein an; sie soll als berühmtes Rheindenkmal erhalten bleiben. Vorher war mein Vorschlag, sie zu erhalten, vom Militäroberkommando und der Kontrollkommission bekämpft worden. Ich war entschlossen, sie nicht zerstören zu lassen, solange meine Macht in der Zone dauerte. Wert hat sie nur als geschichtliches Denkmal.

Am 25. Februar 1922 verfügte Marschall Foch auch offiziell die Erhaltung der Festung Ehrenbreitstein.

Ehrungen

Ein 1920 gebauter Truppentransporter der US-Navy hieß ab 1940 USS Henry T.Allen. Er wurde 1946 außer Dienst gestellt und 1948 abgewrackt.

In Koblenz erinnert seit 2001 die General-Allen-Straße im Bereich der ehem. Fritsch-Kaserne in Niederberg an den amerikanischen General.

Literatur

  • Henry T. Allen: Mein Rheinland-Tagebuch. Autorisierte deutsche Ausgabe, gekürzt und mit einer Einführung versehen. 2., durchges. Aufl., 6.-10. Tsd. - Berlin: Hobbing 1923.
  • Wolfgang Schütz: Koblenzer Köpfe. Lebensbeschreibungen über Personen der Stadtgeschichte und Namensgeber für Straßen und Plätze. - Mülheim-Kärlich: Verlag für Anzeigenblätter 2002.

Weblinks


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