- Herzogtum Pfalz-Neuburg
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Das Herzogtum Pfalz-Neuburg war ein 1505 entstandenes Territorium des Heiligen Römischen Reiches.
Residenzstadt des Herzogtums war Neuburg an der Donau; als Nebenresidenz wurde Lauingen gewählt. Gegliedert war es in die Landesteile Oberland, Pfalz-Sulzbach, Nordgau und Franken (um Allersberg zwischen Nürnberg und Eichstätt). Das zergliederte Territorium umfasste 2.750 km² und hatte ca. 100.000 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Herzogtum Pfalz-Neuburg entstand 1505 als Folge des Landshuter Erbfolgekrieges und hatte bis 1808 Bestand. Durch den sogenannten Kölner Spruch wurde das Herzogtum Pfalz-Neuburg aus bayerischen Gebieten nördlich der Donau für die beiden Söhne des Wittelsbacher Pfalzgrafen Ruprecht von der Pfalz, Ottheinrich und Philipp geschaffen. Da Ottheinrich und Philipp noch minderjährig waren, wurde als Vormund zunächst ihr Großvater Kurfürst Philipp eingesetzt, ab 1508 Pfalzgraf Friedrich II. Pfalzgraf Ottheinrich trat 1542 zum Luthertum über und überließ 1557 das Fürstentum (die sogenannte Junge Pfalz) an Wolfgang von der Pfalz-Zweibrücken. Dessen ältester Sohn, Philipp Ludwig, begründete 1569 die ältere Linie Pfalz-Zweibrücken-Neuburg, von der sich 1614 die Linie Pfalz-Sulzbach abzweigte. Den Pfalzgrafen von Neuburg fielen im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit 1609/14 die niederrheinischen Länder Jülich und Berg zu, 1685 auch die Kurpfalz. Unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm war Neuburg 1614 wieder katholisch geworden. 1742 starb die Hauptlinie der Neuburger Pfalzgrafen aus, der Zweig Sulzbach des Hauses Neuburg trat die Nachfolge an. 1777 beerbten diese auch die bayerischen Wittelsbacher, so dass unter der Linie Pfalz-Sulzbach die großen wittelsbachischen Länder zu Kurpfalz-Bayern vereinigt wurden.
Das Herzogtum Pfalz-Neuburg/Sulzbach wurde 1808 aufgehoben und ging nun völlig im neuen Königreich Bayern auf. Bei der Landeseinteilung Bayerns 1837 wurde Neuburg mit Schwaben zu einem Regierungsbezirk (Kreis) zusammengeschlossen.
Liste der Herzöge und Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg
1505 Gründung des Herzogtums nach dem Landshuter Erbfolgekrieg; Begründung der älteren Neuburger Linie
- 1505–1535 Ottheinrich (bis 1523 gemeinsam mit seinem Bruder Philipp)
- 1505–1522 unter Regentschaft durch Prinz Friedrich von der Pfalz
- 1505–1523 Philipp (gemeinsam mit seinem Bruder Ottheinrich)
- 1505–1522 unter Regentschaft durch Prinz Friedrich von der Pfalz
1535 Teilung von Pfalz-Neuburg:
- 1535–1541 Ottheinrich (nur südliches Pfalz-Neuburg)
- 1535–1541 Philipp (nur nördliches Pfalz-Neuburg)
1541 Wiedervereinigung von Pfalz-Neuburg:
- 1541–1557 Ottheinrich
- 1544–1546 Verwaltung des Landes durch die Landstände unter Vorsitz von Hans Krafft von Vestenberg auf Schloss Fronberg (Schwandorf)
- 1546–1552 Verwaltung durch Kaiser Karl V. nach dem Schmalkaldischen Krieg
1557 gemäß Heidelberger Vertrag an die Linie Pfalz-Zweibrücken; Begründung der jüngeren Neuburger Linie
- 1557–1569 Wolfgang
- 1569–1614 Philipp Ludwig
- 1614–1653 Wolfgang Wilhelm
- 1653–1690 Philipp Wilhelm
- 1690–1716 Johann Wilhelm
- 1716–1742 Karl Philipp
1742 an die Linie Pfalz-Sulzbach
- 1742–1799 Karl Philipp Theodor
1799 an die Linie Pfalz-Birkenfeld-Bischweiler-Zweibrücken
- 1799–1808 Maximilian Joseph
Literatur
- Michael Cramer-Fürtig: Landesherr und Landstände im Fürstentum Pfalz-Neuburg. Staatsbildung und Ständeorganisation in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Beck, München 1995, ISBN 3-406-10686-2 (Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte, Bd. 100; zugleich Diss., Regensburg 1992).
- Helmut Eikam: Landstandschaft und Landschaftskommissariat im Fürstentum Pfalz-Neuburg. Ein Beitrag zu den Rechtsformen und Institutionen des neuzeitlichen Ständestaates. Diss., Mainz 1978.
- Stephan Lippold: Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Haus der Bayerischen Geschichte, Augsburg 2005, ISBN 3-937974-03-2.
- Karl Mayr: Pfalz-Neuburg und das Königreich Neapel im 17. und 18. Jahrhundert, München 1939.
- Horst H. Stierhof (Red.): 475 Jahre Fürstentum Pfalz-Neuburg. Wittelsbacher Ausgleichsfonds, München 1980.
- Alfred Tausendpfund: Die Manufaktur im Fürstentum Neuburg. Studien zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte unter besonderer Berücksichtigung der großbetrieblichen Entwicklung im Zeitalter des Merkantilismus. Stadtarchiv Nürnberg, Nürnberg 1975, ISBN 3-87432-034-0 (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte, Bd. 16; zugleich Diss., Erlangen/Nürnberg 1975).
Weblinks
- Literatur über Pfalz-Neuburg in Bibliothekskatalogen: DNB, GBV
- Von Kaisers Gnaden. 500 Jahre Pfalz-Neuburg
- Historische Spurensuche – Die Junge Pfalz in Bayern
- Pfalz-Neuburg: Historische Karten (Haus der Bayerischen Geschichte)
- 1505–1535 Ottheinrich (bis 1523 gemeinsam mit seinem Bruder Philipp)
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