Hünfelden-Heringen

Hünfelden-Heringen
Heringen
Gemeinde Hünfelden
Koordinaten: 50° 19′ N, 8° 7′ O50.3170944444448.111975215Koordinaten: 50° 19′ 2″ N, 8° 6′ 43″ O
Höhe: 215–290 m
Einwohner: 1055 (1. Jan. 2008)
Eingemeindung: 1. Okt. 1971
Postleitzahl: 65597
Vorwahl: 06438

Heringen ist einer von sieben Ortsteilen der Gemeinde Hünfelden im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen. Heute ist Heringen mit 1100 Einwohnern der viertgrößte Ortsteil von Hünfelden. Erstmals wurde der Ort in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen 790 erwähnt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wappen von Heringen
Steinkistengräber, heute nahe der Kirche ausgestellt

Der Ort liegt am Rand des Herbachtales südlich der Bundesstraße 417.

Die in Nord-Süd-Richtung lang gestreckte Heringer Gemarkung liegt in der südwestlichsten Ecke des Landkreises Limburg-Weilburg. Sie grenzt von Norden nach Südosten im Uhrzeigersinn an die Hünfeldener Ortsteile Mensfelden, Nauheim, Neesbach und Kirberg. Im Süden grenzt Heringen an den Rheingau-Taunus-Kreis, genauer an den Aarbergener Ortsteil Panrod. Die westliche Gemarkungsgrenze, rund hundert Meter vom Ortsrand entfernt, ist zugleich Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz, wo sich in unmittelbarer Nähe der Ort Netzbach befindet.

Die Gemarkung besteht in erster Linie aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Nur der südlichste Zipfel, zugleich mit bis zu 290 Metern (Römberg) der höchstgelegene Teil, ist mit Wald bedeckt. Am Nordrand des Orts Heringen entspringt der Herbach, der nach Norden abfließt.

Geschichte

Ehemaliges Rathaus (links) und ehemalige Poststation
Kirche
Kriegerdenkmal
Alte Schule, heute Dorfgemeinschaftshaus

Heringen wurde 790 in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen erstmals erwähnt. Die ältesten Siedlungsfunde in der Heringer Gemarkung sind Hügelgräber am Römberg, die auf die Zeit von 800 bis 400 vor Christus datiert werden. Älter als die heutige Siedlung war vermutlich das Schwesterdorf Nieder- oder Kleinheringen, das sich ein wenig nördlich der heutigen Siedlung befand, im Quellgebiet der Herbachs. Dort wurden Steinkistengräber gefunden, die um das Jahr 800 herum angelegt wurden. Eines dieser Gräber ist heute am Kriegerdenkmal nahe der Heringer Kirche aufgestellt. Niederheringen fiel spätestens um 1450 wüst, möglicherweise als Folge der Pest, auch von einer Feuersbrunst berichten Quellen. Die bis dahin „Oberheringen“ genannte Siedlung wurde danach als „Heringen“ angesprochen.

Obwohl der Name vom Herbach abgeleitet ist und mit den Fischen nichts zu tun hat, zeigt das Ortswappen zwei gekreuzte, steigende Fische. Es geht auf das Gerichtssiegel aus dem 17. oder Jahrhundert zurück. Eine niederadlige Familie „von Heryngen“, über die sonst nichts bekannt ist, führte es laut Urkunde von 1391 und 1457 im Schild. Der Name Heringen leitet sich aber wahrscheinlich von dem Bachlauf „Herbach“ durch den Ort ab.

Für 1301 ist eine Marienkapelle nachgewiesen, die 1380 mit einer Glocke ausgestattet wurde. Spätestens ab 1387 gehörte der Ort zur Pfarrei im benachbarten Mensfelden. 1580 bis 1600 folgte eine Sanierungsphase des Gotteshauses in dem inzwischen protestantisch gewordenen Dorf. Ab 1665 besaß der Ort eine eigene Schule. Zuvor waren die Kinder in Mensfelden unterrichtet worden. Haupt-Gottesdienstort blieb jedoch Mensfelden, was mit langen Fußmärschen für die Heringer verbunden war. Lediglich vier Mal im Jahr wurden auch in Heringen Messen gelesen. Von 1782 bis 1785 wurde schließlich die heutige klassizistische Kirche fertig gestellt. Die 6160 Gulden Baukosten brachten die Heringer mit Eigenleistung und aus Spenden auf, die im gesamten Fürstentum gesammelt wurden. 1818 wechselte Heringen zur Pfarrei Kirberg. 1848 wurde die Kirche in Heringen Sitz einer eigenständigen Pfarrgemeinde. 1825 wurde eine Orgel installiert, die aus einem ehemaligen Franziskanerkloster in Hadamar stammt. 1893 wurde ein Pfarrhaus errichtet.

1830 wurde ein Rathaus errichtet und 1845 eine Schule, die zunächst als zweiklassige Volksschule und heute als Dorfgemeinschaftshaus dient. Von 1830 bis 1860 wurden fast hundert Auswanderer in die USA gezählt. 1925 entstand eine Turnhalle, die 2007 zur Mehrzweckhalle ausgebaut wurde. 1911 erhielt Heringen eine eigene Stromversorgung mit Hilfe einer Dampfmaschine. Erst in den 1920er Jahren wurde Heringen an das Überland-Stromnetz angeschlossen.

Die Turnhalle entstand 1925 und beherbergt neben sportlichen auch kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen. Am 23. August 2008 wurde sie nach einer längeren Modernisierungsphase als Mehrzweckhalle mit angrenzendem Sportplatz neu eröffnet. Das 1954 gebaute und 1988 erweiterte Feuerwehrhaus steht über der ehemaligen Viehtränke des Orts, die heute als 95 Kubikmeter fassendes Löschwasser-Reservoir dient.

Der Gesangverein „Eintracht“ wurde 1844 als Männergesangverein gegründet. Sinkende Mitgliederzahlen zwangen 1972 zur Umwandlung in einen gemischten Chor und 2005 zur Auflösung.

Einwohnerentwicklung

Am 1. Januar 2008 hatte Heringen 1055 Einwohner. 2003 waren es 1063 Einwohner. Für das Jahr 1866 sind 715 Einwohner verzeichnet.

Einwohnerentwicklung 1866 2003 2008
Heringen 715 1063 1055

Kultur und Vereine

Turnhalle
Feuerwehrhaus Heringen

Der heutige Turn- und Sportverein ist der älteste noch bestehende Verein des Orts. 1895 wurde der Turnverein gegründet, der sich 1974 mit dem seit 1946 bestehenden Sportverein zusammenschloss. Außerdem sind ein Reit- und Fahrclub für den Pferdesport, zwei Hundevereine, ein Geflügel-, ein Kaninchenzucht-, ein Angel und ein Landfrauenverein sowie eine Ortsgruppe des VdK vorhanden. Die Freiwillige Feuerwehr Heringen besteht seit 1909 und führt eine Jugendfeuerwehr. Im Dorfgemeinschaftshaus „Alte Schule“ ist ein Chronikraum untergebracht, der sich mit der Ortsgeschichte befasst.


Weblinks

Informationen über Heringen


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