Hofgut Kolnhausen

Hofgut Kolnhausen

Das Fürstliche Hofgut Kolnhausen in Lich ist eine barocke Wohnanlage mit Gutsherrenhaus, Wassermühle und landwirtschaftlichen Nebengebäuden.

Geschichte

Das Kloster Arnsburg ist der historisch älteste Ort der Solmser Geschichte in der Wetterau. Die Herren von Hagen - reiche Reichsministerialen mit großem Besitz in Dreieich südlich Frankfurts - kamen durch Heirat in den Besitz der Herren von Arnsburg und zogen in die Wetterau. 1151 gründeten die Herren von Hagen und Arnsburg - wie sie sich nannten - ein Benediktinerkloster im Bereich des ehemaligen Römerkastells Alteburg nahe dem Limes (heute in der Feldflur von Hof-Güll gelegen), das von Siegburger Mönchen bezogen wurde. Diese Gründung konnte nicht bestehen, 1174 übertrugen daher die Herren von Hagen und Arnsburg das Gebiet ihrer Stammburg dem Zisterzienserorden und errichteten die Münzenburg als neuen Stammsitz. Zisterziensermönche von Kloster Eberbach übernahmen 1197 das Kloster. Vögte des Klosters waren die Stifter und ihre Nachfolger, Schutzherren im kaiserlichen Auftrag die Burggrafen von Friedberg.

Bald erreichte das Kloster eine Blütezeit und wurde zum reichsten Kloster der Wetterau. Sehr früh ergriffen die Arnsburger Mönche von dem kleinen Ort Kolnhausen, an der Straße von Arnsburg nach Lich im Wettertal gelegen, Besitz und bauten es zu einem ihrer zahlreichen Gutshöfe aus.

Um 1200 wurden die dreischiffige Basilika, Kreuzgang, Bursenbau im Westen und Mönchsbau mit Dormitorium und Kapitelsaal im Osten und das nicht mehr erhaltene Refektorium im Süden begonnen. Die Grafen von Solms hatten als spätere Vögte immer freien Zugang. 1574 versuchte man die Reformation einzuführen. 1631 wurde das Kloster von den Schweden ausgeplündert, für wenige Jahre wurde es an Graf Philipp Reinhard I. von Hohensolms verkauft. Nach der Restitution hatte sich das Kloster nach achtzig Jahren wieder so erholt, dass eine barocke Erneuerung im Sinne fränkischer Prälaturen möglich war. Gebaut wurde die Abtei, der Prälatenbau als Abtswohnung - 1727 von Bernhard Kirn errichtet - Küchenbau, Gartenhaus, Pfortenbau und die später als Kirche nach Birklar bei Lich verlegte Bibliothek. In diesem Zusammenhang wurde auch das Hofgut Kolnhausen erneuert, durch das Herrenhaus 1721 und den Stall 1716. Wieder ist es der Abt Antonius Antoni, der im Barock hier baute. Eine Bauinschrift am Gutshaus mit dem Datum 1721 weist auf seine Bautätigkeit hin.

Aber der Reichsdeputationshauptschluss (Säkularisation) 1803 machte dem Kloster wie in Altenberg ein Ende. Das Kloster kam für die gleichen linksrheinischen Orte mit all seinen Besitzungen an das Gesamthaus Solms. 1804 wurde der Besitz aufgeteilt: das Kloster und die Bibliothek kamen an Solms-Laubach, das Archiv wurde nach Lich gebracht, die Arnsburger Höfe wurden auf die verschiedenen Linien verteilt. Arnsburg war zum Hofgut geworden, die Kirche, die man nicht mehr brauchte, verfiel. Das Hofgut Kolnhausen kam zu S. D. Philipp Reinhard zu Solms-Hohensolms-Lich, der es bis ins Jahr 2001 für seine bekannte Rinderzucht nutzte. In seiner Umgebung ist in den 80er Jahren ein Golfplatz entstanden.

Das Anwesen

Der ca. 1 km südwestlich von Lich an der Wetter gelegene "Kolnhäuser Hof" bietet noch heute von der Bundesstraße (Lich - Eberstadt) aus betrachtet, einen geschlossenen, die Kulturlandschaft stark prägenden Gesamtanblick.

Nachdem das Dorf "Colenhusen" bereits 1174 durch eine Schenkung des Klosters Altenburg in den Besitz des Klosters Arnsburg übergegangen war und im Zuge der Güterpolitik des Klosters bald entvölkert und wüst wurde, gelangte auch der Kolnhäuser Hof, der ursprünglich den Schiffenberger Augustinern gehört hatte, 1197 durch Tausch an das Kloster. Dieser mit einer Mühle ausgestattete Arnsburger Hof bildete, von einem Hofmeister bewirtschaftet, in der Folge den Mittelpunkt eines großen Gutes.

Die rechtsseitig der Wetter liegende Hofanlage besteht aus einem unregelmäßigen, allseitig von einer Bruchsteinmauer umschlossenen Geviert.

Den Eingang bildet ein romanischer, verdachter Torbau aus Bruchsteinmauerwerk an der Südseite. Sein korbbogenförmiges, ursprünglich rundbogiges Tor und die niedrige, mit geradem Sturz abschließende Pforte, beide mit Gewänden aus Lungsteinquadern, sind offensichtlich sekundär verändert. Langgestreckte, flache, massive Wirtschaftsgebäude mit gestufter Dachabfolge sind im Westen und im Südwesten der Mauer aufgesetzt, so dass hier ein äußerer Gebäudering entsteht. Eine weiter innen gelegene, hakenförmige Gebäudegruppe, die aus einem zweigeschossigen, langgestreckten Bruchsteinbau (1716), einer Bruchsteinscheune mit rundbogiger Einfahrt und einem Wirtschaftsgebäude mit Fachwerkaufsatz (19. Jahrhundert) besteht, bildet nach Nordwesten und Norden eine geschlossene Abfolge.

Besonders bemerkenswert ist das alle anderen Gebäude überragende, von einem barocken Mansarddach überfangene Wohnhaus. Es ist zweigeschossig, hat einen Kellersockel und zeigt kubische Form mit symmetrisch geordneten Fenstern, die auf der Hauptansichtsseite im Osten zu sieben Achsen ausgebildet sind. Auf dieser Seite liegt auch das über dem abschließenden Gesims ein von Voluten und Knorpelornamentik umschlossenes Queroval mit der Inschrift:

    RMUS DO:
    D: ANTONIUS ANTO
    NI DE MOG: ABBAS
    ARNSBURGENSIS: L:
    HANC CVRIAM DE
    NOVO EREXIT

deren herausgehobene Buchstaben die Datierung 1721 ergeben.

Einschließlich des zweigeschossigen Mühlengebäudes im Nordwesten (altes Bruchsteinuntergeschoss mit Eckquaderung, rundbogigen Kellerfenstern und gewändeten Fenstern, verputztes Fachwerkobergeschoss, steiler seitlich verschieferter Giebel), den Resten der Mühleneinrichtung am Bachlauf, der alten Bruchsteinscheune im äußersten Nordostwinkel sowie des Mühlbachs und der angrenzenden Freiflächen ist die regional- und wirtschaftsgeschichtlich bedeutende Hofanlage als Gesamtanlage ein Kulturdenkmal.

Weblinks

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