Hetzeldorf

Hetzeldorf
Ațel
Hetzeldorf
Ecel
Wappen fehlt
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Ațel (Rumänien)
DEC
Basisdaten
Staat: Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Sibiu
Koordinaten: 46° 9′ N, 24° 28′ O46.15083333333324.466666666667355Koordinaten: 46° 9′ 3″ N, 24° 28′ 0″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 355 m
Fläche: 27,21 km²
Einwohner: 1.560 (1. Juli 2007)
Bevölkerungsdichte: 57 Einwohner je km²
Postleitzahl: 557020
Telefonvorwahl: (+40) 02 69
Kfz-Kennzeichen: SB
Struktur und Verwaltung (Stand: 2008)
Gemeindeart: Gemeinde
Gliederung: Aţel, Dupuş
Bürgermeister: Sergiu Ionel Moldovan (PNL)
Postanschrift: Str. Regele Mihai I, nr. 388
loc. Ațel, jud. Sibiu, RO-557020
Politik
Mandate im Lokalrat (Wahlen 2008): PNL (6), PSD (3),
PD-L (1), PC (1)

Aţel (deutsch Hetzeldorf, ungarisch Ecel) ist ein Ort in Siebenbürgen/Rumänien.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Aţel liegt in einem Seitental der Târnava Mare (dt. Große Kokel) in der Nähe von Mediaş. Etwa fünf Kilometer nördlich verläuft die Nationalstraße, die Mediaş mit Sighişoara (Schäßburg) verbindet. Weiden, Weinberge und Büffelherden prägen die Umgebung.

Der Ortsname wird vom Rufnamen Hetzel abgeleitet. In der Mundart wird der Name Hazelderf ausgesprochen. Die zugewanderten Rumänen sprachen den Namen Aţeldorf aus, woraus schließlich der heute offizielle Name Aţel wurde.

Geschichte

Archäologische Funde geben Aufschluss über eine Besiedlung in der Jungsteinzeit. Es finden sich auch keltische und hellenistisch-römische Relikte bis hin zur Zeit der Völkerwanderung. Im Zuge der Kolonisierung Siebenbürgens durch deutsche Siedler im 12./13. Jahrhundert wurde auch Hetzeldorf gegründet.

1283 wird der Ort als villa Echelini erstmals urkundlich erwähnt. Um 1397 gab es bereits eine deutsche Schule. 1471 wird in einer Urkunde des ungarischen Königs Matthias Corvinus eine Kirchenburg in der „villa nostra saxonicalis Eczel“ genannt. Damit ist die bewehrte Nikolauskirche gemeint, eine spätgotische Pfeilerbasilika, deren Bauarbeiten schon 1380 begannen. Um 1545 trat das Dorf zur Reformation über.

Im 17. Jahrhundert führten Türkeneinfälle, Pest und Bürgerkriege zu einem wirtschaftlichen und demografischen Rückgang, der Hetzeldorf dem Untergang nahe brachte. In dieser Zeit siedelten sich auch die ersten Rumänen an, die 1784 eine steinerne Kirche und Schulen bauten.

1874 erreichte der evangelische Pfarrer durch seine Fürsprache die Errichtung einer Haltestelle an der bedeutenden Eisenbahnstrecke von Klausenburg nach Kronstadt.

Um 1900 waren die Weinreben - eine der wichtigsten wirtschaftlichen Grundlagen - fast gänzlich durch die Reblaus vernichtet worden. Nur die Anpflanzung reblausresistenter Weinstöcke rettete den Weinbau in Hetzeldorf (siehe: Weinbau in Rumänien).

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Siebenbürgen an Rumänien. Auch in Hetzeldorf kam es zur entschädigungslosen Enteignung von Ackerflächen der Sachsen. 1925 wurde der Gemeindesaal und 1938 die Neue Schule gebaut, 1936 die rumänische Staatsschule.

Als Folge des Zweiten Weltkrieges wurden ca. 213 arbeitsfähige deutsche Männer und Frauen im Januar 1945 für fünf Jahre in die Sowjetunion zur Zwangsarbeit verschleppt. 1946 wurden etwa 80 rumänische Familien in die Häuser der Verschleppten einquartiert. Der Bodenbesitz der Sachsen wurde entschädigungslos enteignet und Rumänen zugeteilt. Die deutsche Schule und die evangelische Kirche blieben bestehen und sicherten den Weiterbestand der Sachsen im Ort. Für die sächsische Bevölkerung entstand aber eine große wirtschaftliche Notlage, lebte sie doch bisher ausschließlich von der Landwirtschaft. Erst die Gründung einer Landwirtschaftlichen Genossenschaft 1952 milderte diese Umstände.

1956 wurde Hetzeldorf an das Stromnetz angeschlossen und 1958 mit Erdgas versorgt. 1968 entstand die Großgemeinde Aţel durch die Eingemeindung der Nachbarorte Dupuş, Alma, Şmig und Giacãş. 1969 wurde ein ärztliches Zentrum eingerichtet und so die medizinische Versorgung wesentlich verbessert. Nach 1975 wurden die Hauptgassen und der Weg zum Bahnhof asphaltiert. 1984 kamen die ersten Telefonanschlüsse hinzu.

Durch den Zusammenbruch des diktatorischen Regimes 1989 hoffte die deutsche Bevölkerung auf die Rückgabe des enteigneten Bodens; sie wurde jedoch enttäuscht und nutzte die zugestandene Reisefreiheit zur Massenauswanderung nach Deutschland. Rumänen aus allen Landesteilen erwarben die billigen Immobilien und siedelten sich im Ort an. 1997 wohnten schließlich nur noch 45 deutschstämmige Personen in Aţel, zumeist im 1992 gegründeten Altenheim.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Kirchenburg mit ihren Torwehren, mit reichhaltigen Steinmetzarbeiten des Hermannstädter Steinmetzen Andreas Lapicida, und einem barocken Altar des Schäßburger Meisters Johannes Folbert
  • Der Friedhof und die Bergkapelle
  • Das evangelische Pfarrhaus
Kirchenburg in Ațel

Persönlichkeiten

  • Lukas Graffius (1667–1736), evangelischer Bischof in Siebenbürgen von 1711 bis 1736
  • Dionisie Roman (1841–1917), Memorandist (Aktivist für rumänisch-nationale Anliegen zur Zeit der Habsburger Monarchie)

Literatur

  • Gustav Paal und Erich Briebrecher (Hg.): Heimatbuch Hetzeldorf
  • Erich Briebrecher: Ort- und Schulgeschichtbuch Hetzeldorf

Weblinks


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