- Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes
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Die Kustodie des Heiligen Landes (lateinisch Custodia terrae sanctae, oft wird die italienische Form Custodia di terra santa verwendet) ist die Ordensorganisation der Franziskaner im Heiligen Land. Sie war ursprünglich ein Teil der franziskanischen Missionsprovinz vom Heiligen Land, zu der der gesamte östliche Mittelmeerraum gehörte, und steht seit 1517 unter Beibehaltung der Bezeichnung Kustodie im Rang einer eigenen Ordensprovinz. Heute gehören zur Kustodie neben Israel und Palästina auch der Libanon, Syrien, Jordanien, Teile Ägyptens, Zypern und Rhodos.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Vertreibung der Kreuzritter waren die Franziskaner die ersten Vertreter der katholischen Kirche, die sich wieder in der Region Palästina niederließen. Es gelang ihnen, von den Sultanen Ägyptens die Erlaubnis zur Betreuung verschiedener heiliger Stätten des Christentums zu erwirken.
Besondere Bedeutung gewann die Kustodie durch den 1342 von Papst Klemens VI. erteilten Auftrag, die Interessen der lateinischen Kirche an den heiligen Stätten zu vertreten. Bis zum 19. Jahrhundert waren die Franziskaner die einzige im Heiligen Land vertretene katholische Ordensgemeinschaft und bis zur Wiedererrichtung des lateinischen Patriarchats von Jerusalem im Jahre 1847 mit praktisch allen kirchlichen Aufgaben in der Region betraut.
Anfangs waren der Kustodie der Abendmahlssaal (seit 1333) auf dem Berg Zion, der lateinische Anteil an der Grabeskirche in Jerusalem (seit 1342) und an der Geburtskirche in Betlehem (seit 1347) anvertraut. Im Lauf der Jahrhunderte konnte sie weitere alte christliche Stätten erwerben und dort Kirchen erbauen. Vor allem seit dem 19. Jahrhundert führt sie an diesen Orten auch wissenschaftliche Ausgrabungen durch. Weitere Aufgaben waren und sind die Betreuung von Pilgerherbergen, Schulen und wissenschaftlichen Instituten sowie sozialer Einrichtungen.
Betreute Stätten
Die Kustodie betreut heute in Israel unter anderem die folgenden Stätten:
- die Grabeskirche (gemeinsam mit anderen Konfessionen)
- die Geburtskirche in Betlehem (gemeinsam mit anderen Konfessionen)
- die Ausgrabungen und eine Kirche in Kafarnaum
- eine Kirche auf dem Berg Tabor
- eine Kirche in Bethanien
- die Primatskirche in Tabgha
- die Kirche Dominus flevit am Ölberg in Jerusalem
- die Verkündigungsbasilika in Nazaret
- das Mariengrab im Kidrontal
- die Kirche der Nationen im Garten Getsemani
- die Via dolorosa in Jerusalem.
Andere Aufgaben
Zu den Einrichtungen der Kustodie gehören das Studium Biblicum Franciscanum, ein Verlag und das Christian Information Center in Jerusalem.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Kustodie sind die Terra Sancta-Schulen in Israel und Palästina sowie je eine in Jordanien, Libanon und Zypern. Solche Schulen gibt es etwa in Nazaret (College), Betlehem (College für Jungen, Sekundarschule für Mädchen), Jerusalem (High School für Jungen, Sekundarschule für Mädchen), Jericho, Jaffa (getrennte Jungen- und Mädchenschule) und Ramleh. Diese Schulen stehen für Kinder aller Konfessionen und gesellschaftlichen Schichten offen; so sitzen in einigen Schulen jüdische Israelis, Christen und Moslems nebeneinander in einer Klasse. Die Finanzierung erfolgt überwiegend aus Mitteln der Kustodie und aus Spenden, in einigen Fällen auch mit staatlichen oder kommunalen Zuschüssen. Wo diese Zuschüsse nicht erfolgen oder nicht ausreichen, werden auch Schulgelder erhoben, wobei diese aber sozial Schwächeren - und damit einem Großteil der Schüler in den palästinensischen Gebieten - erlassen werden.
Um insbesondere die Situation christlicher Palästinenser zwischen den Fronten zu mildern, errichtet die Kustodie unter anderem in Betfage bei Betlehem Sozialwohnungen für kinderreiche Familien.
Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes
Das „Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes“ ist eine von der Kustodie des Heiligen Landes gegründeten Hilfsorganisation. Aufgabe des Hilfswerkes ist Öffentlichkeitsarbeit, Fundraising und Projektbegleitung für das Heilige Land und den Christen im Nahen Osten. Schwerpunkt der Projektförderung liegen:
- im Erhalt der christlichen Stätten des Wirkens Jesu im Heiligen Land
- in soziale und caritative Projekte für die christlichen Minderheit im Nahen Osten sowie für Bedürftige
- in gezielte Hilfe in Notsituationen
Die vom „Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes“ geförderten und begleiteten Projekte sind in den Palästinensergebiete, Israel, Syrien, Libanon, Jordanien, Ägypten, auf Zypern und Rhodos. Das Hilfswerk bietet zudem die Möglichkeit an sich ehrenamtlich im Heiligen Land zu engagieren oder im Rahmen einer Kooperation das Heilige Land zu unterstützen.
Das „Hilfswerk der Kustodie des Heiligen Landes“ ist eine spendenfinanzierte gemeinnützige Nichtregierungsorganisation in der Rechtsform eines Vereins mit seinem rechtlichen Sitz in Rom und seinem operativen Büros in Jerusalem. Präsident des Hilfswerkes ist der Kustos des Heiligen Landes.
Weblinks
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