Hugo Hahn (Missionar)

Hugo Hahn (Missionar)

Hugo Hahn (Carl Hugo Hahn) (* 18. Oktober 1818 auf Gut Aahof bei Riga; † 24. November 1895 in Kapstadt) war ein lutherischer Theologe und erster Missionar in Deutsch-Südwestafrika.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Carl Hugo Hahn

Hugo Hahn wurde als Sohn eines Landwirts und Gutspächters geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Riga bestand er 1834 in Sankt Petersburg die Aufnahmeprüfung in das kaiserlich-russische Ingenieurkorps. Noch vor seinem Eintritt reifte sein Entschluss, Missionar zu werden.

Hugo Hahn ging nach Barmen zur Rheinischen Missionsgesellschaft, wo er nach einer Probezeit am 10. Oktober 1838 Aufnahme im Missionsseminar fand. Nach dreijähriger Ausbildung wurde Hahn nach Südwestafrika entsandt mit dem Auftrag, die rheinische Mission vom Kapland über die Oranje bis in das Hereroland auszudehnen.

Im Jahre 1842 traf Hugo Hahn mit Franz Heinrich Kleinschmidt in Windhuk ein, wo er auf Jonker Afrikaner traf, den Häuptling der Orlam im Grenzgebiet zwischen Nama und Herero.

Von dort zog Hahn nach Okahandja und bereiste das Hereroland. In Otjikango am Swakop baute er die Missionsstation Neu-Barmen auf, die erste Missionsstation in Deutsch-Südwestafrika, und ließ sich hier 1844 nieder. Er lernte und erforschte die Hererosprache und predigte am 24. Januar 1847 zum ersten Male in dieser Sprache. Im Jahre 1849 errichtete er die zweite Station in Otjimbingwe, die mit Johann Rath besetzt wurd, und 1850 die dritte in Okahandja, wo Friedrich Kolbe Dienst tat.

1850 gab es blutige Stammeskämpfe zwischen den Nama und den Herero, während deren es zur völligen Vernichtung der Missionsarbeit kam, weil die Hereros von den Nama unter Jonker Afrikaner zu Tausenden unterworfen wurden.

1853 erfolgte der Rückruf Hahns nach Barmen zwecks Überlegungen zur weiteren Missionsarbeit in Südwestafrika. Von 1854 bis 1855 reiste Hugo Hahn nach Russland und nach England, um dort für die Fortsetzung der Missionsarbeit zu werben. 1856 konnte er nach Südwestafrika zurückkehren und den Wiederaufbau der Missionsstation in Otjikango bewirken. Doch schon 1859 wurde er wieder in die Heimat beordert, wo er als Reiseprediger eingesetzt wurde. Leidenschaftlich warb er wieder für die Arbeit unter „seinen“ Hereros.

Wieder im Hereroland zurück, traf Hugo Hahn 1866 in Otjimbingwe ein, wo er jetzt vermehrt Zuspruch für seine Tätigkeit fand und die Ausbildungsstätte „Augustineum“ gründete; sie stand unter dem Protektorat einer Gönnerin, der Fürstin Elisabeth von Lippe-Detmold, Ehefrau von Fürst Leopold III.. Im Jahre 1870 erwarb sich Hugo Hahn große Verdienste durch seine entscheidende Mitarbeit beim Zustandekommen des Friedensvertrages vom 23. September 1870 in Okahandja zur Beiliegung des 7-jährigen Kampfes der Herero gegen die Nama.

Im Jahre 1873 gab es Probleme mit der Rheinischen Missionsgesellschaft: diese forderte die strikte Trennung von Handel und Mission, wogegen Hahn vehement gerade das Gegenteil wollte. Hahn zog die Konsequenz und trat aus dem Dienst der Missionsgesellschaft, für die er in Südwestafrika inzwischen dreizehn Missionsstationen errichtet hatte, aus.

Hahn übernahm 1874 das Pfarramt der deutschen St.-Martini-Gemeinde in Kapstadt, das er zehn Jahre inne hatte. Dabei wurde er von seinem Sohn Hugo als Adjunkt unterstützt. Als er 1882 als Friedensvermittler ins Hereroland reiste, bereitete man ihm dort einen begeisterten Empfang.

Im Jahre 1884 ging Hahn in den Ruhestand, dessen letzte Jahre er in Südafrika bei seinem Sohn verbrachte, der von 1881 bis 1921 Pfarrer an der St.-Petri-Kirche in Paarl bei Kapstadt war. Hahn betreute hier die Filialgemeinde in Worcester. 1890 erlebte er den Beginn der Arbeit der Rheinischen Missionsgesellschaft im Ovamboland und pflegte regen Gedankenaustausch mit den ersten Ovambo- und Hereromissionaren.

Anlässlich einer Reise nach Kapstadt erkrankte er und starb im Alter von 77 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er in Paarl.

Hugo Hahn war mit Emma Sarah Hone, einer Tochter des englischen Schriftstellers William Hone (1780–1842), die bereits 1880 verstarb, verheiratet.

Ehrung

  • Im Jahre 1873 verlieh die Universität Berlin Hugo Hahn die Ehrendoktorwürde in Anerkennung seiner Verdienste um die Erforschung der Ovahererosprache.

Werke

  • Grammatik und Lexikon der Hererosprache, 1875; Übersetzung des Neuen Testaments und Teile des Alten Testaments und des Katechismus von Martin Luther in die Hererosprache; Umdichtung und Neudichtung vieler Kirchenlieder

Literatur

  • Thomson, Erik: Hugo Hahn. Bahnbrecher der Hereromission und Ahnherr eines Pfarrergeschlechtes, 1956
  • Bautz, Friedrich Wilhelm: Hugo Hahn, in: BBKL, Band II, 1990, Sp. 465–469

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