- Benediktinerkloster
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Als Benediktinerkloster wird eine ortsfeste, klösterliche Gemeinschaft von Mönchen (Priestern und Laien) oder Nonnen des Benediktinerordens bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
Kloster, Abtei und Stift
Der Begriff des Benediktinerklosters ist weitgehend identisch mit dem der Benediktinerabtei - einer Klostergemeinschaft, deren Vorsteher ein Abt ist, dem im Regelfall ein Prior zur Seite steht.
Hingegen steht beim Terminus Benediktinerstift meist der Gebäudekomplex und die Kirche im Vordergrund, der allerdings (außer bei früheren, zerstörten oder aufgelassenen Niederlassungen) die Existenz einer Klostergemeinschaft einschließt.
Meist übt ein Stift auch seelsorgliche Tätigkeiten in der näheren oder weiteren Umgebung aus (Betreuung von Pfarreien und Gemeinden usw.) und führt oft auch eine Schule. Viele der letzteren haben einen ausgezeichneten Ruf und sind traditionell ein Zentrum der Kultur und oft auch der Wissenschaft - etwa durch Sternwarten und andere Observatorien, Theatergruppen oder Angebote der Erwachsenenbildung und Rekreation.
Gebäudekomplex und Formen der Frömmigkeit
Die Örtlichkeit eines Stiftes - und meist auch von Klöstern und Abteien - beinhaltet
- die Kirche als das Zentrum der benediktinischen Frömmigkeit und Gebetes. Sie steht in vielen Fällen auch der Ortsgemeinde zur Verfügung und ist meist ein Ort, an dem Gregorianischer Choral und andere Formen der Kirchenmusik gepflegt werden.
- das Klostergebäude mit der Klausur, Wohneinheiten für die Ordensmitglieder, Ess- und Gemeinschaftsräumen
- jeweils örtlich verschiedene Zusatzräumlichkeiten (z.B. Gästezimmer, Kloster auf Zeit, Musikschule, Pfarrzentrum)
- die Bibliothek, fallweise Apotheke, Kräutergarten usw.
Manche Abteien pflegen auch besondere Formen des Buchdrucks und der literarisch-kulturhistorischen Wissenschaften, wie z.B. die Abtei Ettal (Bayern), und weitere Aufgaben der Geistes- und Naturwissenschaft.
Kultur und Bildungswesen
Diese starke Gebets- und Kultur-Tradition hängt mit den spezifischen Ordensregeln und der Geschichte der Benediktiner zusammen -
- dem Auftrag Ora et labora (bete und arbeite!)
- und der Stabilitas loci (der Mönch bleibt im Regelfall in dem Kloster, wo er seine Ordensgelübde abgelegt hat).
Der Orden des heiligen Benedikt (Abkürzung OSB) war der erste, der in Europa in größerem Ausmaß tätig wurde, und ist daher geschichtlich mit der Besiedelung (auch nach der Völkerwanderung, als bei Klöster häufig auch Zivilsiedlungen entstanden), mit der Mission, oft mit Urbarmachung (Rodungen etc.) und fast immer mit Aufgaben der Bildung und des Bildungsauftrags eng verknüpft.
Da im Mittelalter oft die Priester die Einzigen waren, die Lesen und Schreiben konnten, ergab sich das bis heute in hohem Ansehen stehende Schulwesen des Ordens fast von selbst.
Die Kunst- und Musiktradition wird auch an manchen aufgelassenen Klöstern fortgeführt, teilweise in Form von Festivals oder Musikwettbewerben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Kirche von Stift Ossiach (Kärnten) und ihre Sommerkonzerte (Orgel).
Ähnliches wie für Benediktinerklöster gilt auch für die Klöster der Benediktinerinnen sowie der Zisterzienser, deren Orden aus dem der Benediktiner hervorgegangen ist.
Benediktinerklöster im deutschen Sprachraum
In Deutschland gibt es 30 Niederlassungen der Benediktiner, in Österreich 16 (sowie 2 in Südtirol) und 7 in der Schweiz. Dazu kommen jene der Benediktinerinnen und der Zisterzienser/innen.
Siehe auch
Weblinks
- Benediktiner in Deutschland (Webseite des Benediktinerabtei Ettal)
- Ordensgemeinschaften in Österreich (16 Benediktiner, 8 Zisterzienser)
- Benediktiner/innen in der Schweiz (7+6)
- Stichwortartig; die Benediktinerklöster der Welt
- Benediktinerklöster weltweit
- Benediktiner (Historísches Lexikon der Schweiz)
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