- Hermetschwil
-
Hermetschwil-Staffeln Datei:Wappen Hermetschwil AG.svg Basisdaten Kanton: Aargau Bezirk: Bremgarten BFS-Nr.: 4069 PLZ: 5626 Koordinaten: (668674 / 242894)47.333338.347226406Koordinaten: 47° 20′ 0″ N, 8° 20′ 50″ O; CH1903: (668674 / 242894) Höhe: 406 m ü. M. Fläche: 3.34 km² Einwohner: 1109
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.hermetschwil.ch Karte Hermetschwil-Staffeln (schweizerdeutsch: Hermetschwiil-Schtaffle) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Bremgarten des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt im Reusstal unmittelbar südlich des Bezirkshauptorts. Bis 1953 hiess die Gemeinde offiziell Hermetschwil.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Gemeinde besteht aus den zwei Ortsteilen Hermetschwil und Staffeln, die etwa gleich gross sind. Hermetschwil liegt am westlichen Ufer der Reuss. Staffeln befindet sich unmittelbar westlich davon, ist aber durch eine rund 30 Meter hohe Geländestufe getrennt; dieser Dorfteil liegt auf einem durch den Reussgletscher geformten Molassehügel, der in eine flache Ebene übergeht. Der Name Staffeln bezeichnet lediglich die geographische Lage auf einer "Stufe" und nicht etwa einen eingemeindeten Ortsteil. Die Reuss, die von Südost nach Nordwest fliesst, ist hier ein eher stehendes Gewässer, da der Fluss weiter nördlich beim Kraftwerk Zufikon gestaut wird. Ganz im Osten hat Hermetschwil-Staffeln einen Anteil am Flachsee, einem künstlich geschaffenen See, der ein idealer Lebensraum für bedrohte Vogel- und Amphibienarten ist und unter Naturschutz steht. Dort begrenzt ein Hochwasserschutzdamm das westliche Ufer.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 334 Hektaren, davon sind 104 Hektaren mit Wald bedeckt und 34 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 475 Metern im Gebiet Leerbächer westlich von Staffeln, die tiefste Stelle liegt auf 380 Metern an der Reuss.
Nachbargemeinden sind Bremgarten und Zufikon im Norden, Unterlunkhofen im Osten, Rottenschwil und Besenbüren im Süden, Bünzen im Westen sowie Waltenschwil im Nordwesten.
Geschichte
Im Güterverzeichnis von Muri erschien 1024 erstmals der Name Hermuotswilare. Dieser Name ist alamannischen Ursprungs und bedeutet «Hof des Hermuot». Das im Jahr 1027 gegründete Kloster Muri war zunächst ein Doppelkonvent. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts zogen die Nonnen nach Hermetschwil, die dort die Benediktinerinnenabtei St. Martin gründeten. Das Kloster Hermetschwil erhielt von Muri Grundbesitz und diverse Herrschaftsrechte im Reusstal. Die Nonnen erhielten um 1300 die Selbstverwaltung, blieben aber unter der Oberhoheit des Klosters Muri.
Im Mittelalter lag die niedere Gerichtsbarkeit beim Kloster Muri, die hohe Gerichtsbarkeit bei den Habsburgern. 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Hermetschwil war fortan Hauptort eines Amts in den Freien Ämtern, einer gemeinen Herrschaft. Das Amt Hermetschwil hiess manchmal auch «Krummamt». Die Bewohner traten 1529 zum reformierten Glauben über, wurden aber 1531 nach dem Zweiten Kappelerkrieg wieder rekatholisiert. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Hermetschwil wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.
Im Zuge des Aargauer Klosterstreits hob der Kanton das Kloster im Jahr 1841 auf, machte diesen Schritt jedoch 1843 wieder rückgängig. Während des Kulturkampfs wurde das Kloster im Jahr 1876 erneut aufgehoben und in ein Kinderheim umgewandelt. Seit 1985 wird das Kloster erneut von Nonnen bewohnt. Das Dorf selbst blieb bis weit ins 20. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt. Die Einwohnerzahl stagnierte und stieg nach 1950 nur leicht an. Ab Ende der 1980er Jahre geriet Hermetschwil-Staffeln in den Sog der ausufernden Agglomeration der Stadt Zürich. Eine rege Bautätigkeit setzte ein, die die Einwohnerzahl um mehr das Doppelte ansteigen liess.
Sehenswürdigkeiten
- Benediktinerinnenkloster St. Martin mit Klosterkirche und Kinderheim St. Benedikt
- Spätbarockes Wohnhaus der Familie Donat Abbt, erhielt 1999 den Aargauer Heimatschutzpreis
- Gedeckte Holzbrücke für Fussgänger über die Reuss
- Flachsee
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau gekrönte gelbe Schlange, schwarz gezungt.» Ursprünglich war auf dem Gemeindewappen eine Linde zu sehen. Da der jahrhundertealte Baum 1939 aus Altersgründen gefällt werden musste, verlor das Wappenbild seine ursprüngliche Bedeutung. Deshalb führt die Gemeinde seit 1964 das Wappen des Klosters Hermetschwil.[2]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[3]
Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 346 389 383 379 412 473 498 592 1087 Am 31. Dezember 2007 lebten 1095 Menschen in Hermetschwil-Staffeln, der Ausländeranteil betrug 9,7 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 55,5 % römisch-katholisch und 28,5 % reformiert. 1,0 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 96,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,3 % Italienisch, 0,7 % Französisch.[5]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Roger Heiss.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bremgarten zuständig. Hermetschwil-Staffeln gehört zum Friedensrichterkreis Bremgarten.
Wirtschaft
In Hermetschwil-Staffeln gibt es rund 240 Arbeitsplätze, davon 10 % in der Landwirtschaft, 40 % in der Industrie und 50 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten entweder in der Region Bremgarten oder in der Agglomeration von Zürich.
Verkehr
Hermetschwil-Staffeln liegt an der Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Muri. Von Bremgarten aus, wo Anschluss an die Bremgarten-Dietikon-Bahn besteht, führt eine Postautolinie ins Dorf; einige Kurse verkehren weiter nach Rottenschwil.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Sämtliche Oberstufen der obligatorischen Volksschule können in Bremgarten besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.
Literatur
- Hermetschwil-Staffeln – Geschichte und Geschichten. Erschienen 2001, erhältlich bei der Gemeindeverwaltung
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Bremgarten - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Hermetschwil-Staffeln
- Artikel Hermetschwil-Staffeln im Historischen Lexikon der Schweiz
Politische Gemeinden im Bezirk BremgartenArni | Berikon | Bremgarten | Büttikon | Dottikon | Eggenwil | Fischbach-Göslikon | Hägglingen | Hermetschwil-Staffeln | Hilfikon | Islisberg | Jonen | Niederwil | Oberlunkhofen | Oberwil-Lieli | Rudolfstetten-Friedlisberg | Sarmenstorf | Tägerig | Uezwil | Unterlunkhofen | Villmergen | Widen | Wohlen | Zufikon
Kanton Aargau | Bezirke des Kantons Aargau | Gemeinden des Kantons Aargau
Wikimedia Foundation.