Herforder Jakobikirche

Herforder Jakobikirche
St. Jakobi in Herford

St. Jakobi ist die Pfarrkirche des Herforder Stadtteils Radewig. Sie wird daher auch als Radewiger Kirche bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Kirche wurde im 14. Jahrhundert gebaut. Die gotische Hallenkirche hatte wahrscheinlich einen Vorgänger. Im großen Herforder Stadtbrand von 1638, welcher fast den gesamten Stadtteil Radewig zerstörte, wurden das Dach und der Turmhelm vernichtet und anschließend wiederaufgebaut. 1778 brannte der Turmhelm nach einem Blitzeinschlag erneut nieder, so dass die Kirche 1786 die heutige, für Westfalen ungewöhnliche Zwiebelturmhaube erhielt. Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Kirche 1940 durch eine Fliegerbombe Schäden am Südportal und an einem der südlichen Strebepfeiler.

In der Glockenstube hängt ein dreistimmiges Eisengeläut des 20. Jahrhunderts in der Tonfolge d1–f1–as1.

Der Innenraum besitzt eine beeindruckende Ausmalung und Ausstattung der Spätrenaissance des 16./17. Jahrhunderts.[1]

Seit 1590 dient sie als evangelische Pfarrkirche.

Jakobspilger

Die Kirche war bis ins 16. Jahrhundert Pilgerkirche der Jakobspilger auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela.

Anziehungspunkte für die Pilger waren die wundertätige Marienkirche als Ort der Herforder Vision sowie die heilige Pusinna, deren Reliquie in der Münsterkirche aufbewahrt wurde.

In der Radewig, dem Rast- und Marktplatz der Fernhändler, wurde eine Kapelle errichtet, aus der die spätere Jakobikirche entstand. Aus einer Bulle des Papstes Julius II. von 1510 geht hervor, dass die Jakobikirche keine Pfarrkirche war, sondern eine reine Pilgerkirche, die dem Jakobskult diente.

Radewiger Kohlfest

Im Jahr 1530 wurde die Kirche auf Anordnung des Rates wegen der zur Landplage gewordenen Pilger geschlossen. Jakobspilger wurden jedoch noch bis ins 17. Jahrhundert in der Stadt gesehen.

Am Donnerstag nach dem 1. Advent im Jahre 1590 wurde sie als evangelische Kirche wiedereröffnet. Da zu dieser Jahreszeit keine Blumen zum Ausschmücken der Kirche zur Verfügung standen, wurde hierfür „Braunkohl“ verwendet. Noch heute wird aus diesem Anlass das Radewiger Kohlfest gefeiert.

Öffnungszeiten

Außerhalb der Gottesdienstzeiten ist die Kirche montags bis samstags von 11 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rohmann, Gregor (Hrsg.): Bilderstreit und Bürgerstolz - Herforder Kirchen im Zeitalter der Glaubenskämpfe, Bielefeld 2006.

52.1152777777788.66666666666677Koordinaten: 52° 6′ 55″ N, 8° 40′ 0″ O


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