Hotopp-Schleuse

Hotopp-Schleuse
Ludwig Hotopp (1900)

Friedrich Ludwig August Hotopp (* 1. Februar 1854 in Üfingen (Kr. Wolfenbüttel); † 16. Januar 1934 in Hannover) war ein deutscher Bauingenieur. Er erfand das nach ihm benannte Prinzip für den Betrieb von Schleusen allein durch Ausnutzen der Wasserstandsdifferenz.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hotopp wurde am 1. Februar 1854 in Üfingen (Landkreis Wolfenbüttel, heute Stadt Salzgitter) geboren. Nach Tätigkeiten in der Industrie und als braunschweigischer Regierungsbaumeister kam er am 1. April 1892 zur Baubehörde der Stadt Lübeck. Hier war er unter Lübecks Wasserbaudirektor Peter Rehder vor allem bei Planung und Realisierung des Elbe-Lübeck-Kanals tätig; nach dessen Fertigstellung wurde er am 13. Juni 1900 zum Baurat ernannt. Seit dem 1. Oktober 1901 war er Professor für Statik der Hochbaukonstruktionen in der Bauingenieur-Abteilung der TH Hannover und vertrat bis 1921 das Lehrgebiet „Mechanik für Bauingenieure und bewegliche Brücken“. Am 16. Januar 1934 ist er in Hannover gestorben.

Hotoppsche Schleusen

Beim Bau des Elbe-Lübeck-Kanals (1896–1900) war die Energieversorgung der Schleusen ein großes Problem. Entlang der Trasse gab es noch keine Stromversorgung und Dampfmaschinen wie beim Nord-Ostsee-Kanal wären zu teuer geworden. Hotopp erfand ein nach ihm benanntes Prinzip, nach dem die Schleusentore und Hubbrücken lediglich durch Ausnutzen der Wasserstandsdifferenz betrieben werden können. Dabei wird in Druckkesseln Luft mit Über- und Unterdruck gesammelt. Zur Steuerung der Schleuse genügen drei Ventile. Außer bei den Schleusen und Hubbrücken des Elbe-Lübeck-Kanals wurde dieses Prinzip auch bei der Schleuse Kleinmachnow verwendet. Mit der aufkommenden Stromversorgung wurde es bei späteren Kanalbauten nicht mehr aufgegriffen.

Die Anlagen am Elbe-Lübeck-Kanal sind bis heute im Einsatz und stellen ein faszinierendes Denkmal der frühen Industrialisierung dar. Bislang wurde lediglich die Schleuse Lauenburg durch einen Neubau mit „moderner“ Ölhydrauliktechnik ersetzt; allerdings sind auch die anderen durch den geplanten Kanalausbau akut bedroht. Die Donnerschleuse in Neu-Lankau wurde 2006 unter Beibehaltung des hottopschen Prinzips grundüberholt. Sie überbrückt die größte Höhendifferenz, es sind etwa 4,20 m.

Hotoppsche Schleusen heute

Das hottopschen Prinzip stellt eine echte Alternative zu moderner Hydraulik dar, denn eine Schleusung, die ausschließlich mit Wasserkraft abläuft und trotzdem mit einer Schleusungsdauer von 9 Minuten sehr schnell ist, kann auch heute als richtungsweisend angesehen werden. Dazu kommt die Tatsache, dass diese Technik seit 110 Jahren durchgehend funktioniert. Allerdings wird eine Berechnung neuer Hotopp-Schleusen als kompliziert und schwer kalkulierbar eingestuft.

Zentrum für Kanalgeschichte im Möllner Museum

Das Möllner Museum Historisches Rathaus präsentiert in seiner stadtgeschichtlichen Dauerausstellung u.a. auch die Geschichte der mittelalterlichen Stecknitzfahrt und des Elbe - Lübeck (Trave-) Kanals.

Quellen

  • Festschrift zum 175-jährigen Bestehen der Universität Hannover. 3 Bände. Olms, Hildesheim 2006. ISBN 3-487-13113-7

Weblinks


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