- Hypergamie
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Mit Hypergamie (altgriechisch ὕπερ hýper, "über", und γάμος gámos, "Ehe") wird in Ethnologie und Soziologie das soziale 'Hinaufheiraten' bezeichnet. Eine Frau heiratet hierbei einen Mann von höherem sozioökonomischen Status (Schicht, Klasse oder Kaste). Ihr Gegenteil ist die Hypogamie (altgriechisch hypó, "unter"), bei der eine Frau einen Mann von niederem sozialen Status heiratet.
In der Ethnologie wird die Heirat zwischen Personen aus unterschiedlichen Statusgruppen (Hypergamie und Hypogamie) als Anisogamie bezeichnet. [1] Nach Walter Hirschberg erhalten die aus einer hypergamen Beziehung entstammenden Nachkommen den Status des Vaters und erhöhen das Ansehen der Verwandtschaftsgruppe der Frau. Für den Mann stelle dagegen die Hypergamie keinen Prestigeverlust dar. Die Kinder werden seiner sozialen Schicht zugerechnet und er erhalte zusätzlich einen ökonomischen Vorteil, da die Frau und ihre Verwandten eine höhere Mitgift zu leisten hatten, um eine Kompensation zu erreichen. Die Hypergamie herrscht vor allem in stark stratifizierten Gesellschaften wie dem indisches Kastensystem vor, um den strengen Endogamievorschriften auszuweichen. Ebenso tritt sie in patrilinearen Systemen auf, in denen die Kinder ihren Status über den Vater erhalten.[2]
Der Kultursoziologe Günter Burkart definiert Hypergamie als Heiratsregel, der zufolge Frauen nur in ranghöheren Gruppen heiraten dürfen. In den modernen Gesellschaften bezeichnet sie eine systematische Differenz von Mann und Frau in Paarbeziehungen, etwa dass der Mann in der Regel größer, älter oder statushöher ist. [3]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Lukas, Helmut; Schindler, Vera und Johann Stockinger: „Anisogamie“. In: Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie. 1993-1997. hier online
- ↑ Lukas, Helmut; Schindler, Vera und Johann Stockinger: „Hypergamie“. In: Interaktives Online-Glossar: Ehe, Heirat und Familie. 1993-1997. hier online
- ↑ Günter Burkart: Familiensoziologie, UTB 2008, S. 175 und 332. hier online
Literatur
- Barbara Waldis: Trotz der Differenz: Interkulturelle Kommunikation bei maghrebinisch-europäischen Paarbeziehungen in der Schweiz und in Tunesien. Waxmann 1998 hier online
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