Hülsenlose Patrone

Hülsenlose Patrone

Bei einer hülsenlosen Patrone (auch: hülsenlose Munition) fehlt im Vergleich zu einer herkömmlichen Patrone die das Treibmittel umgebende Patronenhülse. Sie besteht lediglich aus dem Treibmittel, der Zündvorrichtung und dem Projektil selbst.

Inhaltsverzeichnis

Ziele

Hülsenlose Munition zielt vor allem darauf, die Patronenhülse als stärksten Gewichtsfaktor einzusparen und damit dem Soldaten mehr Patronen ins Gefecht mitzugeben.

Aufbau und Anforderungen

Zerlegte hülsenlose Patrone des HK G11, 4,73 × 33 mm

Da sich viele hülsenlose Munitionsarten noch in der Entwicklung befinden, lässt sich deren Aufbau nur auf grundlegende Dinge reduzieren. Typisch sind wie bei herkömmlicher Munition (bis auf die Hülse) alle Bestandteile (Treibmittel, Zündvorrichtung, Projektil) vorhanden – die Komponenten selbst werden durch eine Art Klebstoff oder durch das Treibmittel selbst zusammengehalten.

Mischformen haben einen festen Patronenboden und eine verbrennende Hülse. Beispiel ist die Munition Kaliber 120 mm des Kampfpanzers Leopard 2.

Vorteile

  • Wiegt etwa 50 Prozent einer herkömmlichen Patrone und benötigt 40 Prozent weniger Volumen.[1]
  • Kostet in der Herstellung, dem Transport und der Lagerung etwa 40 Prozent weniger.[1]
  • Auswurfhemmung ist nicht möglich oder hat eine erheblich geringere Wahrscheinlichkeit.[1]

Nachteile / technische Hürden

  • Es ist schwieriger, den Verschluss gegen das Entweichen von Gasen abzudichten.
  • Patronenhülsen führen einen Großteil der Verbrennungswärme aus der Waffe ab, bei hülsenloser Munition entfällt dieser Vorteil.
  • Eine schneller überhitzende Waffe führt schneller zum Cook off, das Treibmittel selbst muss eine höhere Zündtemperatur haben oder elektrisch durch einen Initialzünder gezündet werden.[2]

Verwendung

Das G11-Gewehr von Heckler & Koch ist vermutlich eine der bekanntesten Waffen, die Munition dieses Typs nutzt, die Entwicklung wurde erfolgreich abgeschlossen, eine Serienproduktion fand nicht statt. Die Waffe durchlief verschiedene Prototypenstadien und Testreihen und wurde dann trotz Serienreife aufgrund der geänderten politischen Lage eingestellt. Die erste kommerzielle Waffe mit hülsenloser Munition war die Voere VEC-91. Verschiedene andere Entwicklungen haben stattgefunden oder sind im Gange, keine der Waffen ausser dem Gewehr G 11 haben bis jetzt das Stadium der Serienreife erreicht.

Die Rheinmetall 120-mm-Glattrohrkanone war die erste großkalibrige Waffe in der westlichen Welt, die hülsenlosen Patronen verwendet. Sie wird im Großteil der Kampfpanzer im Westen eingesetzt. Allerdings hat die Munition einen festen Patronenboden.

Einzelnachweise

  1. a b c Technological Advantages bei caselessammunition.com (englisch)
  2. caseless ammunition bei everything2.com (englisch)
  3. Advanced Combat Rifles, Caseless Ammunition bei pages.sbcglobal.net/blyle (englisch)

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