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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Main-Tauber-Kreis Höhe: 230 m ü. NN Fläche: 80,94 km² Einwohner: 7533 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 93 Einwohner je km² Postleitzahl: 97990 Vorwahl: 07934 Kfz-Kennzeichen: TBB Gemeindeschlüssel: 08 1 28 126 Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 7
97990 WeikersheimWebpräsenz: Bürgermeister: Klaus Kornberger Lage der Stadt Weikersheim im Main-Tauber-Kreis Weikersheim ist eine Stadt in Tauberfranken und gehört zum Main-Tauber-Kreis im Nordosten von Baden-Württemberg. Weikersheim ist ein Unterzentrum.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Weikersheim liegt an der Einmündung des Vorbachs in die Tauber, etwa 10 km östlich von Bad Mergentheim.
Nachbargemeinden
Die Stadt grenzt im Osten an die bayerischen Orte Röttingen und Tauberrettersheim, im Südosten an die Stadt Creglingen, im Süden an Niederstetten, im Westen an Bad Mergentheim und im Nordwesten und Norden an Igersheim.
Stadtgliederung
Zu Weikersheim gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Elpersheim, Haagen, Honsbronn, Laudenbach, Nassau, Neubronn, Queckbronn und Schäftersheim. Zur ehemaligen Gemeinde Elpersheim gehören das Dorf Elpersheim sowie die abgegangenen Ortschaften Bolzhausen, Mutzenbronn, Reicheltzheim und Taubersberg. Zur ehemaligen Gemeinde Haagen gehören das Dorf Haagen sowie die abgegangene Ortschaft Wessenberg. Zur ehemaligen Gemeinde Honsbronn gehören das Dorf Honsbronn und der Weiler Bronn. Zur ehemaligen Gemeinde Laudenbach gehören das Dorf Laudenbach und das Haus Bergkirche. Zur ehemaligen Gemeinde Nassau gehören das Dorf Nassau, der Weiler Lichtenhöfe und das Gehöft Louisgarde sowie die abgegangenen Ortschaften Niederhausen, Poppenbronner Hof, Scheinhof, Schüleinshof (Schülleshof) und Spechtshof. Zur ehemaligen Gemeinde Neubronn gehören das Dorf Neubronn und der Weiler Oberndorf sowie die abgegangene Ortschaften Degelbronn. Zur ehemaligen Gemeinde Queckbronn gehört das Dorf Queckbronn. Zur ehemaligen Gemeinde Schäftersheim gehören das Dorf Schäftersheim und das Gehöft Scheinhardsmühle sowie die abgegangenen Ortschaften Hohenloch (angeblich). Zur Stadt Weikersheim in den Grenzen vor der Gemeindereform der 1970er Jahre gehören die Stadt Weikersheim und der Weiler Aischland.[2]
Geschichte
Als Herren von Wighartesheim treten die Herren von Hohenlohe erstmals 1153 urkundlich auf. Der Ort selbst ist altes Reichsgut und wurde 837 in einer Urkunde des Klosters Fulda erstmals erwähnt. Besitz des Würzburger Dienstmanns Wipert von Wichhartesheim kam durch Schenkung im 12. Jahrhundert an das Kloster Comburg.
Weikersheim ist einer der Stammsitze des Hauses Hohenlohe. Von den im 13. Jahrhundert aufgespaltenen Linien Hohenlohe, Weikersheim und Brauneck blieb im 15. Jahrhundert nur die Linie Weikersheim übrig.
Die Siedlung im Vorfeld der Burg erhielt 1313 Stadtrecht und Mauer, war zunächst Allodialgut der Herren von Hohenlohe, dann aber ab 1345 Lehen des Klosters Fulda, ab 1392 Lehen des Bistums Würzburg. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Stadt Objekt zahlreicher Verpfändungen und befand sich erst ab 1468 in dauerndem Besitz der Herrschaft.
Weikersheim fiel in der Erbteilung 1585 durch das Los an Graf Wolfgang II. von Hohenlohe, der anschließend die mittelalterliche Wasserburg zur repräsentativen Residenz im Stil der Renaissance ausbauen ließ.
Der Bereich vor dem Schloss wurde bereits am Ende des 17. Jahrhunderts in die Planungen einer künftigen Umgestaltung einbezogen, 1710-12 dann durch die Anlage eines auf die gegenüberliegende Stadtkirche ausgerichteten repräsentativen Marktplatzes grundlegend verändert. 1729 wurden die Arkaden als stadtseitiger Zugang zum Schloss errichtet.
Mit dem Tod des letzten Weikersheimer Grafen von Hohenlohe 1756 verlor die Stadt ihre Funktion als Residenz und kam 1806 im Rahmen der Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses an Württemberg. Das Schloss wurde 1967 vom Land Baden-Württemberg erworben, wurde in den folgenden Jahren restauriert und steht heute zur Besichtigung offen.
Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg wurden zwischen 1972 und 1975 acht bis dahin selbstständige Gemeinden nach Weikersheim eingemeindet. Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Queckbronn, Schäftersheim und am 1. März 1972 Elpersheim eingemeindet. Am 1. Mai 1972 folgte die Eingemeindung von Honsbronn, am 15. Juli 1972 die von Neubronn, am 1. September 1972 die von Nassau und am 1. Januar 1974 die von Laudenbach. Die jüngste Eingemeindung erfolgte mit der von Haagen am 1. Januar 1975.
Religionen
Weikersheim ist seit der Einführung der Reformation 1541 durch Graf Wolfgang I. von Hohenlohe vorwiegend evangelisch geprägt. Es ist Sitz des Kirchenbezirks Weikersheim der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Neben den vier evangelischen Pfarrämtern gibt es aber auch zwei römisch-katholische Pfarrämter, eine neuapostolische Gemeinde und die Volksmission entschiedener Christen in der Stadt. Von 1637 bis zur Shoa lebten auch Juden in Weikersheim. Ihre Synagoge in der Wilhelmstraße 16, die heute als Schreinerei genutzt wird, und ebenso die Synagoge im Ortsteil Laudenbach (Am Markt 3), die als Wohnhaus erhalten ist, wurden beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern geschändet und verwüstet. An beiden Gebäuden erinnern Gedenktafeln an das Geschehen.[3]
Politik
Gemeinderat
Die Gemeinderatswahl vom 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Rot unter einer goldenen Krone der silberne Großbuchstabe W.“
Partnerschaften
Die Stadt Weikersheim unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu Dunaföldvár in Ungarn.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Weikersheim liegt an der Württemberger Weinstraße, der Romantischen Straße und am Taubertalradweg, die jeweils an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.
Museen
Im Gänsturm befindet sich seit 2004 das Stadtmuseum. Außerdem hat das Tauberländer Dorfmuseum seinen Sitz in der Stadt.
Bauwerke
Im historischen Stadtkern von Weikersheim, der als Gesamtanlage unter Denkmalschutz steht,[4] sind zahlreiche Baudenkmäler erhalten.
Schloss Weikersheim
Der Stammsitz der Herren von Hohenlohe gilt als das schönste der hohenlohischen Schlösser. Im Kern ein Wasserschloss, wurde es im Renaissancestil erweitert. Der Park nach dem Vorbild von Versailles zählt zu den frühesten Barockgärten in Franken.
Karlsberg
Der bereits im 17. Jahrhundert erwähnte Tierpark wurde ab 1727 von Graf Carl Ludwig zu einer Sommerresidenz ausgebaut. Ursprünglich bestand sie aus einem zentralen Schlösschen und vier Pavillons, von denen noch zwei erhalten sind. Das 1736 eingeweihte Jagdschloss des Baumeisters Johann Christian Lüttich, der auch die Orangerie im Schloss schuf, wurde bereits um 1865 wegen Baufälligkeit wieder abgerissen. Erschlossen ist die Anlage durch einen Alleestern. Am Ende der Südallee steht noch das 1746 erbaute Gelbe Haus, das heute ein Restaurant ist. Der für Besucher zugängliche Jagdpark ist bis heute mit einer Mauer umfriedet und beherbergt Schwarzwild. Im südwestlichen Pavillon, dem früheren Küchenbau, ist ein Forstmuseum untergebracht.
Stadtkirche St. Georg
Die evangelische Kirche St. Georg am historischen Marktplatz bietet mit dem halbkreisförmigen Zugang zum Schloss und den angrenzenden Häusern immer noch das idyllische Bild eines Grafenhofes und eines Residenzstädtchens in Hohenlohe.
Der Gänsturm
Der um 1320 erbaute sogenannte Gänsturm wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges so stark zerstört, dass er nach einem Beschluss des damaligen Gemeinderates als Verkehrshindernis abgerissen werden sollte. Doch bereits im Sommer 1945 bildete sich eine Bürgerinitiative, die den für die damaligen Verhältnisse beachtlichen Betrag von 3396,- Reichsmark zur Erhaltung des unteren Torturms mit Glocke sammelte. Die Ansicht des Gemeinderates lautete: "Der Fremdenverkehr spielt in Weikersheim überhaupt keine Rolle und wird es auch in Zukunft nicht tun!" Nachdem sich jedoch das Denkmalamt einschaltete konnte der Gänsturm, wenn auch ohne sein charakteristisches Dach, erhalten werden. Im Jahre 2003 wurde der Gänsturm wieder nahezu in seinen ursprüngliche Zustand versetzt. Eine Ausstellung beleuchtet die wichtigsten Stationen der Weikersheimer Geschichte in Wort, Bild und mit Objekten.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Die Kärwe
Um den ersten Sonntag im September findet die Kärwe, eine Kirchweih, statt. Sie geht auf das Jahr 1419 zurück und bei einem historischen Umzug wird die Geschichte der Stadt eindrucksvoll dargestellt.
- Die Kleinstadt Weikersheim zeichnet sich durch ein ungewöhnlich reichhaltiges Kulturangebot aus.
Dies reicht von den Open-Air-Opernaufführungen der JMD im Sommer bis zu den Free-Jazz- und Avantgarde-Konzerten im Club W71, einem der ältesten unabhängigen soziokulturellen Zentren in Baden-Württemberg.
Wirtschaft und Infrastruktur
Weikersheim und Schäftersheim sind bekannte Weinbauorte, deren Lagen zur Großlage Tauberberg im Bereich Kocher-Jagst-Tauber des Weinbaugebietes Württemberg gehören.
Verkehr
Der Bahnhof Weikersheim liegt seit 1866 an der Taubertalbahn (Wertheim–Lauda–Bad Mergentheim–Crailsheim). Die Strecke wird seit 1. Januar 2006 von der WestFrankenBahn im Stundentakt betrieben. Über die Bahnhöfe Würzburg und Crailsheim wird die Taubertalbahn an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn angebunden. Seit 2004 gibt es im Fahrplan jedoch Einschränkungen am Wochenende. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien im Auftrag der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber (VGMT) im Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN).
Bildung
Weikersheim verfügt über ein Gymnasium, eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule in der Kernstadt, zwei weitere reine Grundschulen in Laudenbach und Elpersheim, letztere ist nach Astrid Lindgren benannt, sowie eine Förderschule. Daneben gibt es je zwei evangelische, römisch-katholische und städtische Kindergärten.
Im Ort befindet sich die Musikakademie Schloss Weikersheim der Jeunesses Musicales Deutschland. Seit 1979 ist Weikersheim auch Sitz des Studienzentrums Weikersheim. Die Sternwarte Weikersheim wird von der Astronomischen Vereinigung Weikersheim betrieben.
Söhne und Töchter der Stadt
- Georg Tobias Histonus (1666-1745), Jurist und Historiker
- Christian Ernst Hanßelmann (1699-1776), Archivar und Archäologe
- Roman Hofstetter (1742-1815), Benediktinermönch und Komponist (geb. in Laudenbach)
- Joseph von Maier, geb. als Josef Rosenthal (1799-1873), Rabbiner in Stuttgart und erster vom württembergischen König geadelter Jude
- Leopold Pfeiffer (1821-1881), Juraprofessor in Tübingen
- Wilhelm Rudolph (1891-1987), Alttestamentler und Orientalist
- Franz Bertele (* 1931), deutscher Diplomat
- Michael Marrak (* 1965), Science-Fiction-Autor
Literatur
- Klaus Merten: Schloss Weikersheim. Hg. v.d. Staatl. Schlössern und Gärten Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH. (Graue Reihe der Schlossführer). Heidelberg: Brausdruck, o.J. ISBN 3-932489-05-5
- Rosemarie Münzenmayer, Alfons Elfgang: Der Schlossgarten zu Weikersheim. Hg. v.d. Staatl. Schlössern und Gärten Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Staatsanzeiger für Baden-Württemberg GmbH. (Graue Reihe der Schlossführer). Heidelberg: Brausdruck, 1999. ISBN 3-932489-10-1
Weblinks
- Weikersheim aus heraldischer Sicht - Wappen in Weikersheim (von Heraldiker Dr. Peter)
- Forstmuseum auf dem Karlsberg
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 357–364
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation. Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0. S. 102
- ↑ Denkmalpflegerische Wertepläne zu den Gesamtanlagen Kirchberg/Jagst, Langenburg, Schrozberg-Bartenstein (Kreis Schwäbisch Hall) und Weikersheim (Main-Tauber-Kreis): Offizielle Übergabe der Wertepläne am 28. und 29. Januar 2009 in den Rathäusern der Städte. Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Stuttgart vom 26. Januar 2009 (abgerufen am 1. Februar 2009)
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