- Hümmelchen
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Das Hümmelchen ist eine leise klingende Sackpfeife, die in der Renaissance gespielt wurde und in der Syntagma musicum von Michael Praetorius dargestellt und beschrieben ist. Wie auch bei den meisten anderen Sackpfeifen, die Prätorius erwähnt, ist auch hier kein vollständiges Originalinstrument erhalten. Eine offensichtlich zu einer kleinen Sackpfeife gehörende Spielpfeife aus dem 16. Jahrhundert, die 1994 im Ülvesbüller Koog bei Husum gefunden wurde, ist mit einer engen zylindrischen Bohrung versehen, was zumindest für die Spielpfeife des historischen Hümmelchens ein Doppelrohrblatt nahelegt. Bei den rekonstruierten Instrumenten werden ebensolche Bohrungen und Rohrblätter verwendet. Die Bordunpfeifen werden, je nach Hersteller verschieden, sowohl mit Doppelrohrblättern als auch Einfachrohrblättern hergestellt.
Bei Prätorius wird das Instrument mit zwei Bordunpfeifen auf f0 und c1 und einer Melodiepfeife mit Tonumfang (h0) c1 d1 e1 -c2 beschrieben. Bei heute gebauten Instrumenten verwendet man zwar meist dieselbe Bordunstimmung wie bei Prätorius angegeben, die Spielpfeifen haben allerdings meistens die Skala c1 d1 e1 -d2 und werden mit barocker oder deutscher Blockflötengriffweise gespielt. Seltener sind Spielpfeifen mit offener Griffweise oder halbgeschlossener Griffweise. Vereinzelt gibt es in der heutigen Zeit auch Spielpfeifen, bei denen der Tonumfang durch zwei Klappen nach oben erweitert wird. Der Tonumfang beträgt dann c1 d1 e1 -fis2 (g2 als überblasender Ton). Die Bordunpfeifen sind zudem meist mit Umstimmmechanismen ausgerüstet. Außerdem gibt es bei heutigen Instrumenten auch Bordunpfeifen auf c0 und f0 mit Umstimmvorrichtungen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Sackpfeifen eignet sich das Hümmelchen aufgrund seiner Lautstärke und seiner Klangcharakteristik zum Musizieren in kleineren Räumen, wie sie etwa in Wohnungen üblich sind. Außerdem benötigt das Hümmelchen einen im Vergleich zu vielen anderen Sackpfeifen geringen Blasdruck bei geringem Luftdurchsatz. Wegen dieser Eigenschaften werden spezielle Hümmelchen auch als preiswerte Sackpfeifen für Einsteiger angeboten. Um Kosten zu sparen sind diese Einsteigerinstrumente in der Regel optisch schlicht gehalten, an unkritischen Stellen mit Kunststoffteilen an Stelle von Teilen aus Naturmaterialien ausgestattet und nur mit einem Bordun ausgestattet, der aber meist auf wenigstens zwei Töne gestimmt werden kann.
Das Wort „Hümmelchen“ stammt vermutlich vom niederdeutschen Wort „hämeln, humeln“, was „stutzen“ bedeutet. Sinngemäß handelt es sich beim Hümmelchen also um eine „gestutzte“ Sackpfeife; diese Benennung ist wohl darauf zurückzuführen, dass das Hümmelchen zumindest optisch eine kleine Version der größeren Schäferpfeife ist. Eine andere Deutung des Wortes „Hümmelchen“ verweist auf die Verkleinerungsform von „Hummel“, da eine Klangkomponente des Instruments an das Fluggeräusch der Hummel erinnert.
Dudey
Der Dudey ist eine leise klingende Sackpfeife, die in ihrer heutigen Konstruktion im Wesentlichen dem Hümmelchen entspricht. Abweichend davon haben Dudeys jedoch drei oder vier Bordune, die in einem gemeinsamen Bordunstock stehen. Die üblichen Bordunstimmungen sind bei drei Bordunen entweder f0 + c1 + f1 oder c0 + f0 + c1, bei vier Bordunen c0 + f0 + c1 + f1, wobei die Bordune mit Ausnahme des hohen f-Borduns über Umstimmvorrichtungen verfügen. Oft werden beim Spiel nicht alle Bordune gleichzeitig benutzt.
Zur Konstruktion des Dudeys ist anzumerken, dass das von Praetorius beschriebene dreibordunige Instrument wohl durchgehend mit Einfachrohrblättern bestückt war. Ähnliche Instrumente sind für den gesamten mitteleuropäischen Raum belegt und vor allem in Böhmen auch in Museen erhalten geblieben.
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