Holzeisenbahn

Holzeisenbahn

Im Gegensatz zur Modelleisenbahn wird bei der Spielzeugeisenbahn der Fokus eher auf eine Nachahmung des Vorbildes unter Beachtung eines möglichst großen Spielwertes gelegt, als auf maßstabgetreue. Allerdings ist der Übergang von der Spielzeugeisenbahn zur Modelleisenbahn eher fließend und auch im geschichtlichen Kontext zu betrachten.

Spielzeugeisenbahnen unterscheiden sich von den Modelleisenbahnen Grundsätzlich auf die folgenden Arten:

  • Sie sind vielfach eine Nachahmung des Vorbildes und so vielfach nicht Massstäblich.
  • Sie sind primär als Spielzeug für eine junge Kundschaft ausgelegt.
  • Modelleisenbahnen aus der Anfangszeit (Blecheisenbahnen, Tinplate), können Heute und wurden damals zu den Spielzeugeisenbahn, oder noch besser Technischen Spielzeugen, gezählt. Die damalige Modelleisenbahn dienten damals zu Spielzwecken oder zu Lernzwecken. Das Vorbild wurde unter den damals gegebenen technischen Möglichkeiten möglichst gut Nachgeahmt. Eine exakte Maßstäblichkeit stand nicht im Vordergrund.

In der Heutigen Zeit könnten auch Modelleisenbahnen als Spielzeugeisenbahn bezeichnet werden, wenn diese nicht strikte Maßstäblich sind. Wobei diese strikte Maßstäblichkeit auf Vereinfachungen zugunsten einer kindgerechten Robustheit oder einer kostengünstigen Fertigung bezieht. Traditionellerweise zeigt sich dies in verkürzten und vereinfachten Fahrzeugen wie diese in den Programmen vieler Modelleisenbahnhersteller zu finden sind und Beispielsweise unter dem Begriff Hobby kostengünstig angeboten werden.

Inhaltsverzeichnis

Holzeisenbahnen

Unter dem Begriff Holzeisenbahn werden hier die Spielzeugeisenbahnen verstanden, die neben den Fahrzeugen aus Schienen und Zubehören bestehen. Daneben gibt es auch noch Holzeisenbahnen ohne Schienen.

Die Holzschienen (meist aus Buchenholz) lassen sich mit Steckverbindungen schnell und einfach zu einer Spielanlage verlegen. Da die Schienen üblicherweise auf der Ober- und auf der Unterseite Spuren haben (außer Geraden), kann man durch Drehen um die Längsachse aus einem Links- einen Rechtsbogen machen. Die Lokomotiven und Wagen sind meistens ebenfalls aus Holz gefertigt, wobei die Modelle abstrakte, aber kindgerechte Formen haben. Ursprünglich als reines Schiebespielzeug gedacht, gibt es die Modelle auch mit Batterieantrieb und mit Fernsteuerung. Wegen ihrer Robustheit und der schnellen Auf- und Abbaumöglichkeit gehört die Holzeisenbahn seit Jahrzehnten mit zu den begehrtesten Spielzeugen.

Holzeisenbahn mit Teilen verschiedener Hersteller

Das umfangreichste Sortiment findet man beim schwedischen Hersteller BRIO, zu deren Popularität nicht zuletzt die "Modelle" aus der Fernsehserie "Bob der Baumeister" beitragen. Die Dominanz der Brio-Produkte hat dazu geführt, dass die Mitbewerber diesen Quasi-Standard übernommen haben und Schienen und Fahrzeuge i.d.R. zueinander passen. Oft wird geworben mit Hinweisen wie "passt auch zu Brio".

Mit "Modellen" aus der Fernsehserie "Thomas die kleine Lokomotive" von "Learning Curve Toys" eroberte sich eine weitere Firma längerfristig Marktanteile in Deutschland, das traditionell seit langem zwischen den beiden "großen" Anbietern BRIO und Eichhorn sowie dem kleinerem HEROS aufgeteilt war. Weitere Anbieter neben Brio, Eichhorn (1998 Konkurs und von der Simba-Dickie-Group erworben) und Heros sind Bino, Spielmaus (Hausmarke von Vedes), Remus (2002 Insolvent), elile oder "Bob der Bär" (Hausmarken von Kaufhof), Babalu (Hausmarke von Karstadt), The Toy Company, TopyTop, HSB - Hartung Spiele Berlin (XTOYS), tåg - Lillabo (Hausmarke von IKEA) und Mentari Massen Toys.

Die Firma euro-play toys gmbh lieferte für kurze Zeit eine wohl in China hergestellte, nach den Illustrationen von Franz Josef Tripp der Kinderbücher von Michael Ende gestaltete "Jim Knopf's Holzeisenbahn" für den Deutschen Markt. Im Jahr 2000 begann BRIO jedoch "Jim Knopf Modelle" herauszubringen, die sich diesmal an der neuen Zeichentrickserie orientierten.

In den USA gibt es auch noch T.C.Timber (von Haba aus Deutschland 1980 aufgekauft), die möglicherweise 1937 als erste das heutige System auf den Markt brachten, Maxim, Whittle Shortline Railroad, Maple Landmark und viele weitere zum Teil sehr kleine Firmen.

Blecheisenbahnen (Tinplate)

Gebrüder Bing, Uhrwerk-Lock Spur 0, George the Fifth, ca. 1922

Bing

Hauptartikel: Bing

Die Firma Gebrüder Bing in Nürnberg produzierte Blechspielzeug und Eisenbahnen von 1879 bis 1932. Sie hatte auf ihrem Höhepunkt 5000 Mitarbeiter und war damit das größte Unternehmen dieser Art in Europas. 1866 gründeten Ignatz und Adolf Bing einen Einzelhandel. Sie begannen nach und nach, die von ihnen verkauften Waren selbst zu fertigen.

Bing war in den 1920er Jahren Marktführer bei den Blecheisenbahnen. Die Lokomotiven wurden immer besser und realistischer gestaltet und entwickelten sich in Richtung Modelleisenbahnen. Neben den Fahrzeugen und Schienenelementen gab es ein umfangreiches Sortiment an Zubehör und Gebäuden.

Mindestens zwei weitere ehemalige Mitarbeiter von Bing machten sich erfolgreich selbstständig:

  • 1912 gründete der Mustermacher Heinrich Müller zusammen mit Heinrich Schreyer die Firma Schreyer & Co. Der Name Schuco wurde 1924 eingetragen, das Unternehmen bestand bis 1976. Heute werden Schuco-Replica hergestellt und verkauft.
  • Am 11. Juni 1935 meldete Johann Biller (* 7. August 1898; † 25. Juni 1980) zusammen mit seiner Frau, rückwirkend zum 2. Mai 1935, in Nürnberg seine eigene Firma an. Ihr bekanntestes Nachkriegsprodukt war die "Biller-Bahn", eine robuste, qualitativ hochwertige Lorenbahn. Hans Biller fabrizierte sein Patentspielzeug als erster in der Größe Oe von 1935 bis 1978. Seine Züge hatten wegen der Variatonsmöglichkeiten und der guten Spielbarkeit viel Erfolg. Dies lag u.a. an dem als Antrieb der Lokomotiven eingebauten Uhrwerk. Die Firma ging 1977 in Konkurs.

Kaufhaus-Eisenbahnen

Blechlokomotive zum Aufziehen

In den 1950er und 1960er Jahren, aber auch noch Heute, gab und gibt es eine Vielzahl von Herstellern, die vereinfachte Spielzeugeisenbahnen in Blech- und später auch Kunststoffbauweise herstellten. Diese Spielzeugeisenbahnen sollten sich durch sehr niedrige Preise von den damals bereits sehr verbreiteten Modelleisenbahnen absetzen.

Zumeist wurden komplette Zugpackungen verkauft, ergänzendes Zubehör gab es nur vereinzelt.

LEGO-Eisenbahn

Hauptartikel: LEGO

LEGO-Ausstellungs Eisenbahnanlage in Cincinnati, Ohio (USA) 2005

Die Eisenbahn von LEGO ist Bestandteil des Systems der Lego-Bausteine. Da die Züge mit Lego-Steinen zusammengesetzt werden, kann das Kind die Modelle abändern und eigene Ideen einfließen lassen. Gegenüber der Holzeisenbahn bieten die Modelle zusätzliche Spielemöglichkeiten, z. B. Öffnen diverser Türen und Luken.

Die Legoeisenbahn war von Anfang an als elektrische Eisenbahn konzipiert. Die blauen Kunststoffschienen der ersten Modellreihen erlaubten nur den Betrieb mit batteriebetriebenen Lokomotiven. Später wurde eine Möglichkeit angeboten, zweipolige Stromschienen und die Loks mit Schleifkontakten zur Stromaufnahme nachzurüsten, um den batterielosen Betrieb mit Transformator zu ermöglichen. Die derzeitigen Schienen sind leitfähig und kommen ohne separate Stromschienen aus. Ganz aktuell wird wieder eine Variante mit Batteriebetrieb und Fernsteuerung angeboten.

Für Lego duplo gibt es auch eine batteriebetriebene elektrische Eisenbahn, die zu den entsprechenden Duplo-Bausteinen passt. Die Schienen und Fahrzeuge der Lego- und der Duplo-Eisenbahn sind vollkommen inkompatibel zueinander, obwohl sie von derselben Firma stammen.

Sonstige Spielzeugeisenbahnen

Ähnliche Möglichkeiten bietet die Eisenbahn des Spielsystems Playmobil.

Für Kleinkinder gibt es Eisenbahnen aus Holz und Kunststoff als Schiebe- oder Nachziehspielzeug, die ohne Schienen auskommen. Ein bekanntes Beispiel ist die Explore-Eisenbahn von LEGO.

Weitere Beispiele von Plastiksystemen mit Erweiterungssortimenten sind z.B. die Bahn von Wader oder Plarail (Tomica World) von Tomy.

Siehe auch


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