Holzpfad

Holzpfad

Ein Holzweg ist ein zur Bewirtschaftung (Holzeinschlag) des Waldes vorübergehend oder dauerhaft angelegter Weg. Während der Fachterminus mit Rückeweg umschrieben wird, fand der Begriff Holzweg hauptsächlich als Redewendung Eingang in den Sprachgebrauch.

Zum Abtransport gefällter Bäume werden Schneisen in den Wald geschlagen. Eine solche Schneise, der Holzweg, kann irrtümlich als normaler Wald-, Verbindungs- oder Wanderweg angesehen werden, zumal Holzwege zur besseren Befahrbarkeit durch Pferdefuhrwerke (früher) oder Kraftfahrzeuge (heute) teilweise planiert oder befestigt sind. Im Gegensatz zu regulären Wegen endet ein Holzweg jedoch unvermittelt im Gehölz oder an einem Holzplatz und führt sonst zu keinem Ziel.

Inhaltsverzeichnis

Redewendung

Das Wort „Holzweg“ ist seit dem 13. Jahrhundert in Gebrauch; seine sprichwörtliche Verwendung ist seit dem 15. Jahrhundert belegt [1]. Die metaphorische Redewendung „auf dem Holzweg sein“ beschreibt ein nicht zielführendes Vorgehen und impliziert die Aufforderung, den Irrweg zu verlassen.

Der mittelalterliche Dichter Ulrich von Türheim benutzt den Begriff noch im Sinne eines unausgebauten Weges in seinem wohl vor dem Jahr 1243 verfassten „Tristan“ (Vers 1393[2]): „mît die rehten strâze unt ganc die holzwege hin“ („er mied die ausgebaute/ebene Straße und ging über die Holzwege“).

In der didaktischen Dichtung „Der Jüngling“ (wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts geschrieben) des Dichters Konrad von Haslau steht der Holzweg für einen Weg, der statt des Pfades der Tugend eingeschlagen wird (Vers 1033ff.):

dar an sich manger verschriet,/der einen holzwec geriet:/der dünket in der beste;/dar nâch so vindt er ronen und este,/die von den boumen sint gerêret;/swelch tumber da niht wider kêret,/daz spriche ich wol in sînen hulden,/der muoz vil unrede dulden[3](„darin irrte sich mancher/indem er auf einen Holzweg geriet:/er dachte, es sei der beste [Weg];/dann aber findet er umgestürzte Stämme und Äste/die von den Bäumen gefallen sind;/wer so töricht ist und nicht umkehrt,/das sage ich in seinem Sinne [oder: zu seinem Besten],/der muss böse Reden über sich ergehen lassen“).

In einer Sittenpredigt des deutschen Predigers Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510) aus dem Jahr 1495 ist der Holzweg ein Ab- oder Irrweg, der von Gott wegführt: „man findt under tausent nicht einen, der dem rechten weg nachtrachtet, sonder sie gehn all dem holzweg nach und eilen heftig bisz sie zu der hellen kommen“ („Unter Tausend [Menschen] findet man nicht einen, der nach dem rechten Weg strebt [hier wohl im Sinne eines gottgefälligen, christlichen Lebens], sondern sie alle folgen dem Holzweg und eilen [darauf] sehr bis sie [letztendlich] in der Hölle ankommen“.

In seiner Sprichwörtersammlung und in seinen „Tischreden“ verwandte auch Martin Luther diese Redensart mehrfach[4].

Eine Erweiterung erfährt die Bedeutung des Holzweges in einem Sprichwort aus Ostpreußen: „Jener geit den Holtweg, de andre den Soltweg“ („Jener geht den Holzweg, der andere den Salzweg“). Hier wird der zu nichts führende Holzweg der Salzstraße gegenübergestellt, denn zu Zeiten der Hanse wurde mit dem Salzhandel viel Geld verdient.

Quellen

  1. Friedrich Kluge: Artikel: Holzweg, in: ders., Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearbeitet von Elmar Seebold, 23. Aufl., de Gruyter: Berlin, New York, 1995, ISBN 3-11-012922-1
  2. Ulrich von Türheim, Tristan-Fortsetzung, in: Gottfried von Straßburg, Werke. Aus den beßten[sic!] Handschriften mit Einleitung und Wörterbuch herausgegeben von Friedrich Heinrich von der Hagen, Band 1, Breslau 1823, Seite 269-321
  3. Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch; Artikel Holzweg
  4. Beispiele in: Jacob und Wilhelm Grimm, Deutsches Wörterbuch; Artikel Holzweg

Siehe auch

Literatur

  • Duden: Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten, 1992, Seite 348
  • Lutz Röhrich: Artikel: Holzweg, in: ders., Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, Band 2, Freiburg, Basel, Wien 1999

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