Hüpfekästchen

Hüpfekästchen
Mädchen aus Kuba spielen Hickelkasten

Hickelkasten oder Hüpfspiel, auch Paradiesspiel, Himmel und Hölle, Tempelhüpfen, Hüpfe-, Huppe- oder Hüppekästchen, Hinkekästchen oder einfach Hopse und Hickeln (mundartlich auch Hickelsches oder Hinkeln) genannt, ist ein einfaches Kinderspiel, das mit beliebig vielen Teilnehmern, aber auch alleine gespielt werden kann. Neben dem Gummitwist ist es das am häufigsten beobachtete Hüpfspiel auf Schulhöfen.

Hickelkasten (einfach Abb.1)

Inhaltsverzeichnis

Historie

Die Herkunft des Spieles ist ungesichert. Auf dem Boden des antiken Forums in Rom fand man eines der ältesten erhaltenen Hickel-Diagramme, eingeritzt wohl mit einem Stein.

Mit ihrem Straßennetz, das von Kleinasien bis Nordeuropa reichte, schufen die Römer ideale Untergründe für das Hüpfspiel. Es wäre denkbar, dass dies zu seiner weiten Verbreitung beigetragen hat. Andererseits können Archäologen nun einmal keine vor Jahrhunderten in Erde eingezeichnete Linien finden, so dass Alter und Geschichte der weltweiten Verbreitung des Spiels letztendlich im Dunkeln bleiben.

Verbreitung

Man findet dieses Spiel nahezu überall in einer Vielzahl von Varianten auf der Welt. Spieleforscher fanden heraus, dass Kinder in Burma auf einem ähnlichen Diagramm hüpften wie Kinder in den USA. Alleine in Deutschland und Holland fand man bei Untersuchungen an die 20 verschiedene Hickelkastenmuster. In manchen Ländern hüpfen die Kinder in gebückter Haltung (verbreitet in Südostasien), anderswo mit den Händen in den Hüften (Afrika).

Regeln

Hickelkasten Himmel und Hölle Variante

Die Regeln dieses Kinderspiels sind so vielfältig wie die Muster, die meist in die Erde, in Städten aber auch mit Kreide oder einem Malstein in den Asphalt oder Beton der Straße geritzten Schemas. Allen Varianten gemein ist der zuvor von jedem Teilnehmer oft sorgfältig ausgesuchte Wurfstein. Die Wahl fällt meist auf einen flachen, nach dem Wurf nicht mehr allzu sehr kullernden Stein. Statt des Steins werden auch Teile von Silberketten oder Armbändern benutzt.

Einfache Variante

Hickelkasten im Gewässer (Gartenausstellung in Frankreich)

In einer einfachen, weit verbreiteten Variante (Abb.1) muss der Stein jeweils von Feld 1 bis zu Feld 9 geworfen werden. Trifft man das entsprechende Feld, so beginnt man loszuhüpfen (zu hickeln), das heißt, auf einem Bein zu hüpfen. Feld 5 und 6 betritt man dabei mit beiden Beinen, um danach in Feld 7 wiederum auf nur einem Bein zu landen. Die Felder 8 und 9 sind wieder beidbeinig zu absolvieren. Hier (oft der Himmel genannt) darf man sich auch ausruhen. Anschließend vollführt man eine halbe Drehung, landet abermals beidbeinig auf 8 und 9 und gelangt nun hickelnd wieder zum Anfang zurück, wobei man zuvor noch den Wurfstein ein Feld vor dessen Lage aufsammeln muss. Begeht man einen Fehler bei Wurf (Stein landet außerhalb oder auf der Linie des ausgesuchten Feldes) oder Sprung (man tritt auf die Umrandung, vergisst einen Sprung, vergisst den Stein beim Rücklauf oder kommt aus dem Gleichgewicht und muss mit beiden Füßen den Boden an einer unerlaubten Stelle berühren), ist sofort der nächste Mitspieler dran.

Himmel und Hölle-Variante

In dieser Variante muss man, falls der Stein in der Hölle landet, wieder von vorne beginnen. Die Erde ist grundsätzlich zu überspringen, das heißt, sie darf nicht betreten werden. Landet der Stein im Postfeld, so darf man ab nun nicht mehr sprechen und lachen, was die Mitspieler natürlich um so mehr reizt, den Teilnehmer dazu zu veranlassen. Schweizer kennen den Begriff Hickelkasten nicht. Das Spiel heißt meist Himmel und Hölle, wobei nicht wie in den Bilder gezeigt Himmel und Hölle beisammen sind. Hölle ist unten im Spiel und Himmel ganz oben.

Literatur

  • Spiele der Welt, Fischer Verlag 1986, (F.V.Grunfeld und Eugen Oker)

Weblinks


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