- Heunenweise
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Bei der Heunenweise (‚Hunnenweise‘ oder ‚Hönweise‘) handelt es sich um eine Strophenform. Sie stellt eine Abwandlung des Hildebrandstons dar: eine vierzeilige Strophe aus zweiteiligen Langzeilen, bei der nicht nur der Abvers, sondern auch der Anvers paarig gereimt ist.
Als Beispiel Strophe 309 des ‚Dresdner Laurin‘:
Laurein der sweig stille; / do sprach die kongein gemait:
‚vil edler konick, ich wille / gewynen euch ein gelait,
so komen wir hin ausse, / sol wir gefangen sein?
wir haben nimant dausse, / weder zwerg noch zwergellein.‘(Laurin schwieg still. Da sagte die schöne Prinzessin: ‚Hoher König, ich will euch Geleit verschaffen, dann kommen wir hinaus. Sollen wir gefangen sein? Wir haben niemanden draußen, keinen Zwerg und kein Zwerglein.‘)
Alle Anverse enthalten 3 Takte, der letzte mit unbetonten (sogenannt weiblichem) Abklang. Die Abverse mit 3 Takten enden betont (sogenannt männlich). Im Unterschied zur Nibelungenstrophe hat wie beim Hildebrandston auch der letzte Abvers (wie die vorigen) nur 3, nicht 4 Takte.
Literatur
- Heinzle, Joachim: Einführung in die mittelhochdeutsche Dietrichepik. Berlin: de Gruyter 1999. ISBN 3-11-015094-8, S.145 ff (S.153f.)
Kategorien:- Strophe
- Mittelalter (Literatur)
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