Hladov (Petrovice)

Hladov (Petrovice)
Ansicht um 1900

Hladov (deutsch Hungertuch) war das nördlichste Dorf im Bezirk Aussig (Tschechien).

Die alte Salzstraße führte von Halle über Gottleuba nach Hungertuch und durch den Holzgrund (Ober-Königswald) über Kleinkahn, Saara, Troschig, Postitz nach Aussig an die Elbe und von da übers Gebirge weiter nach Prag.

Der Ortsteil Hungertuch liegt am unteren Ende von Peterswald. Auf den Gründen eines Meierhofs, dessen Felder durch die Bodenreform enteignet und an Kleinlandwirte verkauft wurden, entstand dieser Ortsteil. Den zu Hungertuch gehörigen Waldteil erwarb die Gemeinde Peterswald. Die Felder, Wiesen und der Wald gehörten bis zur Bodenenteignung zur Herrschaft Schönwald, auch die Felder um Neuhof. Der Herrschaft verblieb nur eine Ruine, der sogenannte Schafstall. Ursprünglich kann diese aber nicht als Schafstall erbaut worden sein, da der Bau im gotischen Stile ausgeführt war. Um 1913 waren noch einige Fenster und Spitzbogenwölbungen erhalten. Später wurde diese Ruine bis auf wenige Mauerreste abgebrochen und die Steine wurden als Baumaterial verkauft.

Geschichte

1726 verkaufte Viktoria, verwitwete Gräfin Wratislaw von Mitrowitz, ihrem Untertan Christian Kühnel die obrigkeitliche Hungertucher Mahl- und Brettmühle nebst Wiesen und Grund um 300 Gulden rheinisch. Diese Mühle wurde von C. Kühnel und Gottschalk erworben und in eine Metallwarenfabrik umgebaut, 1933 gehörte sie zur Firma Kurt Hoffmann. Mit Bewilligung des Kreisamtes Leitmeritz vom 30. September 1822 wurde der Schönwalder Herrschaft gestattet, in der Nähe des Dorfes Raiza an vertraute Untertanen einige Baustellen vom Meierhof Hungertuch zu überlassen. Diese Baustellen bildeten einen nutzlosen Hutweidegrund unter dem Namen Bienhof. (Diese Bezeichnung kommt schon im ältesten Grundbuch der Gemeinde Peterswald aus dem Jahre 1577 vor). Die Siedlung auf dem Hungertucher Bienhof erhielt den Namen Neuhof mit einer eigenen Nummerierung. Der Meierhof Hungertuch verblieb bis zur Enteignung durch die Bodenreform im Besitze der Herrschaft und war parzellenweise verpachtet. An den alten Meierhof erinnern noch die Flurnamen: Hofefelder, herrschaftliche Kiefern im Herrschaftlichen, beim Schafstalle.

Seit 1850 wurde Hungertuch in Peterswald eingemeindet. Nach 1945 wurde das Dorf nicht mehr besiedelt und verlassen.

Industrie

Ernst Luis Gottschall stellte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Hungertuch Metallzwingen und Regenschirmteile her. Die Metallwarenfabrik C. Kühnel, 1782 in Peterswald gegründet, wurde 1871 vergrößert und von 1877 bis 1882 expandierte H. Kühnel in Hungertuch, Die Firma C. Hoffmann ging 1880 aus der Firma C. Kühnel & Co. hervor. Der Teilhaber Ernst Louis Gottschald in Dresden übernahm den Betrieb in Hungertuch als selbständiges Unternehmen. Seit 1890 wurde es von der Richard Dittmayer und Gustav Hoffmann aus Dresden unter der Firmenbezeichnung E. L. Gottschalds Nachfolger weitergeführt und 1907 von C. Hoffmann allein übernommen. Das Unternehmen brannte zweimal ab, wurde aber stets wieder aufgebaut. Hergestellt wurden von Anfang an Schirm- und Stockbestandteile, später Handschuhknöpfe, deren Erzeugung aber schon von Gottschald wieder aufgegeben wurde.

Quellen

  • Alfred Bohmann: Die Ausweisung der Sudetendeutschen
  • Prof. Dr. Franz Umlauft: Geschichtliches über Peterswald im Erzgebirge
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