- Alter Zopf
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Der Ausdruck alter Zopf bezeichnet umgangssprachlich abwertend eine altbekannte, aber veraltete und nicht mehr geläufige Mode, Verhaltensweise, Idee oder Vorschrift. Die Redewendung alte Zöpfe abschneiden bezieht sich ebenfalls auf die Abkehr von veralteten Einrichtungen und Ideen.
Die Wendung geht zurück auf den im 18. Jahrhundert vorgeschriebenen gebräuchlichen preußischen Soldatenzopf, der sich im Lauf der Zeit als überflüssig und hinderlich erwiesen hatte, wenngleich das preußische Militär daran festzuhalten suchte. Auch galt der noch vor der französischen Revolution an Männerperücken getragene Zopf als ein Symbol für Rückständigkeit, da diese Haarmode nach den Ereignissen in Frankreich nur noch von konservativen Kreisen bevorzugt wurde. In der chinesischen Revolution von 1911 wurden die bis dahin allgemein verbreitete, seit der Qing-Dynastie übliche Zopf-Männerfrisur als Relikt der Kaiserzeit nicht mehr durch Gesetz verpflichtend.
Der durch Verfilzung über längere Zeit entstehende Weichsel- oder Rastazopf (Dreads) wurde häufig aus hygienischen Gründen abgelehnt.
Auf dem Wartburgfest wurde bei einer symbolischen Verbrennung unter anderem ein Militärzopf als Symbol des Überlebten den Flammen übergeben. 1969 lautete der Wahlkampfslogan der FDP: "Wir schneiden die alten Zöpfe ab."[1]
Andere Zusammenhänge
Die Wörter verzopft bzw. zopfig werden als „nicht mehr zeitgemäß“ verwendet.
Einzelnachweise
Literatur
- Duden, 11, 835
- Rolf Füllmann: Alte Zöpfe und Vatermörder. Mode- und Stilmotive in der literarischen Inszenierung der historisch-politischen Umbrüche von 1789 und 1914. Aisthesis, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89528-656-8.
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