- Hygrophorus
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Schnecklinge Systematik Klasse: Ständerpilze (Basidiomycetes) Unterklasse: Hutpilze (Agaricomycetes) Ordnung: Blätterpilze (Agaricales) Familie: Schnecklingsartige (Hygrophoraceae) Gattung: Schnecklinge Wissenschaftlicher Name Hygrophorus (Kumm.) Fr. Die Schnecklinge (Hygrophorus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Schnecklingsartigen (Hygrophoraceae). Der Name Hygrophorus ist zusammengesetzt aus hygro = feucht und phorus = tragend, bedeutet also Feuchtigkeitsträger. Das ist unter anderem ein wichtiges Merkmal der Schnecklinge.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Kennzeichnend für alle Schnecklinge ist der bei Feuchtigkeit schmierig-schleimige Hut. Es gibt nur einige wenige Ausnahmen. Die Lamellen sind meistens dick, haben wachsartige Konsistenz, stehen weit auseinander und laufen ein wenig den Stiel herab. Die Lamellentrama ist bilateral. Der Stiel ist glatt oder fein gerillt, selten genattert oder punktiert. Er kann bei manchen Arten einen Ring tragen. Die Stielspitze ist nie schleimig. Der Fruchtkörper ist fleischig und von mittlerer Größe. Die Farben sind meistens trüb und matt, außer bei reinweißen und leuchtend gelben Arten.
Das Sporenpulver ist bei allen Arten weiß und inamyloid. Die Sporen sind oval und glatt und haben keinen Keimporus.
Arten der Saftlinge (Hygrocybe) unterscheiden sich durch glasiges Fleisch, die ebenfalls zur Gattung Hygrocybe gehörenden Ellerlinge durch trockene Hüte.Lebensweise
Die Schnecklinge bilden Mykorrhizagemeinschaften mit Laub- und Nadelbäumen. Alle Schnecklingsarten mit Ausnahme des Seitenstieligen Schnecklings (H. pleurotoides), welcher auf morschem Holz wächst, wachsen auf dem Erdboden. Weil einige Arten frostbeständig sind oder tiefe Temperaturen sogar zum Wachstum benötigen, sind die Schnecklinge im Winter dominant gegenüber anderen Arten. Man kann aber zu jeder Jahreszeit Schnecklinge finden.
Systematik
Die Schnecklinge werden nach ihrer Hutfarbe in vier Gruppen unterteilt:
- Orangegelb
- Bräunlich
- Rosarötlich
- Olivbräunlich
Diese Einteilung spiegelt nicht unbedingt systematische Zusammenhänge wieder, sie können jedoch zusammen mit dem Merkmal feuchter - trockener Hut als Bestimmungshilfe dienen. Oft sind die Gruppen nicht eindeutig voneinander abgrenzbar.
Bedeutung
Viele Schnecklingsarten sind essbar, am bekanntesten sind der Frostschneckling (Hygrophorus hypothejus) und der Märzschneckling (Hygrophorus marzuolus). Andere Arten sind ungenießbar, aber nie giftig.
Artenliste
Die hauptsächlich in der temperaten und borealen Zone der Holarktis verbreite Gattung umfasst weltweit etwa 80 -100 Arten, etwa 50 davon kommen in Europa vor.
Schnecklinge- Wohlriechender Schneckling (H.agathosmus)
- Hyazinthenschneckling (H. agathosmus var. hyacinthinus)
- Mehlstielschneckling (H. arbustivus)
- (H. arbustivus var. quercetorum)
- Schwarzfaseriger Schneckling (H. atramentosus)
- Gelbbeschleierter Schneckling (H.aureus)
- (H. bakerensis)
- (H. calyptriformis)
- Graubrauner Schneckling (H. camarophyllus)
- Schönblättriger Schneckling (H. camarophyllus var. calophyllus)
- Weinroter Schneckling (H. capreolarius)
- Goldzahnschneckling (H. chrysodon)
- (H. coccineus)
- (H. conicus)
- (H. cossus)
- Braunscheibiger Schneckling (H. discoideus)
- Verfärbender Schneckling (H. discoxanthus, früher H. chrysapsis)
- Elfenbeinschneckling (H. eburneus)
- Rasiger Purpurschneckling (H. erubescens)
- Flamingoschneckling (H. erubescens var. persicolor)
- Buchenschneckling (H. fagi)
- Gelblichscheibiger Schneckling (H. flavodiscus)
- (H. flavescens)
- (H. fuligineus)
- (H. fuscoalbus)
- Schleimigberingter Schneckling (H. gliocyclus)
- Dickschleimiger Birkenschneckling (H. hedrychii)
- Frostschneckling (H. hypothejus)
- Risspilzartiger Schneckling (H. inocybiformis)
- (H. korhonenii)
- Grosser Kiefernschneckling (H. latitabundus)
- Hasenschneckling (H. leporinus)
- Hellrandiger Schneckling (H. lindtneri)
- Lärchenschneckling (H.lucorum)
- Märzschneckling (H. marzuolus)
- Aprikosenblättriger Schneckling (H. melizeus)
- Graubrauner Schleimstielschneckling (H. mesotephrus)
- (H. miniatus)
- Hainschneckling (H. nemoreus)
- (H. odoratus)
- Olivbrauner Schneckling oder Natternstieliger Schneckling (H. olivaceoalbus)
- Trockener Schneckling (H. penarius)
- Trockener Schneckling (H. penarius var. barbatulus)
- (H. penarioides)
- Zweifarbiger Schneckling (H. persoonii)
- Fichtenschneckling (H. piceae)
- Seitenstieliger Schneckling (H. pleurotoides)
- Isabellrötlicher Schneckling (H. poetarum)
- Gewichtiger Schneckling (H. ponderatus)
- (H. psittacinus)
- Orange Schneckling (H. pudorinus)
- (H. puniceus )
- Beschleierter Schneckling (H. purpurascens)
- Schwarzpunktierter Schneckling (H. pustulatus)
- Rotschuppiger Schneckling (H. queletii)
- Geflecktblättriger Purpurschneckling (H. russula)
- Wachsgelber Schneckling (H. secretanii)
- (H. sordidus)
- Orangegelber Lärchenschneckling (H. speciosus)
- Fälblingsschneckling (H. subvisciver)
- (H. tennesseensis)
- Schwarzfaseriger Schneckling (H. tephroleucus)
- Orangefalber Schneckling (H. unicolor)
- Samtiger Schneckling (H. velutinus)
Die verwandte Gattung Samtschnecklinge umfasst weltweit etwa 14 Arten.- Punktiertstieliger Samtschneckling (Camarophyllopsis atropuncta)
- Stinkender Samtschneckling (Camarophyllopsis foetens)
Literatur
- E. Gerhardt: Pilze. Verlag BLV, München 2006, ISBN 978-3-8354-0053-5
- E. Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. völlig neu bearbeitete Auflage, Elsevier - Spektrum Akademischer Verlag, München 2005
- Bollmann, A.; Gminder, A.; Reil, P.: Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze. 4. Auflage, mit Gattungs-CD, Schwarzwälder Pilzlehrschau, Hornberg 2007, ISSN 0932-920X
- H. Dörfelt, G. Jetschke: Wörterbuch der Mycologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg-Berlin 2001, ISBN 3-8274-0920-9
Weblinks
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