ELK

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Der Elbe-Lübeck-Kanal (ELK, früher auch: Elbe-Trave-Kanal) ist ein Kanal von Lauenburg/Elbe nach Lübeck. Er stellt eine Verbindung für die Binnenschifffahrt zwischen Elbe und Ostsee dar.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

historische Palmschleuse
Einfahrt in den Lanzer See
Nordsee/Ostsee Wasserscheide
Kanal bei Dalldorf
Schleuse Berkenthin
Schleuse Büssau
Brücke der Bundesautobahn 20 südlich von Lübeck

Vorläufer des Elbe-Lübeck-Kanals ist der historische Stecknitz-Delvenau-Kanal, der 1390 bis 1398 von den Lübeckern im Verlauf der Flüsse Delvenau und Stecknitz gebaut wurde. Deren Altarme sind links und rechts des heutigen Elbe-Lübeck-Kanals noch zu erkennen. Dieser Kanal hatte 17 Schleusen auf einer Länge von 94 Kilometer und war der erste echte Wasserscheidekanal Europas. Von den Schleusen sind die Palmschleuse in Lauenburg und die Dückerschleuse bei Witzeeze noch erhalten.

Der Elbe-Lübeck-Kanal wurde ab 1896 nach den Plänen des Lübecker Baudirektors Peter Rehder errichtet und am 16. Juni 1900 in Lübeck unter Bürgermeister Heinrich Klug in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II. eingeweiht. Die bis 1936 Elbe-Trave-Kanal genannte Schifffahrtstraße kürzte die Entfernung auf 62 Kilometer ab, die Zahl der Schleusen sank auf sieben, die Fahrtzeit auf rund acht Stunden. Eine für die damalige Zeit sehr fortschrittliche Technik mit von Bauinspektor Ludwig Hotopp entworfenen rein hydrodynamisch (nur durch Wasserkraft) betriebenen Schleusen und großzügig dimensionierten Brücken ließ den Kanal lange Zeit vorbildlich erscheinen.

Als einziger deutscher Kanal dieser Epoche neben dem Nord-Ostsee-Kanal wurde der Elbe-Lübeck-Kanal von Beginn an für 1.000-Tonnen-Schiffe ausgelegt. Die sieben Schleusen vermittelten den Verkehr zwischen der Elbe und der Ostsee über die zwölf Meter höher gelegene Scheitelstrecke bei Mölln. Sie waren für jeweils zwei Schiffe von acht Metern Breite und bis zu 80 Metern Länge (beziehungsweise 65 Meter lange Kähne im Schleppverband) ausgelegt.

Der Kanal im Lübecker Stadtgebiet

Der Kanal mündet kurz vor der Lübecker Altstadt in die Trave. Er umfließt die Lübecker Altstadt entlang der südlichen Wallanlagen der Lübecker Stadtbefestigung im eigenen Bett als Kanaltrave auf der Ostseite. Bei der Hubbrücke unterhalb von Burgtor und Burgtorbrücke am nördlichen Ende der Altstadtinsel kommt er mit der westlich verlaufenden Stadttrave und dem vor den ehemaligen Befestigungen verlaufenden Stadtgraben wieder zusammen. Der Elbe-Lübeck-Kanal verläuft hier im ehemaligen Bett der Wakenitz, die durch den Falkendamm abgesperrt wurde. Die Reste der Wakenitz (Krähenteich und Mühlenteich) sind z.T. nur durch einen schmalen Damm vom Kanal abgetrennt. Der Niveauunterschied zwischen Kanal/Trave einerseits und Wakenitz/Mühlenteich/Krähenteich andererseits beträgt ca. 4 m. Zu den topographischen Veränderungen am östlichen Rand der Lübecker Altstadt siehe auch den Artikel Wakenitz mit Kartenmaterial.

Der Verkehr von und nach Lübeck stieg in den ersten Betriebsjahren des Kanals schnell an. 1902 lag er bei 207.001 Tonnen, 1905 bei 360.204 Tonnen, 1909 bereits bei 505.115 Tonnen. Anfangs wurde der Elbe-Trave-Kanal hauptsächlich für den Transport von Massengütern genutzt, in Richtung Lübeck waren dies vor allem Düngemittel, Steine und Erden, Ziegel, Röhren, Sand, Kies, Kreide, Ölsaaten, Zucker, Melasse, Sirup, Salz, Borke, Gerbstoffe, geschnittenes Holz, Steine und Steinwaren, Petroleum und andere Öle, Früchte und Chemikalien. In Gegenrichtung wurden in erster Linie Holz (geschnittenes und Stammholz), Roh- und Brucheisen, Steine und Steinwaren, Hülsenfrüchte, Zellulose, Koks, Koksgrus, Öle und Fette sowie Melasse und Hafer transportiert. Die beim Kanalbau in der Gegend von Güster im Herzogtum Lauenburg gefundenen Kiesvorkommen trugen schon bald erheblich zum Kanalverkehr bei.

Heutige Bedeutung

Die heutige Bedeutung des Kanals ist eher gering, da die für die heutige Zeit kleinen Schleusen- und Brückenabmessungen keinen wirtschaftlichen Containertransport erlauben und nur kleinere Binnenschiffe bis zu einer Abladung von 1.000 t den Kanal passieren können. Der Kanal wird heute hauptsächlich für Schüttgut (wie z. B. im Bereich des Kanals abgebauten Kies) genutzt. Das Transportvolumen betrug im Jahr 1995 1,5 Millionen Tonnen. Daneben wird der Kanal auch von der Sportschifffahrt im Verkehr zwischen Ostsee und Elbe genutzt. Die Kombination aus Schleusenbetriebszeiten und zulässiger Höchstgeschwindigkeit (4 km/h im Lauenburger Hafen, von der Schleuse bis zur Elbe sonst 10 km/h) erlaubt es, die Strecke von der Elbe bis nach Lübeck in einem Tag zurückzulegen.

Die Durchfahrtshöhe beträgt momentan 4,80m und soll in den nächsten Jahren auf 5,25m angehoben werden.

Zusätzlich ist in den letzten Jahren der Freizeitnutzen für Naherholung und Tourismus gewachsen. Die Uferwege des Kanals eignen sich für (Rad-)Wanderungen zwischen Lübeck (Geniner Brücke) und Lauenburg (auch im Wechsel mit der parallel durch den Naturpark Lauenburgische Seen verlaufenden historischen Alte Salzstraße) und erschließen so die Radwanderwege an der Elbe und in der Lüneburger Heide.

Städte und Gemeinden am Elbe-Lübeck-Kanal

Geodaten

Literatur

  • Karin Brundies, Harald Utecht: Elbe-Handbuch, Band 3, ESK + ELK. DSV, Hamburg 1999, ISBN 3884123068

Weblinks

53.59820999361110.6800842286117Koordinaten: 53° 36′ N, 10° 41′ O


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