Helena von Hahn

Helena von Hahn
Helena Blavatsky

Helena Petrovna Blavatsky (gebürtig Helena von Hahn; nach erster Verehelichung russisch Елена Петровна Блаватская, Jelena Petrowna Blawatskaja, moderne engl. Transkription Yelena Petrovna Blavatskaya; nach zweiter Verehelichung Helena Betanelly; * 31. Julijul./ 12. August 1831greg. in Jekaterinoslaw, heute Dnipropetrowsk, Ukraine; † 8. Mai 1891 in London), war eine russische Okkultistin und Schriftstellerin deutsch-russischer Herkunft, die vor allem als Mitgründerin der Theosophischen Gesellschaft bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kindheit und Jugend

Blavatskys Vater war Peter von Hahn, ein deutscher Offizier in russischen Diensten; ihre Mutter Helena de Fadeyev entstammte alteingesessenem russischem Adel und war eine bekannte Romanautorin.

Blavatskys Kindheit und Jugend verlief zunächst typisch für eine Adelige. Als Kind lebte sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern bei den Großeltern: Der Vater war als Mitglied der Russischen Armee in ständig wechselnden Garnisonen im Kaukasus stationiert, den sich das Zarenreich zu dieser Zeit einzuverleiben begann.

Die kleine Helena besuchte ihn dort häufig und geriet so zum ersten Mal in Kontakt zu tatarisch-schamanischem und buddhistischem Gedankengut; ein Kalmücke soll ihr einen Talisman geschenkt haben, den sie immer bei sich trug. Zu Hause lebte sie in einer anderen Welt: auf der einen Seite die Rituale der Russisch-Orthodoxen Kirche, andererseits der alte heidnische Volksglaube mit Werwölfen, bösen und guten Geistern, wie ihn ihr das Gesinde vermittelte. Das junge Mädchen sog alles wie ein Schwamm auf und wusste später im Leben daraus Nutzen zu ziehen.

Als sie elf Jahre alt war, starb ihre Mutter, und Helena verbrachte den Rest ihrer Kindheit bei den Großeltern, lebte auch zeitweise in Saratow, Odessa und in Sankt Petersburg: Der Großvater war hoher Regierungsbeamter in den neu entstandenen Provinzen des russischen Großreichs und wechselte öfters den Standort.

Als Heranwachsende zeichnete sie, spielte Klavier und galt als ausgezeichnete Reiterin, die gerne halbwilde Pferde zuritt. Sie soll aufbrausend und rebellisch gewesen sein und fügte sich nur schwer in die Konventionen ihres gesellschaftlichen Standes. Einmal, so erzählte sie selbst, soll sie, um der Teilnahme an einer verhassten Ballveranstaltung zu entgehen, sich eigenhändig die Beine mit kochendem Wasser verbrüht haben, um zu Hause bleiben zu dürfen. Zeitgenossen beschreiben sie als vom Typ her eher maskulin.

Blavatsky verkehrte früh in russischen Bohème-Kreisen und kam in Kontakt mit okkulten Praktiken des Mesmerismus. Auch mit spiritistischen Sitzungen - gerade bei der russischen Schickeria in Mode - machte sie erste Bekanntschaft. Inzwischen war die Familie nach Tiflis gezogen, wo der Großvater einen hohen Verwaltungsposten beim russischen Gouverneur innehatte.

Erste Ehe und erste Reisen

Mit siebzehn Jahren heiratete sie, um der Enge ihres Umfeldes zu entgehen und aus Enttäuschung über eine unglücklich verlaufende Liebesgeschichte, den rund dreißig Jahre älteren Nikifor Blavatsky, Offizier und Vizegouverneur der russischen Provinz Armenien. Sie zog mit ihm nach Eriwan; einige Monate später verließ sie ihn wieder und floh über Odessa mit einem englischen Schiff Richtung Konstantinopel; Reisen durch Europa und Afrika folgten. Die Ehe bedeutete ihr nach eigenen Angaben nichts und soll nie vollzogen worden sein.

Weitere Reisen und Kontakte zu Mystikern

Die folgenden Jahre Blavatskys liegen weitgehend im Dunkeln. Bis heute ist der Wahrheitsgehalt der Berichte darüber umstritten. Selber bezeichnete sie später die Jahre zwischen 1848 und 1858 als ihre Wanderjahre.

Sie will in Kairo bei einem Kopten, Paulos Metamon, studiert und Kontakt zu Drusen aus dem Libanon und Mystikern aufgenommen haben, so auch der "Hermetischen Bruderschaft von Luxor". 1851 traf sie nach eigenen Angaben an ihrem zwanzigsten Geburtstag in London den „Meister Morya“, den sie schon in Visionen in ihrer Kindheit gesehen haben will. Blavatsky erklärt die Meister der Weisheit als Menschen, die auf dem spirituellen Pfad sehr weit fortgeschritten sind und die geistige Welt zu beherrschen, bemeistern gelernt haben. Sie sollen eine Bruderschaft von Individuen bilden (die "Gemeinschaft der Heiligen"), die für das spirituelle, intellektuelle, psychische und ethische Wohl der Menschheit sorgen und manchmal mit Menschen öffentlich in Kontakt treten, um sie mit ihren Lehren zu inspirieren. 1856 will sie in Tibet sogar an einer Reinkarnationszeremonie des Dalai Lama teilgenommen haben.

Sie bereiste angeblich weiterhin ausgiebig und auf abenteuerlichen Wegen Europa, Afrika, Nord- und Südamerika und Asien. In Kanada soll sie Medizinmänner getroffen haben, und auch auf ihren anderen Reisen soll sie häufig in Kontakt mit Mystikern und so genannten Meistern gekommen sein, u. a. auch mit Voodoo-Schamanen in New Orleans. Diese Reisen seien von ihrem Vater und Großvater finanziert worden.

Private Beziehungen und Rätsel über ein Kind

Ende der 1850er Jahre war sie wieder in Tiflis und interessierte sich für Séancen, die gerade in Mode waren. Zwei Männer traten in ihr Leben: der estnische Adlige Nicholas Meyendorff, der mit ihr die Liebe für alles Übersinnliche teilte, und der verheiratete russische Sänger Arkadi Metrovitsch.

Um 1860 herum - genau lässt sich das Datum nicht mehr bestimmen - brachte sie ein Kind zur Welt, einen schwerstbehinderten Knaben namens Juri. Blavatsky lebte mit ihm an einem abgeschiedenen Ort und widmete sich ganz dessen Pflege; Metrovitsch unterstützte sie dabei. Unklar bleibt, wer der Vater und ob Blavatsky überhaupt die Mutter war, da sie darüber in späteren Jahren wechselnde und widersprüchliche Angaben machte. Es existiert allerdings ein ärztliches Bulletin, aus dem hervorgeht, dass Blavatsky infolge anatomischer Besonderheiten ihres Körpers nicht in der Lage war, ein Kind zu empfangen. Moderne Biografen gehen heute davon aus, dass Juri der uneheliche Sohn Metrovitschs und ihrer Schwester war.

Gesichert ist, dass sie mit Metrovitsch und dem mittlerweile etwa fünfjährigen Juri nach Bologna in Italien reiste, wo sie sich Heilung für die Skelett-Deformierungen des Jungen versprach. Das Kind starb jedoch auf der Reise und wurde unter Metrovitschs Namen in Südrussland beigesetzt. Juri, schreibt sie in einem Brief an eine Kusine, sei die große Liebe ihres Lebens gewesen, und über seinen Tod habe sie endgültig den Glauben an das Christentum verloren.

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1868 reiste sie nach eigenen Angaben erneut nach Tibet, wo sie zum ersten Mal den „Meister Koot Hoomi“ getroffen haben will. Diese Tibet-Reise, für Privatreisende aus Europa zu dieser Zeit ein nahezu unmögliches Unterfangen, gilt außerhalb der Theosophischen Bewegung als fiktiv. In Griechenland will sie den „Meister Hilarion“ getroffen haben. 1871 versuchte sie in Kairo die Société Spirite („Spirituelle Gesellschaft“) zu gründen, was aber infolge unzuverlässiger Mitarbeiter misslang.

Inzwischen starb ihr Großvater, und Blavatsky zog mit Metrovitsch zunächst wieder nach Odessa; von da aus wollten sie zu Schiff nach Kairo, wo der Freund ein Engagement an der Oper in Aussicht hatte. Während der Überfahrt explodierte eine Schiffsladung mit Feuerwerkskörpern und Schießpulver - von 400 Menschen überlebten nur siebzehn, darunter Blavatsky, der Freund nicht. Sie beerdigte ihn in Alexandria, reiste weiter nach Kairo und arbeitete dort mit einer Landsmännin im Team als Medium.

Von nun an nannte sie sich „Madame“ Blavatsky, eine damals für Medien gängige Bezeichnung. Auch in Kairo hielt es sie nicht lange, und nach kurzer Rückkehr nach Odessa und einem Intermezzo in Paris, schiffte sie sich 1873 von Le Havre aus nach New York ein.

Hier kam sie zunächst in einem Heim für alleinstehende Emigrantinnen unter, lebte von Gelegenheitsjobs und Geldüberweisungen ihrer Familie und vom russischen Konsulat; abends hielt sie im Wohnheim Séancen ab, wodurch sie zunehmend bekannt wurde. Zeitweilig lebte sie mit drei Journalisten - einer Frau und zwei Männern - in einer Art Wohngemeinschaft. Zeitungen über sie berichten von spiritistischen Mogeleien und Haschisch- und Opium-Konsum, was Blavatsky aber dementierte, da Drogenkonsum ein Hindernis für spirituelle Entwicklung sei.

Gründung der Theosophischen Gesellschaft, zweite Ehe und Aktivitäten in Indien

Ihr Freimaurer-Patent nach demMemphis-Misraim-Ritus

Ende 1875 gründete sie mit Henry Steel Olcott, William Quan Judge und anderen in New York die Theosophische Gesellschaft. Anders als gelegentlich behauptet, war diese keine Umwandlung des kurzlebigen „Miracle Club“, den der Jurist Olcott gegründet hatte. Ihn hatte Blavatsky ein Jahr zuvor bei den spektakulären Séancen der Brüder Eddy, zwei populären Medien, kennen gelernt. Blavatsky besuchte diese Séancen, um die Spiritisten über die ihres Erachtens „wahren“ Zusammenhänge der spiritistischen Phänomene aufzuklären, außerdem suchte sie gemäß einer Vereinbarung mit dem St. Petersburger Professor Aksakov geeignete Medien zwecks wissenschaftlicher Untersuchung (B:CW I).

Blavatskys Versuch, mit der Gründung der Theosophischen Gesellschaft auch von seriösen Intellektuellen akzeptiert zu werden, war zwar erfolgreich, aber auch ständig begleitet von Auseinandersetzungen mit Kritikern, die die Echtheit ihrer Behauptungen anzweifelten.

Am 8. Juli 1878 erhielt Blavatsky die amerikanische Staatsbürgerschaft. Drei Jahre zuvor, am 3. April 1875, hatte sie den wesentlich jüngeren Michael Betanelly geheiratet, einen gemeinsamen Freund von Olcott und ihr.

1877 veröffentlichte Blavatsky mit Isis Unveiled ihr erstes größeres Werk, das erst 1909 unter dem Titel "Die entschleierte Isis" auf Deutsch erschien; die aktuelle Ausgabe ist korrekter mit "Isis entschleiert" betitelt. Beeindruckt von diesem Werk, überreichte ihr John Yarker, ein Hochgradfreimaurer, nebenstehendes Patent, das sie unterschrieb, auf das sie später allerdings wenig Wert gelegt zu haben schien: „Soweit es uns betrifft, die Schüler der Meister des Orients, haben wir nichts zu tun mit moderner Maurerei.“ (B:CW XI:181)

1879 reiste sie wieder nach Indien. 1879 erschien mit The Theosophist ihre erste theosophische Zeitschrift.

1880 bekannten sich Helena Blavatsky und Olcott in Sri Lanka zum Buddhismus. 1882 wurde der Hauptsitz der Theosophischen Gesellschaft nach Adyar, nahe Madras, verlegt. In Indien konnte sie sich zunächst etablieren, fand Zustimmung bei Politikern wie Allen O. Hume, einheimischen Indern der obersten Kasten und hohen Verwaltungsoffizieren.

Fälschungsgerüchte um angeblich authentische Briefe hatte es zu Lebzeiten Blavatskys und auch später immer gegeben. 1884 wurde Blavatsky in einem umstrittenen Fall von dem Ehepaar Coulomb, christlichen Missionaren und von Richard Hodgson, Mitglied der Society for Psychical Research (SPR), der Fälschung von Briefen bezichtigt (Coulomb-Affäre). 1885 kam der junge, unerfahrene Richard Hodgson in einem Bericht (es war seine erste "Untersuchung"; Blavatsky hat er allerdings vergessen zu befragen) zu dem Schluss, Blavatsky habe die von Herrn Coulomb gefälschten Briefe, wie er gegenüber Franz Hartmann zugab, selbst gefälscht, was gleichzeitig bedeutet hätte, sie habe paranormale Phänomene vorgespiegelt. Erst 1986 veröffentlichte die SPR eine Studie des bekannten Fälschungs-Experten Vernon Harrison, die den Hodgson Report als zweifelhaft bezeichnete und feststellte, dass die vorgelegten Briefe nicht aus der Feder von Frau Blavatsky stammen, so dass die SPR sich veranlasst sah, sich posthum bei Frau Blavatsky für den Fälschungsvorwurf zu entschuldigen: „In dieser Ausgabe unseres Journals, das fast einhundert Jahre nach der Publikation des Hodgson-Berichts erscheint, freuen wir uns – im Interesse der Wahrheit und Fairness und um jegliche zugefügte Beleidigung zurückzunehmen –, hier eine solche kritische Analyse eines Sachverständigen zu publizieren... Und wir hoffen, dass in Zukunft Theosophen und wahrlich alle, denen der Ruf von Helena Petrovna Blavatsky am Herzen liegt, uns in einem etwas freundlicheren Lichte sehen werden.“ Der Herausgeber des SPR-Journals, John Beloff, in der Ausgabe April 1986. http://www.theosophischer-verlag.de/online/pdf/HPB_SPR.pdf Diese Briefe, die sich seit 1939 im Britischen Museum (jetzt: British Library) befinden, sind als Mahatma-Letters oder Meister-Briefe seit 1923 in Buchform veröffentlicht. Sie bilden neben Blavatskys Hauptwerken die lehrinhaltliche Basis der modernen Theosophie.

Letzte Jahre und Tod

Blavatsky konnte sich in Indien nicht mehr halten und verließ 1885 das Land auch wegen gesundheitlicher Probleme. Sie bereiste Europa und ließ sich in Elberfeld und Würzburg nieder. 1887 erschien die erste Ausgabe ihrer Zeitschrift Lucifer. 1888 veröffentlichte sie ihr wichtigstes Werk, The Secret Doctrine (deutsch: Die Geheimlehre), das die Grundlagen der Theosophie erläutert. Unterstützt wurde sie dabei von der französisch-schwedischen Gräfin Constance Wachtmeister, die zu ihr nach Würzburg zog und der bereits schwer Nierenleidenden bei der Abfassung des Werkes half. Ebenfalls 1888 gründete sie die Esoterische Sektion der Theosophischen Gesellschaft. 1889 veröffentlichte sie Die Stimme der Stille, das sie in Fontainebleau, nahe Paris, geschrieben hatte.

1891 starb Helena Blavatsky in London. An ihrem Todestag am 8. Mai feiern ihre Anhänger jedes Jahr den "Weißen-Lotus-Tag".

Blavatskys enge Freundin Annie Besant und William Quan Judge, Mitbegründer der Theosophischen Gesellschaft, setzten ihr Werk unter organisatorischer Aufspaltung fort.

Blavatskys persönliches Siegel, das Swastika und Davidstern mit astrologischenSymbolen vereint.

Weltanschauung und Rezeption

Blavatskys Lehre, die Theosophie, besteht aus einer Mischung okkultistischer Vorstellungen mit Ideen vor allen des Hinduismus, Buddhismus und der Gnosis. Aus diesen Elementen sollte das eine, universelle Prinzip einer von ihr postulierten Ur-Religion rekonstruiert werden, das die Gegensätze zwischen Spiritualität, vernunftgeleiteter Philosophie und Naturwissenschaften aufheben und eine universelle Brüderlichkeit aller Menschen ermöglichen sollte, gleich welcher Rasse, Kaste, Hautfarbe oder welchen Geschlechts, ähnlich der hermetischen "Kosmischen Philosophie" Max Theons, der wie sie ein Schüler des Kopten Paulos Metamon war. Als Quelle diente ihr angeblich ein apokryphes „Buch Dzyan“, das an geheimer Stätte in Tibet aufbewahrt würde. Es wird allgemein angenommen, dass es sich um eine Fiktion Blavatskys handelt.

Blavatskys Weltanschauung nimmt unter anderem an, dass der Mensch vor allen anderen Lebewesen entstand, dass er einen Astralkörper habe, der ursprünglicher sei als sein materieller Leib, und dass sich die Menschheit in sieben aufeinanderfolgenden „Wurzelrassen“ auf sieben Kontinenten entwickele. Diese werden zwar als prinzipiell gleichwertig angesehen, innerhalb der einzelnen Wurzelrassen werden aber deutlich wertende Unterschiede gemacht, je nach dem Entwicklungsgrad, auf dem sich die Angehörigen vermeintlich befinden. Als Abkömmlinge der Arier werden auch die Semiten gezählt, allerdings seien sie entartet in Geistigkeit und vervollkommnet in Stofflichkeit. Zu diesen gehören alle Juden und Araber“[1]. Ähnlich rassistisch sind ihre Bemerkungen über die australischen Ureinwohner, die Blavatsky als „halb-animalische Kreaturen“ verächtlich macht.

Diese Vorstellungen machten Blavatskys Lehre anschlussfähig für rassenideologische Interpretationen, wie die Ariosophie Guido von Lists oder das antisemitische Denkgebäude eines Jörg Lanz von Liebenfels. Ihr Gedankengut prägte diese ideologischen Vorläufer des Nationalsozialismus Anfang der 1930er Jahre, deren mitunter behauptete Bedeutung als Wegbereiter der Nazi-Ideologie allerdings fraglich ist.

Erheblichen Einfluss hatte Blavatsky auch auf Rudolf Steiner, der von 1902 bis 1913 die deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft (Adyar) leitete und dabei anfangs stark auf Blavatskys Lehren Bezug nahm (siehe Aus der Akasha-Chronik). Parallel dazu entwickelte Steiner jedoch eine eigene, überwiegend an abendländischen Quellen orientierte Variante der Theosophie. Das führte zu zunehmenden Differenzen mit Annie Besant, Blavatskys Nachfolgerin in der Organisationsleitung, die deshalb 1913 die von Steiner geleitete Sektion auflöste. Steiner benannte daraufhin seine Theosophie in Anthroposophie um.

Eine weiter von Blavatsky beeinflusste Esoterikerin ist Alice Bailey, die zeitweise ebenfalls der Theosophischen Gesellschaft angehört hatte.

In den späten 1970er und frühen 1980er Jahren wurde die Gedankenwelt Blavatskys von den Anhängern der New-Age-Bewegung wiederentdeckt.

Werke

Literatur

  • W. P. Schelichowskaja: "H. P. Blavatsky - Ihr Leben und ihr Wirken", aus dem Russischen übersetzt von Alexander von Schäfer, Schweidnitz (Schlesien), Verlag von Paul Frömsdorf 1905, 78+2 S., 8 Porträits führender Theosophen.
  • Richard Wefers: "Eine edle Frau und ihre Widersacher", Schmiedeberg o.J. [ca. 1910]
  • Annie Besant: "H. P. Blavatsky und die Meister der Weisheit", Leipzig, Theosophisches Verlagshaus Hugo Vollrath o.J. [ca. 1910], 71 + 1 S.
  • Hans Freimark: "Helena Petrovna Blavatsky - Eine Studie - Mit vier Portraits und einem Faksimile der Handschrift", Leipzig, Th. Grieben's Verlag (L. Fernau) o.J. [ca. 1905], 114 S.
  • Hans Freimark: Helena Petrovna Blavatzky - ein weiblicher Ahasver, in "Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen", 1906 1 und Hans Freimark: Helena Petrovna Blavatzky - ein weiblicher Ahasver, in "Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen", 1906 2.
  • Björn Seidel-Dreffke: "Die russische Literatur Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die Theosophie E. P. Blavatskajas. Exemplarische Untersuchungen. (A. Belyj, M. A. Vološin, V. I. Kryžanovskaja, Vs. S. Solov'ev)", Haag + Herchen Verlag, Frankfurt a. M. 2004.
  • "H. P. Blavatsky und ihr literarisches Erbe", zusammengestellt und herausgegeben vom Theosophischen Arbeitskreis Unterlengenhardt, Unterlengenhardt 1975, 35 S.
  • Ludwig Ruge [irrtümlich für: Gertrud Bäzner, Hrsg.]: "Zum Gedächtnis an H. P. Blavatsky (1831-1891)", Den Haag, Verlag J. Couvreur o.J. [ca. 1975], 64 S. [Zusammenstellung von Artikeln aus der Z. "Theosophische Kultur"]
  • Franz Hartmann: "Helene Petrowna Blavatsky, die Sphinx des 19. Jahrhunderts", Calw, Schatzkammer-Verlag o.J. [ca. 1960], 14 + 1 S.
  • Victor B. Fedjuschin: "Russlands Sehnsucht nach Spiritualität. Theosophie, Anthroposophie und die Russen", Schaffhausen, Novalis 1988, 338 S.
  • Jean-Michel Thibaux: "Die 7 Geister der Revolte. Historischer Roman über die Abenteuer der Helena Blavatsky", Zürich, Benziger Verlag 1993, TB-Ausgabe Bergisch-Gladbach, Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe 1996, 558 S.
  • Von ihren Schülern: "H. P. Blavatsky, die Botin des Neuen Zeitalters", München, Hirthammer Verlag 1994, 239 S.
  • Björn Seidel-Dreffke: "E. P. Blavatskaja. Erzählungen und Reiseberichte", Fichtenwalde, Verlag F. K. Göpfert 1999, 216 S.
  • Björn Seidel-Dreffke: "A. Belyi und die Theosophie E. P. Blavatskajas. Wirkung und polemische Auseinandersetzung im Roman "Miskva" (1926)", in: Wiener Slavistisches Jahrbuch, Band 44, Wien, Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften 1998, SS. 164-180.
  • F.K. Steinberger [d.i. Hans Fändrich]: "Frau Blavatsky und ihre Zeit", in: "Esoteriker des Westens. Führer zu neuem Menschentum", Lorch, Karl-Rohm-Verlag 1953.
  • Norbert Klatt: "Der Nachlaß von Wilhelm Hübbe-Schleiden in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen. Verzeichnis der Materialien und Korrespondenten mit bio-bibliographischen Angaben", Göttingen, Eigenverlag 1996, 423 S.
  • Norbert Klatt: "Theosophie und Anthroposophie. Neue Aspekte zu ihrer Geschichte", Göttingen, Eigenverlag 1993, 303 S.
  • Sylvia Botheroyd: "Helena Petrowna Blavatsky: Theosophie und Geheimwissenschaft. Ausgewählte Werke", München, Eugen Diederichs Verlag 1995, 320 S.
  • Gerhard Wehr: "Helena Petrovna Blavatsky. Eine moderne Sphinx", Dornach, Pforte 2005, 271 S.
  • Björn Seidel-Dreffke: "Von der Heiligen zur Hexe. Frauengestalten in den Werken von Vsevolod S. Solov'ev", in: Anzeiger für Slavische Philologie, Band XXV, Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt 1998 [erschienen 1999], SS. 129-146.
  • Sylvia Cranston: HPB: The Extraordinary Life and Influence of Helena Blavatsky
  • Silvia [sic] Cranston & Carey Williams: "Leben und Werk der Helena Blavatsky. Begründerin der modernen Theosophie" [sic], Satteldorf, Adyar-Verlag 1995, 2. A. Grafing, Edition Adyar [Aquamarin-Verlag] 2001, 715 S.
  • Katherine Tingley (Hrsg.): "Helena Petrowna Blavatsky. Ein Genius verändert die Welt", Hannover, Die Theosophische Gesellschaft Point Loma-Covina 1992, 326 S.
  • Daniel H. Caldwell: The Esoteric World of Madame Blavatsky Dieses Buch enthält eine Sammlung von Beschreibungen über Blavatsky verfasst von über siebzig Zeitgenossen Blavatsky's.
  • Vernon Harrison: H.P. Blavatksy und die SPR [1]
  • Charles Ryan: H.P. Blavatsky and the Theosophical Movement [2]
  • Marion Meade: Madame Blavatsky - The Woman behind the Myth. G.P. Putman´s Sons, New York, 1980
  • George Bernard Shaw: A Life of Madame Blavatzky, Pall Mall Gazette XLV, 6. Januar 1887, S. 4
  • Gertrude Marvin Williams: Priestess of the Occult - Madame Blavatsky. Alfred A. Knopf, New York, 1946
  • Guénon, René: Theosophy: History of a Pseudo-Religion. (Collected Works of René Guénon), Sophia Perennis/TRSP Publications, New York 2003 (orig. 1921); ISBN 0-900-58879-9

Weblinks

Deutschsprachige Weblinks

Englischsprachige Weblinks

Siegel

Einzelnachweise

  1. http://www.cardifftheosophy.uku.co.uk/Die%20Geheimlehre%20Band%20II.htm

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