Hockey mom

Hockey mom

Im sozialen, kulturellen und politischen Diskurs in Nordamerika bezeichnet der Begriff Soccer mom wenig oder gar nicht berufstätige Frauen der amerikanischen Mittelschicht, die in Vororten leben und einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit damit verbringen, ihre Kinder zu Freizeitaktivitäten wie Fußball (Amerik. Englisch soccer) oder Musikunterricht zu fahren. Der Terminussoccer momerlangte während der US-amerikanischen Präsidentschaftskampagne 1996 große Popularität als Schlagwort für die nicht oder nur wenig berufstätigen Frauen, die als vermutlich wahlentscheidende Zielgruppe gesehen wurden und um die es deshalb besonders zu werben galt.

Mütter kleiner und schulpflichtiger Kinder sind in den USA weitaus häufiger als in den deutschsprachigen Ländern voll erwerbstätig; infolgedessen begleiten dort auch sehr viele Väter ihre Kinder zu außerschulischem Unterricht oder zum Sporttraining. Das männliche Pendant der Soccer momder Soccer dadspielt im gesellschaftlichen Diskurs der Vereinigten Staaten jedoch nur eine geringe Rolle.

Inhaltsverzeichnis

Gebrauch und Geschichte

Die Bezeichnungsoccer mombezieht sich in der Regel auf eine weiße, verheiratete und gut ausgebildete Frau aus der Mittelschicht, die in einem Vorort lebt und Kinder im Schulalter hat. Sie wird in den Medien manchmal als vielbeschäftigt und einen Minivan fahrend dargestellt. Sie wird auch als jemand dargestellt, der die Interessen der Familie, insbesondere die ihrer Kinder, über ihre eigenen stellt.

Die Bezeichnungsoccer momstammt von der Tätigkeitsbeschreibung einer Mutter ab, die ihre Kinder zum Fußball fährt und ihnen dann beim Fußballspielen zuschaut. Die Bezeichnung wurde auch in den Namen von Organisationen von Müttern gebraucht, die Geld sammelten, um die Fußball-Teams ihrer Kinder zu unterstützen. Die erste Erwähnung der Bezeichnungsoccer momin den US-amerikanischen Medien geht bis ins Jahr 1982 zurück. In diesem Jahr stahl Joseph Decosta, der Ehemann des Kassenwarts des Soccer Moms booster club aus Ludlow in Massachusetts, 3.150 US-Dollar, die für eine örtliche Fußball-Liga gesammelt worden waren.

Stellenwert des Begriffes im politischen Diskurs

Lückenhaft In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Es fehlt eine Erklärung, was im politischen Kontext des Jahres 1996 gerade dieSoccer momszu Wechselwählern qualifiziert.

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Die Bezeichnung bekam ihre demographische Bedeutung im Jahr 1995 während einer Wahl zum Stadtrat von Denver, als Susan B. Casey sich mit dem SloganA Soccer Mom for City Councilbewarb. Casey, die einen PhD hat und Präsidentschaftskampagnen geleitet hatte, nutzte den Slogan um ihren Wählern zu versichern, dass sieeine von ihnen seiund sie ihr vertrauen konnten. Die Bezeichnung zielte auf die Besorgnis ab und auf das Klischee, dass kluge und tüchtige Frauen nicht gleichzeitig Karriere machen und sich liebevoll um ihre Familie kümmern können. Casey gewann die Wahl mit 51% der Stimmen.

Die Bezeichnung wurde im Jahr 1996 verstärkt eingesetzt bei der Republican National Convention. Zum ersten Mal wurde der Begriff in einem Zeitungsartikel über die Wahl gebraucht, der am 21. Juli 1996 in der Washington Post erschien. E. J. Dionne, der Autor des Artikels, zitierte Alex Castellanos (zu dieser Zeit ein PR-Berater für Bob Dole), der behauptete, dass Bill Clinton eine demographische Zielgruppe ansprach, die Castellanossoccer momnannte. Diesoccer momwurde in dem Artikel alsthe overburdened middle income working mother who ferries her kids from soccer practice to scouts to schoolbeschrieben. Der Artikel behauptete, der Begriffsoccer momsei eine Erfindung der politischen Berater. Castellanos wurde später im Wall Street Journal zitiert mit den Worten:Shes the key swing consumer in the marketplace, and the key swing voter who will decide the election.“ Das mediale Interesse ansoccer momsnahm zu, je näher die Wahl kam. Die Anzahl der Artikel übersoccer momsin Zeitungen nahm von zusammen 12 in den Monaten August und September zu auf 198 für Oktober und November. Zu einem großen Teil rührte das mediale Interesse vom Glauben der Medien her, dasssoccer momsdie wichtigste Gruppe der zu adressierenden Wechselwähler im Jahr 1996 ausmachte. Am Ende favorisierten diese Frauen Bill Clinton mit 53% zu 39%, während die Männer der Vororte für Dole stimmten.

Im Wahlkampf und von Kommentatoren wurde der Begriff so häufig verwendet, dass die American Dialect Societysoccer momzum Wort des Jahre 1996 wählte. Die Kolumnistin Ellen Goodman vom Boston Globe nannte 1996 dasJahr der Soccer mom“. Ein Artikel der Associated Press zähltesoccer moms“ (zusammen mit Macarena, Bob Dole, und Rules Girls) zu den zentralen Phänomenen des Jahres 1996.

In der Wahlkampagne des Jahres 2004 trat im Diskurs der amerikanischen Medien an die Stelle des Stereotyps der Soccer mom das der Security mom (deutsch:Sicherheits-Mutti“), einer Frau, deren Sorge angeblich in erster Linie Themen wie dem Irakkrieg, dem Terrorismus im eigenen Land und der Sicherheit ihrer Kinder gilt. Dieser Sprachgebrauch fand sofort viele Kritiker, die bezweifelten, dass ein solcher Frauentyp in den USA überhaupt existiere.[1] Das Stereotyp der Security mom erlangte auch niemals die Prominenz, die das Stereotyp der Soccer mom vier Jahre zuvor besessen hatte.[2]

Hockey mom

Hockey mom ist ein Begriff, der überwiegend in Kanada benutzt wird, wo Mütter (und Väter) ihre Kinder oft zu Eishockey-Hallen fahren.

Die Governeurin von Alaska, Sarah Palin, die US-amerikanische Vizepräsidentschaftskandidatin im Jahr 2008, beschrieb sich selbst bereits 2006 im Wahlkampf um den Gouverneursposten als hockey mom. In ihrer Rede bei der National Convention der Republikaner im Jahr 2008 und in Reden danach witzelte sie, der einzige Unterschied zwischen einer hockey mom und einem Pit bull sei der Lippenstift. Damit wollte sie zum Ausdruck bringen, dass hockey momstoughseien.

Der erste Artikel in der New York Times, der hockey mom als demographischen Begriff nutzte, war im Jahr 1999 eine Besprechung des Chevrolet Silverado, einem Pickup truck. Darin wird der Truck alssmooth and gutsy vehiclebeschrieben undought to please everyone from hockey mom to cattle hauler“.

Soccer mom in den Medien

Mittlerweile gilt das Image bzw. der AusdruckSoccer momauch als zeitgeistliches Phänomen und wird in vielen unterschiedlichen Zusammenhängen aufgegriffen.

Literatur

Bereits 1998 erschien das BuchSoccer Mom: A Survival Guidevon Paula Massie und Sideline Soccer. Im Mai 1999 wurde das BuchGoal: Ultimate Guide for Soccer Moms and Dadsvon Gloria Averbuch und Ashley M. Hammond veröffentlicht. Im April 2005 erschien das BuchNinja Soccer Momsvon Jennifer Apodaca. Im Juli 2006 wurdeThe Secret Desires of a Soccer Momvon Robyn Harding veröffentlicht. Im Juni 2007 erschienCalifornia Demon: The Secret Life of a Demon-Hunting Soccer Momvon Julie Kenner (ISBN 0-515-14320-0). Im Juli 2007 folgteDemons Are Forever: Confessions of a Demon-Hunting Soccer Momebenfalls von Julie Kenner (ISBN 0-425-21538-5). Im August 2007 wurdeAlive and Kicking: When Soccer Moms Take the Field and Change Their Lives Forevervon Harvey Araton und Simon & Schuster veröffentlicht. Im Oktober 2007 erschien das TaschenbuchSoccer Mom Secretsvon Rachel Gunther und Judy D. Holstein (ISBN 1-4343-0699-2). Die Autoren Michelle Miller und Holly Buchanan veröffentlichten im März 2008 das BuchThe Soccer Mom Myth: Today's Female Consumer: Who She Really Is, Why She Really Buys“ (ISBN 1-932226-56-7). Ebenfalls 2008 erschienThe Goal...: Of a Soccer Momvon Debra U. Brown.

Musik

Anfang 2000 wurde eine Band namensCheatin Soccer Momgegründet. Die Rockband The Vandals brachte 2002 den TitelSoccer momauf ihrem Album Internet Dating Superstuds heraus. Die Rockband Everclear veröffentlichte 2003 den SongVolvo driving soccer momauf ihrem Album auf ihrem AlbumSlow Motion Daydream“.

Filme & TV

Im Jahr 2005 drehte der Regisseur Mark Piznarksi die Fernsehserie Soccer Moms. Der Regisseur Gregory McClatchy drehte 2008 den Film Soccer Mom. Eine Reality TV Fernsehserie wird 2008 mit dem Titel The Secret Life of a Soccer Mom gedreht. Auch die Pornobranche hat das Phänomen entdeckt und produziert entsprechende Filme auf DVD, die dem Genre MILF zugeordnet werden. 2005 wurde der Film Latex Soccer Moms des Regisseurs Stiv Gators veröffentlicht. Darstellerinnen sind Brooke Haven, Chelsea Zinn, Angelica Sin, Nicki Hunter und Audrey Hollander. Sehr bekannt ist die Filmreihe I Scored A Soccer Mom von Newport Distributing (8 Folgen seit 2007, Cover Stars der Reihe sind bisher TJ Hart, Victoria Valentino, Brandi Edwards, Diana Doll, Katrina Isis, Violet Adamson und Felony Foreplay). Im Jahr 2007 erschien Soccer Moms des Regisseurs Rob Spallone. Im Jahr 2006 kam English Soccer Moms auf den Markt. Es existieren zudem entsprechende Websites wie beispielsweise soccermomscores.net oder soccermilfs.com. Bekannte Darsteller in Szenen der Websites sind u.a.: Monica Mayhem, Hunter Bryce, Brandi Edwards, Veronica Rayne, Brianna Beach, Claudia Valentine.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Philip Klinker: Deflating thesecurity momsangle, Newsday, 5. Okt. 2004, S. A45; Richard Morin, Dan Balz: Security mombloc proves hard to find: The phenomenon may be a myth, The Washington Post, 1. Okt. 2004, S. A05
  2. M. Rodino-Colocino: War Mothering: The Fight forSecurity Moms, Feminist Media Studies 5 (3), S. 380385

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