- Werd AG
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Rottenschwil Basisdaten Kanton: Aargau Bezirk: Muri BFS-Nr.: 4238 PLZ: 8919 Koordinaten: (670165 / 241058)47.3166618.366664387Koordinaten: 47° 19′ 0″ N, 8° 22′ 0″ O; CH1903: (670165 / 241058) Höhe: 387 m ü. M. Fläche: 4.49 km² Einwohner: 827
(31. Dezember 2008)[1]Website: www.rottenschwil.ch Karte Rottenschwil (schweizerdeutsch: Rotteschwiil) ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Muri im Südosten des Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Reusstal. Werd wurde 1898 eingemeindet.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Rottenschwil ist ein rund zwei Kilometer langes Strassendorf, das sich vom westlichen Ufer der Reuss bis hin zum Wagenrain zieht, einen Hügelzug, der die Grenze zum Bünztal bildet. 500 Meter südlich von Rottenschwil liegt die kleine Ortschaft Werd, die rund 50 Einwohner zählt.
Das Gelände zwischen dem Fluss und dem Hügelzug ist geprägt durch die völlig flache Schwemmlandebene der Reuss, die hier früher stark mäandrierte, oft über die Ufer trat und die Felder überflutete. Der alte Flusslauf lässt sich heute teilweise noch erkennen. So verläuft die Gemeindegrenze zu Oberlunkhofen entlang eines nicht mehr existierenden Flussarms östlich des Flusses. Werd liegt an einer ehemaligen hufeisenförmigen Flussbiegung, Die «Stille Reuss» am Dorfrand von Rottenschwil ist ein ebenfalls hufeisenförmiger Altwasserlauf.
Seit der letzten Etappe der Melioration in den 1970er Jahren ist der Verlauf der Reuss begradigt und vollständig durch Hochwasserschutzdämme begrenzt. Nördlich von Rottenschwil liegt der ein Kilometer lange und bis zu 300 Meter breite Flachsee. Dieser wurde Mitte der 1970er Jahre künstlich geschaffen und ist ein idealer Lebensraum für bedrohte Vogel- und Amphibienarten. Am Westufer des Sees, der fünf Inseln aufweist, erstreckt sich das Rottenschwiler Moos, ein ausgedehntes Feuchtgebiet. Insgesamt stehen 16 Prozent der Gemeindefläche unter Naturschutz.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 449 Hektaren, davon sind 105 Hektaren bewaldet und 34 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt befindet sich auf 454 Metern im Buechwald, die tiefste Stelle liegt auf 379 Metern im Rottenschwiler Moos (also tiefer als die Reuss).
Nachbargemeinden sind Unterlunkhofen im Norden, Oberlunkhofen im Osten, Jonen im Südosten, Aristau im Süden, Besenbüren im Westen sowie Hermetschwil-Staffeln im Nordwesten.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Rodolfswile erfolgte im Jahr 1281. Der Name Rotoswile erschien 1306 im Habsburger Urbar. Die wichtigsten Grundherren während des Mittelalters waren die Klöster Muri und Hermetschwil. Die Landesherrschaft und die hohe Gerichtsbarkeit lagen in den Händen der Habsburger. Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Rottenschwil war fortan ein Teil des Amtes Hermetschwil in den Freien Ämtern, einer Gemeinen Herrschaft. Werd hingegen gehörte zu zwei Dritteln zum Kelleramt und damit zum Einflussbereich der Stadt Zürich, was häufig zu Rechtsstreitigkeiten führte.
Die folgenden Jahrhunderte waren durch häufige Überschwemmungen und den ständig wechselnden Lauf der Reuss geprägt. 1682 zerstörte ein Grossbrand ganz Rottenschwil. Im März 1798 befreiten die Franzosen die Zentralschweiz der Patrizierherrschaft und riefen die Helvetische Republik aus. Rottenschwil wurde eine Gemeinde im Distrikt Bremgarten des kurzlebigen Kantons Baden, während Werd einen Teil der Gemeinde Aristau im Distrikt Muri bildete. Nach der Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 waren beide Dörfer je eine eigene Gemeinde.
Rottenschwil und Werd blieben bis weit ins 20. Jahrhundert hinein landwirtschaftlich geprägt. Nachdem sich die Bevölkerungszahl in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch verdoppelt hatte, nahm sie in der Folge stets ab. Selbst der von der Kantonsregierung am 23. Mai 1898 verfügte Zusammenschluss beider Gemeinden konnte diesen Trend nicht stoppen. Die mindestens seit 1312 bestehende Fähre über die Reuss wurde 1907 durch eine Brücke ersetzt. Ab 1980 begann aufgrund der Nähe zur Stadt Zürich eine rege Bautätigkeit; innerhalb von 20 Jahren stieg die Bevölkerungszahl um mehr als das Zweieinhalbfache.
Ein wichtiges Anliegen war stets die Bändigung der frei fliessenden Reuss gewesen. Doch auch nach der ersten Melioration von 1861 bis 1863 kam es immer wieder zu Dammbrüchen und Überschwemmungen. Erst die zweite Reusstalsanierung von 1972 bis 1983 löste das Problem endgültig. Der Kraftwerkneubau von Zufikon im Jahr 1975 sorgte für einen Rückstau und damit eine langsamere Fliessgeschwindigkeit; dadurch entstand der Flachsee.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau über drei weissen Wellen weisser Hecht, überhöht von sechsstrahligem weissem Stern.» Das Wappen erschien bereits 1811 auf dem Gemeindesiegel, jedoch war nicht klar ersichtlich, um welche Art Fisch es sich handelt. Der Hecht kam erstmals 1978 als Wappentier zur Anwendung, wohl in Anlehnung an den bereits im 14. Jahrhundert erwähnten Gasthof zum Hecht. 2002 wurden die Schuppen des Hechts weggelassen.[2]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[3]
Jahr 1803 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 257 518 403 382 274 278 292 305 613 806 Am 31. Dezember 2007 lebten 826 Menschen in Rottenschwil, der Ausländeranteil betrug 10,7 %.[4] Bei der Volkszählung 2000 waren 58,2 % römisch-katholisch und 27,2 % reformiert; 1,2 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 94,3 % gaben Deutsch als ihre Hauptsprache an, 1,2 % Portugiesisch, je 1,0 % Italienisch und Französisch.[5]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Romuald Brem.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Muri zuständig. Rottenschwil gehört zum Friedensrichterkreis Boswil.
Wirtschaft
In Rottenschwil gibt es rund 170 Arbeitsplätze, davon 19 % in der Landwirtschaft, 33 % in der Industrie und 48 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in den umliegenden Gemeinden oder in der Agglomeration der Stadt Zürich. Der Steuerfuss ist im Vergleich mit benachbarten Gemeinden immer noch sehr hoch, wegen hoher Infrastrukturkosten und vieler Neuzuzüger.
Verkehr
Obwohl das Dorf abseits des Durchgangsverkehrs liegt, ist es verkehrstechnisch gut erschlossen. Im Südwesten des Gemeindegebiets verläuft die wichtige Hauptstrasse zwischen Bremgarten und Sins. Eine Verbindungsstrasse führt durch das Dorf und über die Reuss nach Unterlunkhofen zur Hauptstrasse Bremgarten–Affoltern am Albis.
Rottenschwil ist durch die Postautolinie Muri–Zürich Wiedikon an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Etwa einen halben Kilometer südwestlich des Dorfes hält an der Abzweigung zusätzlich die Linie Wohlen–Muri. Einzelne Kurse der Linie Bremgarten–Hermetschwil-Staffeln verkehren weiter bis Rottenschwil. Der Anschluss ans öffentliche Verkehrsnetz ab Zürich ist jedoch nur tagsüber und bis abends um 20 Uhr gewährleistet.
Bildung
Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und eine Primarschule. Die Sekundarschule und die Realschule können in Jonen besucht werden, die Bezirksschule in Bremgarten. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Wohlen.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Muri - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
Weblinks
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