Hünfelden-Nauheim

Hünfelden-Nauheim
Nauheim (Hünfelden)
Gemeinde Hünfelden
Koordinaten: 50° 21′ N, 8° 8′ O50.3458.135200Koordinaten: 50° 20′ 42″ N, 8° 8′ 6″ O
Höhe: 200–265 m
Einwohner: 997 (1. Jan. 2008)
Eingemeindung: 1. Okt. 1971
Postleitzahl: 65597
Vorwahl: 06438

Nauheim ist einer von sieben Ortsteilen von Hünfelden im Landkreis Limburg-Weilburg in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Kaisermanöver-Denkmal auf dem Nauheimer Kopf

Die Nauheimer Gemarkung beschreibt eine grobe Vierecksform mit langgezogener Spitze nach Süden. Von Norden grenzt sie im Uhrzeigersinn an Niederbrechen und Werschau sowie an die Hünfeldener Ortsteile Neesbach, Heringen und Mensfelden.

Die Gemarkung besteht nahezu ausschließlich aus landwirtschaftlich genutzter Fläche, abgesehen von etwas Buschland auf dem Nauheimer Kopf, dem mit 265 Metern höchsten Punkt der Gemarkung, etwas nördlich des Orts. Insgesamt liegt der Nordteil der Gemarkung hügelig und höher gelegen, während sich im Süden ein relativ flaches Gebiet befindet. Südwestlich des Orts verläuft die Bundesstraße 417.

Geschichte

Kirche und Friedhof

Nauheim wurde erstmals 1235 urkundlich erwähnt, ist aber erheblich älter. Kern des Orts war ein Fronhof, bei dem es sich um eine merowingische Gründung handeln dürfte. Ein Grund für die Entstehung dürfte die Lage an der Hünerstraße gewesen sein. Nauheim gehörte ebenso wie der eng verbundene Nachbarort Neesbach zum Niederlahngau und später zur Grafschaft Diez. Im 14. Jahrhundert war Nauheim Hauptort eines Zentgerichts, zu dem mehrere umliegende Orte gehörten. 1355 teilte Diez am Ende eines Rechtsstreits den Ort Nassau hälftig mit der Weilburger Linie des Hauses Nassau. Zudem wechselte der Gerichtssitz nach Kirberg. In Nauheim blieb ein untergeordnetes Hubengericht, das im 17. Jahrhundert erlosch.

Ab 1388 befand sich auch die andere Hälfte Nauheims im Nassauer Besitz, der allerdings häufig zwischen verschiedenen Linien des Fürstenhauses wechselte. Nassau-Weilburg behielt seine Hälfte Nauheims über Jahrhunderte, verpfändete sie aber mehrfach. Erst im 17. Jahrhundert begannen auch für diese Hälfte des Orts häufige Besitzerwechsel. Mit der Gründung des Herzogtums Nassau 1806 kamen beide Teile Nauheims wieder unter eine Herrschaft.

Alte Schule, heute Kindergarten

Kirchlich war Nauheim der Kirche des inzwischen wüsten Orts Bergen (heute in der Gemarkung Werschau) zugeordnet. Spätesten 1262 hatte Nauheim eine eigene Kirche. 1502 wurde ein Pfarrhaus errichtet, 1685 ein Neubau. Die Reformation wurde in Nauheim vermutlich 1535 eingeführt. 1706 wurden die Reste der mindestens seit 1633 unbenutzbaren Kirche abgetragen. 1708 war die heute noch stehende Kirche errichtet.

Für 1579 ist ein so genanntes "Spiellhaus", ein Gemeindehaus, verbürgt, das später zugleich als Rathaus und Backhaus diente. 1609 entstand das erste Schulhaus.

An ein "Kaisermanöver", bei dem Wilhelm II. 1905 auf dem Nauheimer Kopf eine Manöverkritik abhielt, erinnert heute ein Gedenkstein auf dem Hügel. 1932 wurde ebenfalls auf dem Nauheimer Kopf ein 19 Meter hoher "Leuchtturm" errichtet, der Nachtflüge auf der Strecke Köln-Frankfurt ermöglichte. Er war bis 1939 im Betrieb und wurde vermutlich um 1953 endgültig abgebaut.

Am 25. September 1944 warfen alliierte Flugzeuge rund 400 Bomben auf Nauheim ab. 13 Menschen starben. Das Ziel dieses und zweier weiterer fehlgeleiteter Angriffe war vermutlich ein Flugplatz bei Linter.

Einwohnerentwicklung

Für 1618 sind in Nauheim 34 Haushalte nachgewiesen, 1643 als Folge des Dreißigjährigen Krieges nur noch 15. 1665 lag die Zahl wieder bei 65. 1787 waren 341 Einwohner erfasst, 1910 997. Von 1830 bis 1860 wanderten 130 Einwohner nach Amerika aus.

Kultur und Vereine

Der Ort verfügt über eine Freiwillige Feuerwehr, einen Turn- und einen Sportverein sowie Ortsgruppen der evangelischen Frauenhilfe und des VdK.



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