- Hinterlandmuseum
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Schloss Biedenkopf Schloss und Altstadt von Biedenkopf
Entstehungszeit: 1296 Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Wiederaufgebaut Ständische Stellung: Landgrafen Ort: Biedenkopf Geographische Lage 50° 54′ 56″ N, 8° 31′ 36″ O50.9155555555568.5266666666667386Koordinaten: 50° 54′ 56″ N, 8° 31′ 36″ O Höhe: 386 m ü. NHN Das Schloss Biedenkopf ist eine Burg in der mittelhessischen Stadt Biedenkopf und gleichzeitig das Wahrzeichen der Stadt. Es steht auf dem 386 Meter hohen Schlossberg, einem Bergkegel, oberhalb des alten Ortskerns.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach dendrochronologischen Untersuchungen wurde der nördliche Turm der Burg wahrscheinlich nach 1175 erbaut. Erstmals wurde eine Familie von Biedencap(h) im späten 12. Jahrhundert erwähnt. Der erste Vertreter der Familie Harmouthdus von Biedencaph war Ministeriale der Kölner Erzbischöfe gewesen. Die Familie von Biedencap(h) entstammt der Familie von Hohenfels.
Um 1231 gelangte diese Burg in den Besitz des Landgrafen Konrad von Thüringen der die Stadt Biedenkopf unterhalb der Burg anlegen ließ. Sie diente zur Zeit des thüringischen Landgrafen Heinrich Raspe zusammen mit den Burgen in Frankenberg und Gladenbach als westliche Grenzsicherung.
Nach 1296 „verlegte“ Landgraf Otto von Hessen die Burg nach „forne uff den Berg“ (Wahrscheinlich erbaute er eine Burg an der heutigen Stelle an der Südseite des Berg). Das heute noch zugängliche Schloss wurde 1360 bis 1365 unter Landgraf Heinrich II. von Hessen deutlich ausgebaut. Nach Bauuntersuchungen wurde der Palas in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhundert (1455–1460 und 1480–1483) umgebaut.
Im 15./16. Jahrhundert verlor die Burg zunehmend ihre Bedeutung und wurde baulich vernachlässigt. Seit 1579 diente der Palas als Kornspeicher. Im Jahr 1604 war die Burg ruinös. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg mehrfach besetzt und schwer beschädigt.
Im 19. Jahrhundert (1843-1847) wurde das Schloss unter Großherzog Ludwig II. und den Kreisbaumeister Sonnemann wieder instand gesetzt und im Geist des Historismus umgebaut. Diese Baumaßnahme wird oft fälschlich dem Baumeister Georg Moller zugeschrieben.[1] 1886–1891 wurde der Palas der Burg renoviert. Im Jahr 1908 wurde durch den Geschichtsverein des Kreises Biedenkopf ein Heimatmuseum im Schloss eingerichtet. Zwischen 1988 und 1993 war das Schloss wegen Baufälligkeit für die Öffentlichkeit gesperrt.
Anlage
Das heutige Schloss liegt auf der Südseite des Schlossbergs. Der Bergfried ist auf der Stadtseite in die Ringmauer integriert. Dem Bergfried ist ein Zwinger vorgelagert. An die Ringmauer bzw. dem Zwinger schließen sich Reste der Stadtbefestigung an.
An der Ostseite der Burg befindet sich der Palas und ein quadratischer Wohnturm.
Nördlich der Burg wurden Ruinen einer etwa rechteckigen Burg gefunden, dass ein Vorgängerbau des heutigen Schloss Biedenkopf gewesen sein könnte.
Heutige Nutzung
Das Landgrafenschloss beherbergt das Hinterlandmuseum, in dem neben Dauerausstellungen auch wechselnde Ausstellungen mit Bezug zur Region stattfinden. Um die Erhaltung und Förderung der Anlage kümmert sich der Schlossverein Biedenkopf e.V.
In der Schlossanlage befindet sich ein Restaurant/Café („Schloßterrasse“) mit angeschlossenem Biergarten. Der Innenhof und der Rittersaal werden gelegentlich für Konzerte, Theateraufführungen, Vorträge und ähnliche Veranstaltungen genutzt. Im Rittersaal des Schlosses ist es möglich, standesamtlich zu heiraten.
Das Hinterlandmuseum
Im ehemaligen Palas, dem Hauptwohngebäude in der Burganlage, befindet sich auf vier Stockwerken das Hinterlandmuseum. Hier werden die Themen Geschichte, Lebensverhältnisse, Handwerk und Trachten im Hessischen Hinterland, der Grenzgang (historisches Volksfest), geologischer Aufbau der Region und die heimische Tierwelt dargestellt. Das Museum verfügt über eine Ausstellungsfläche von ca. 700 m². Offizieller Träger des Museums ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser, Seite 67
Literatur
- Alexander Thon, Stefan Ulrich, Jens Friedhoff: „Mit starken eisernen Ketten und Riegeln beschlossen ...“. Burgen an der Lahn. Schnell & Steiner, Regensburg 2008, ISBN 978-3-7954-2000-0, S. 28–33.
- Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser. Imhof Verlag, Petersberg 2007, ISBN 978-3-86568-070-9.
- Kreisausschuß des Landkreises Marburg-Biedenkopf (Hg.), "… es wäre beinahe eingestürzt …", Baugeschichte und Sanierung Schloss Biedenkopf, Marburg 1994.
Weblinks
Burgen und Schlösser an der LahnNordrhein-Westfalen: Schloss Wittgenstein
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