Hughes AH/64

Hughes AH/64
Hughes AH-64 Apache
AH-64A "Apache" im Irak
AH-64A "Apache" im Irak
Typ: Schwerer Kampfhubschrauber
Entwurfsland: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Hersteller:
Erstflug: 30. September 1975
Produktionszeit: Seit 1984 in Serienproduktion
Stückzahl: 1.048 (Stand: 2000)

Der AH-64 Apache [ əˈpætʃi ] ist ein schwerer Kampfhubschrauber (engl. attack helicopter, AH), der vor allem von der US Army eingesetzt wird und vom US-amerikanischen Unternehmen Hughes, heute Boeing, entwickelt und produziert wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Vietnamkrieg sind erstmals in größerem Ausmaß Hubschrauber zum Einsatz gekommen. Die eingesetzten Modelle waren jedoch überwiegend für Transport-/Aufklärungsaufgaben und nicht für Kampfeinsätze entwickelt worden und nur unzureichend bewaffnet. Zusätzlich bereitete das Tropenklima Schwierigkeiten, da besonders die hoch beanspruchten Bauteile bei der vorherrschenden hohen Luftfeuchtigkeit und Temperatur korrodierten.

Die US-Army schrieb deshalb 1972 einen Entwicklungsauftrag für einen tropenfesten, allwettertauglichen schweren Kampfhubschrauber aus. Das Ergebnis war die Lockheed AH-56 „Cheyenne“ von Lockheed, ein Kampfhubschrauber für Sturzflugangriffe mit hohen Geschwindigkeiten. Dieses Konzept war in dem Moment überholt, als sich im Praxiseinsatz herausstellte, dass der Hubschrauber durch diese Taktik extrem verwundbar für in seinen Sturzflugwinkel abgefeuerte Boden-Luft-Raketen war. Da das ganze Design der Cheyenne aber auf den Sturzangriff fußte, war das Cheyenne-Konzept nicht nur gefährlich, sondern auch nicht mehr zu verändern und das Projekt AH-56 wurde eingestellt.

Das US-Heer wünschte sich für den zweiten Anlauf zusätzlich höhere Manövrierfähigkeit, Nachteinsatzfähigkeit und herausragende Tiefflugfähigkeiten und war ursprünglich für den Einsatz in bewaldeten, hügeligen und gebirgigen Gebieten Europas und Asiens konzipiert. All dieses konnte der Hughes YAH-64 Prototyp bei seinen Testflügen ab 30. September 1975 eindrucksvoll unter Beweis stellen, so dass der Hubschrauber nach einer gründlichen Testphase 1982 in die Serienproduktion gehen konnte. Bis ins Jahr 2000 wurden dann 1048 Apache in verschiedenen Versionen gebaut und ausgeliefert.[1]

Einsatz

Der Apache Kampfhubschrauber hatte seinen ersten Kampfeinsatz im Jahre 1989 bei der US-Invasion in Panama. Später spielte der AH-64 wesentliche Rollen im Zweiten Golfkrieg, bei der Operation Enduring Freedom in Afghanistan und im Irakkrieg.

AH-64A Apache in Tuzla im Rahmen der Stabilization Force (SFOR)

Der Einsatz der AH-64A Apache in der Operation Desert Storm richtete sich meist gegen irakische Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge und erwiesen sich als sehr wirksam, da die irakische Panzerabwehrtaktik hierauf nicht vorbereitet war. In der ersten Angriffswelle wurden die Kampfhubschrauber auch gegen Teile des irakischen Radarnetzes eingesetzt, um damit den Bombern ein unbemerktes Eindringen in den feindlichen Luftraum zu ermöglichen. Allerdings hatte die US Army erheblich mit der Wartung und Instandsetzung der AH-64 zu kämpfen. Der feine Wüstenstaub verstopfte die Filter der Klimaanlagen im Cockpit und wirkte sich langfristig negativ auf die Einsatzfähigkeit der Piloten aus. Ebenso häufte sich der Verschleiß der Turbinen und anderer beweglicher Teile und erforderte somit zusätzliche Logistikkapazitäten. Während des gesamten Krieges wurden acht Hubschrauber durch feindliche Luftabwehr getroffen, einer der getroffenen Hubschrauber wurde abgeschossen (die Crew überlebte den Absturz)[2]. Der Apache selbst ist unter anderem für die Zerstörung von über 500 Kampfpanzern, 120 Transportpanzern, 30 Luftabwehrsystemen, 50 Bunkern und 10 Hubschraubern in diesem Krieg verantwortlich[2].

Im Dritten Golfkrieg wurden die AH-64D Apache Longbow bei der Invasion des Iraks eingesetzt. Beim Vorstoß auf Bagdad wurde eine große Anzahl dieses Kampfhubschraubers zwischen Kerbela und der Stadt Kut eingesetzt. 33 Kampfhubschrauber des 11th Aviation Regiments (stationiert sonst in Illesheim) griffen am 24. März 2003 die 2. irakische Panzerdivision der Republikanischen Garde bei Kerbela an. Dabei scheiterte der US-Angriff, da die irakische Aufklärung den geordneten Anflug genau verfolgte und die Kampfhubschrauber mit konzentriertem Abwehrfeuer vom Boden aus belegte. 30 Hubschrauber wurden getroffen, konnten aber zur Basis zurückkehren. Ein AH-64D musste hingegen notlanden und die Besatzung geriet in Kriegsgefangenschaft. Bei der Nachtlandung auf einem Wüstenflugplatz wurde ein weiterer AH-64D zerstört. Ein Einsatz der AH-64D in der Tiefe des feindlichen Gebietes erfolgte nach diesem Zwischenfall nicht mehr, sondern die Hubschrauber agierten seitdem an der vordersten Frontlinie. Auch die Triebwerke erwiesen sich - nicht ganz überraschend - trotz verschiedener Verbesserungen seit 1991 als nicht sehr wüstenfest, und so mussten die AH-64D durch das dabei verursachte Aufwirbeln von Wüstenstaub häufig am Boden bleiben.

Berichte über die Verwundbarkeit gegenüber Bodenangriffen, vor allem in städtischen Gebieten häuften sich. Bodentruppen oder Einzelkämpfern gelang es immer wieder, Teile von Antrieb oder Steuerung der Hubschrauber zu treffen und die Maschinen zur Notlandung oder zum Absturz zu bringen. So kam es am 28. Januar und am 2. Februar 2007 zum Verlust von je einem AH-64D und seiner Besatzung, verursacht durch Bodenfeuer in Taji und Nadschaf.

Ein AH-64 feuert Täuschkörper ab.

Untersuchungen belegten, dass 80 % aller in Afghanistan eingesetzten Apache mit Einschusslöchern an bisweilen kritischen und eigentlich als geschützt geltenden Stellen vom Einsatz zurückkehrten. Dies ist auch in der Auslegung als Anti-Panzer-Waffe oder „Panzerjäger“ begründet, die ihn für das Umfeld der asymmetrischen Kriegsführung weniger tauglich macht. Der AH-64 ist, anders als etwa der Sikorsky UH-60 Transporthubschrauber, zum Beispiel nicht für Landungen in feindlichen Gebieten vorgesehen und daher auch nicht umfassend gepanzert. Im Rahmen der Operation Anaconda wurden sieben Apache eingesetzt, von denen alle Treffer durch Maschinengewehre und RPGs hinnehmen mussten. Es kam zwar zu keinem Absturz, allerdings mussten fünf Stück umfassend repariert werden[3].

Ein weiteres Problem zeigte sich beim Absturz eines Apache und einer weiteren Notlandung: Teile der Abdeckung der Hellfire-Rakete waren in den Heckrotor geraten, daher erging vorübergehend die Order, Raketen nur vom rechten Pylon aus abzufeuern, weil dort die Sogwirkung geringer war. Das Problem wurde inzwischen gelöst.

Grundsätzlich gehört der Apache weiterhin zu den wirkungsvollsten Kampfhubschrauber-Waffensystemen. Nach dem Ende des RAH-66 Comanche-Tarnkappenhubschrauber-Projektes, der eine Erweiterung der Fähigkeiten darstellen sollte, ist ein Nachfolger nicht in Planung und der AH-64 wird noch längere Zeit im Dienst bleiben.

Technik

Cockpit und Panzerung

Der Apache ist ein zweisitziger Hubschrauber in dem die Besatzung hintereinander angeordnet ist: Der Bordschütze sitzt dabei vorne und der Pilot 48 cm höher direkt dahinter. Das Cockpit hat Front- und Seitenscheiben aus Panzerglas und ist mit Bor-Panzerplatten ringsum und zwischen beiden Piloten ausgestattet, außerdem sind die Sitze der Piloten mit Kevlar verstärkt und bieten so zusätzlichen Schutz nach unten und hinten, sowie eingeschränkt seitlich. Die Panzerung soll 12,7 mm-Munition widerstehen. Den Piloten stehen keine Schleudersitze zur Verfügung.

Die Zelle des Hubschraubers ist gepanzert und viele Komponenten des Hubschraubers sind redundant ausgelegt. Der Hubschrauber soll laut Spezifikation nach Beschuss von unten durch 12,7-mm-Munition mindestens 30 Minuten weiterfliegen können und ebenso imstande sein, Treffer von 23-mm-Munition (verwendet durch den weit verbreiteten ZSU-23-4 Flakpanzer) in einige Komponenten zu verkraften[1]. Hierzu wurden unter anderem kritische Teile der Kraftübertragung mit Stahlmanschetten armiert. Das verwendete Panzerglas ist 4,5 cm Dick und verkraftet ebenfalls Treffer durch 23-mm-Projektile[4]. Sollte der Fensterrahmen nach einer Bruchlandung verzogen sein, so können die Piloten die Scheiben auch absprengen[4]. Auch sind Leitungen, Rohre und Kabel mit größtmöglichem Abstand im Rumpf verlegt, um die Chancen für gleichzeitige Beschädigung zu verringern. Aus demselben Grund wurden die Triebwerke möglichst weit voneinander entfernt am Rumpf angebracht. Der Apache hat ein starres gefedertes Hauptfahrwerk. Fahrwerk und Zelle bieten durch ihre Konstruktion der Besatzung eine rechnerische Überlebenschance von 95% bei Landungen mit einer Sinkgeschwindigkeit von bis zu 12,8 m/s.[1]

Triebwerke

Ein Triebwerk während der Wartung. Gut zu erkennen ist das Infrarot-Unterdrückungssystem

Zwei Triebwerke General Electric T700-GE-701 mit je 1238 kW (1660 PS) bringen den Hubschrauber auf eine Höchstgeschwindigkeit von 293 km/h horizontal (ohne Außenlasten bzw. Mastvisier beim AH-64D Longbow), die maximal zulässige Geschwindigkeit (Never-exceed-speed, VNE) beträgt 365 km/h. Mit Mastvisier erreicht der AH-64D Longbow eine Höchstgeschwindigkeit von 265 km/h horizontal. Beide Triebwerke können in Notfällen auf bis zu 1447 kW (1940 PS) für circa 2 Minuten überlastet werden. Der Apache verfügt über crashsichere interne Treibstofftanks mit einer Kapazität von 1421 Liter, die ihm eine Reichweite von bis zu 482 Kilometer mit 30 Minuten Reserve verleihen. Sie sind selbstabdichtend und bleiben auch nach Treffern durch 30-mm-Munition dicht[4]. Zusätzlich kann durch externe Tanks die Treibstoffkapazität auf 4910 Liter und damit auch die Reichweite für Überführungen auf bis zu 1899 km mit einer 45 Minuten Reserve gesteigert werden.[1] Die Triebwerksauslässe sind mit einem speziellen System zur Reduktion der Infrarotsignatur ausgestattet. Durch die Beimischung von kalter Luft und einer besseren Verwirbelung soll so die Erfassungsreichweite feindlicher IR-Systeme verringert werden.

Rotoren

Der Hauptrotor ist ein Gelenkrotor, dessen Blätter mit Schlag- und Schwenkgelenken horizontal und vertikal angeschlossen sind. Die Blätter bestehen aus jeweils fünf Edelstahlholmen in einem Glasfaserbett und sind mit mehreren Lagen rostfreiem Stahl überzogen. Die Anzahl der Lagen nimmt zur Blattwurzel hin zu. Die Hinterkante der Rotorblätter besteht aus Verbundwerkstoffen. Die Heckrotorblätter sind zur Geräuschreduzierung in einem Winkel von 55° angeordnet. Das Hauptgetriebe kann bis zu einer Stunde ohne Öl funktionieren, ebenso das Getriebe des Heckrotors.[1]

Radar und Zielerfassung

Das TADS Sensorsystem an der Nase des Apache

Kernstück der Offensivkapazitäten des Apache AH-64A ist das TADS-FCR (Target Acquisition and Designation System-Fire Control Radar). Es kann Ziele optisch sowohl im sichtbaren als auch im infraroten Spektrum orten und mit einem Laser anvisieren. Der Laser dient zur Zielbezeichnung der Hauptwaffe, der Hellfire-Panzerabwehrlenkwaffe. Außerdem kann der Hubschrauber für andere Einheiten, beispielsweise für die US Air Force, Ziele markieren, die diese dann mit lasergelenkten Waffen bekämpfen kann („buddy lasing“). Insgesamt können 75 Ziele durch einen AH-64A gleichzeitig bekämpft werden. Die modernere AH-64D ermöglicht die Bekämpfung von bis zu 300 Zielen gleichzeitig.

Die Zielerfassung erfolgt durch ein mit dem Helm der Piloten verbundenes Visiersystem IHADSS (Integrated Helmet And Display Sight System). Eine Kopfbewegung des Piloten in Richtung des zu erfassenden Ziels schwenkt den Zielerfassungslaser in die entsprechende Richtung. Gleichzeitig werden Informationen über das Ziel, zusammen mit Informationen über den Flugzustand des Hubschraubers in das Sichtsystem eingeblendet.

Bei der Version AH-64D dient das TADS-FCR als Rückfallebene, wenn das bei dieser Version auf dem Rotormast montierte Westinghouse-Millimeterwellen-Radar ausfallen sollte.

Bewaffnung

Die Waffen des Apache

Bewaffnet ist der Apache mit einer mittig unter dem Vorderrumpf schwenkbar montierten 30 mm-Bordkanone vom Typ M230 mit bis zu 1200 Schuss Munition. An den beiden Stummelflügeln links und rechts vom Rumpf stehen insgesamt vier Befestigungspunkte für Luft-Boden-Waffen sowie zwei Befestigungspunkte für Luft-Luft-Bewaffnung zur Verfügung. Die Flügelstationen sind üblicherweise paarweise bestückt mit je vier AGM-114 Hellfire Panzerabwehrlenkwaffen an den Außenstationen und je einem Container mit neunzehn ungelenkten 70 mm-Raketen vom Typ Hydra an den inneren Stationen. Auch eine Vollbestückung mit 16 Hellfire oder 4 Containern mit Hydra-Raketen ist möglich.

Bei neueren Versionen des Apache befindet sich in der Verlängerung der Stummelflügel je eine Station für zwei Luft-Luft-Raketen vom Typ Stinger oder Sidewinder.

Zur Defensiv-Bewaffnung verfügt der Apache neben der Panzerung der Zelle über ein ALQ-144-Infrarotstörgerät hinter dem Hauptrotor, sowie Flare- und Chaff-Ausstoßgeräte an beiden Seiten des Heckauslegers. Außerdem werden die Abgase aus den Turbinen mit frischer Aussenluft gekühlt, um die Infrarotsignatur des Hubschraubers zu verringern.[1]

Selbstschutz

Im Bereich des Selbstschutzes kommen folgende Avionikkomponenten zum Einsatz:

Transport

Der Apache kann unter Anderem auf dem Luftweg transportiert werden. Sollte eine Luftverladung notwendig sein, können die Rotorblätter des Hubschraubers gefaltet oder auch demontiert und zusätzlich, um Höhe einzusparen, die Beine des Hauptfahrwerk nach hinten gefaltet werden. Werden diese Maßnahmen ausgeschöpft, können in Transportflugzeuge vom Typ Lockheed C-141 zwei Apache, in Flugzeuge vom Typ McDonnell Douglas C-17A bis zu drei und in die größere Lockheed C-5 Galaxy bis zu sechs der Hubschrauber verladen werden.[1]

Benutzerländer

Weltweite Nutzung des Apache (Grün: Geplante Nutzung)

Neben den Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten (743 Hubschrauber im Einsatz, davon 639 in der Version AH-64D) setzen noch die folgenden Länder den Kampfhubschrauber ein:

Apache-Versionen

AH-64 Apache im Irak
AH-64 Longbow mit neuem verkleinerten Radar
Die britische Version WAH-64
  • AH-64 A - Die Grundversion der Army und für den Export.
  • AH-64 B - Nachdem der Apache im Golfkrieg 1991 seinen ersten größeren Einsatz hatte, sollten zunächst 250 Apache zur Version B mit verbesserten Systemen wie GPS, Funk, Zieltransferkapazität (verschiedene Apache können ihre gefundenen Ziele untereinander austauschen) und neuen Rotorblättern umgebaut werden. Das Programm wurde jedoch nach wenigen Prototypen abgebrochen.
  • AH-64 C - Die Apache C sollte eine Modernisierung der Maschinen bis nahe an den Standard der Version D werden, allerdings sollten die alten Triebwerke in den Maschinen verbleiben und kein Radar eingebaut werden.
  • AH-64 D - Der Longbow-Apache, der ab 1998 eingeführt wurde. Ursprünglich hießen nur die mit Westinghouse-Radar ausgerüsteten Maschinen „Longbow“, aber dann wurde entschieden, das Programm Apache C fallen zu lassen und alle Maschinen mit neuen Triebwerken auszurüsten und generell zu modernisieren. Deshalb ist heute jeder in Kriegsgebieten eingesetzte Apache ein Longbow-Apache, jedoch gibt es diese mit Radar und ohne. Die Standard-Einsatztaktiken sehen vor, dass von zwei gemeinsam operierenden Hubschraubern jeweils einer mit Radar ausgerüstet ist. Boeing erhielt am 14. Juli 2006 den Auftrag zur Entwicklung einer Block III Version des AH-64D, der unter anderem ein Radar mit doppelter Reichweite, T-700-GE-701D Triebwerke, ein stärkeres Getriebe (für maximal 2120 kW) und 15 cm längere Rotorblätter aus Verbundwerkstoffen erhalten soll. Der Erstflug dieser Variante erfolgte am 27. Juni 2008. Zuerst sollen 236 Block-I Hubschrauber auf diesen Stand gebracht werden.
Der Longbow-Apache kann die neue Hellfire II-Rakete verschießen, die mit einem eigenen mmW-Radarsuchkopf ausgerüstet ist. Dies verleiht dem Apache echte „Fire-and-Forget“-Fähigkeiten, weil der Hubschrauber nur noch kurz aus der Geländedeckung auftauchen muss, eine Rakete abfeuern und anschließend wieder verschwinden kann. Bei der lasergelenkten Hellfire muss dagegen die ganze Zeit eine Laser-Aufschaltung gegeben sein; alternativ kann der Schütze im „LOAL“-Modus (Lock-On After Launch) zunächst eine Rakete aus der Deckung abfeuern, muss dann aber so rechtzeitig auftauchen, dass der Laser das Ziel noch markieren und die Rakete den Kurs noch ändern kann.
  • WAH-64 oder AH-64 Mk.1 - Diese jüngste Version des Apache wurde speziell für die British Army entwickelt. Wesentliche Teile der Ausstattung wurden hier nicht von Boeing sondern Agusta-Westland in Großbritannien gefertigt. Man zog zudem Lehren aus den Pannen der Vergangenheit. So verfügt der WAH-64 über neue Kommunikations- und Radarsysteme. Weitere Unterschiede zum AH-64 D sind die Installation eines Enteisungssystems für die Rotoren, ein stärkeres Triebwerk, das Rolls-Royce RTM332, sowie die Möglichkeit zum Einsatz von Brimstone und CRV7-Raketen. Um den WAH-64 auch von Flugzeug- und Hubschrauberträgern aus einsetzen zu können, ist er mit faltbaren Rotorblättern ausgestattet. Die erste Landung eines Apache auf einem Schiff fand im Juni 2004 an Bord des britischen Hubschrauberträgers HMS Ocean statt. Seit Ende 2005 ist Großbritannien das erste Land, das den Apache regulär auf See einsetzt. Das Verteidigungsministerium erwägt langfristig die Beschaffung weiterer Apaches speziell für die Royal Navy. Am 14. November 2008 erhielt die britische Armee ihre ersten beiden mit neuem Sicht- und Zielerfasungssystem M-TADS ausgerüsteten AH-64 Mk.1s.

Kosten

Die Kosten für einen neuen AH-64D Apache Longbow beliefen sich 1996 auf 18 Millionen US-Dollar (USD), die Nachrüstung des Longbow-Radars kostet etwa 4 Millionen USD. Die Entwicklung der vier Longbow-Prototypen wurde für 194,6 Millionen USD in Auftrag gegeben; das komplette Baulos von 807 Hubschraubern kostete 1,17 Milliarden USD (Stand: 1991).

Die 12 Apache, die Ägypten kaufte, kosteten inklusive Waffen und Ersatzteilen 318 Millionen USD; der Auftrag von Kuwait wird mit einem Wert von 800 Millionen USD, inklusive Waffen, Ersatzteilen und Wartungsdienstleistungen, angegeben.[1]

Technische Daten

Risszeichnung des AH-64A Apache
Seitenansicht eines AH-64A Apache
Kenngröße Daten des AH-64A Apache Daten des AH-64D Apache Longbow
Typ:    Schwerer Kampfhubschrauber Schwerer Kampfhubschrauber
Gesamtlänge:    17,76 m 17,76 m
Rumpflänge:    14,97 m 14,97 m
Länge über Hauptrotor:    17,39 m 17,39 m
Länge über Heckrotor:    15,47 m 15,47 m
Rotordurchmesser:    14,63 m 14,63 m
Heckrotordurchmesser:    2,79 m 2,79 m
Flügelspannweite:    5,82 m 5,82 m
Höhe:    4,30 m 4,95 m
Leergewicht:    5.165 kg 5.352 kg
Normales Startgewicht:    6.552 kg 7.480 kg
Maximales Startgewicht:    9.525 kg 10.107 kg
Turbinen:    Zwei General Electric T700-GE-701 Turbinen   
(bis zu 1.696 PS)
Zwei General Electric T700-GE-701G Turbinen   
(bis zu 1.940 PS)
Maximale Geschwindigkeit:   
  • ohne Außenlasten: 365 km/h
  • mit Außenlasten: 309 km/h
  • ohne Außenlasten: 361 km/h
  • mit Außenlasten: unbekannt
Marschgeschwindigkeit:    265 km/h unbekannt
Steigrate:    12,8 m/s 15,7 m/s
Dienstgipfelhöhe:    6.400 m 4.800 m
Einsatzreichweite:    422 km (bei normalem Startgewicht) 407 km (bei normalem Startgewicht)
Besatzung:    Pilot und Bordschütze Pilot und Bordschütze

Bewaffnung der Apache:

  • 1 x MDHC M230 30-mm-Maschinenkanone mit 1200 Schuss. Munition: HEDP (High Explosive Dual Purpose), HEI (High Explosive Incendiary), API (Armor Piercing Incendiary, panzerbrechend/entzündlich, basierend auf abgereichertem Uran)

an vier Flügelstationen unter den Hilfsflügeln kann mitgeführt werden

  • max. 4 Werfer mit je 4 x AGM-114 Hellfire Panzerabwehrlenkwaffen
  • max. 4 Werfer CRV7 mit ungelenkten Hydra-Raketen
  • max. 4 230 Gallonen-Zusatztanks

an zwei Startschienen an den Enden der Hilfsflügel (nur AH-64D)[5]

Literatur

  • Kampfhubschrauber. Technik, Bewaffnung, Typen. Karl Müller Verlag, Erlangen. ISBN 3-86070-690-X

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h AH-64 Fact Sheet,Jane's Air Force News, 13. Oktober 2000
  2. a b Jane's Modern Military Helicopter 1998, S. 114
  3. Chop the Chopper, Fred Kaplan
  4. a b c [Aussage von Werksmittarbeitern. TV-Dokumentation, N24 - Die Hubschrauberfabrik, Ausgestrahlt am 26. März 2009]
  5. AH-64 Specifications, GlobalSecurity.org, 13. Oktober 2000

Siehe auch

Weblinks


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