- 2. Frauenliga West
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Die ÖFB-Frauenliga ist die höchste Spielklasse im österreichischen Frauenfußball und stellt damit das Gegenstück zur T-Mobile-Bundesliga der Männer dar. Der Meister der ÖFB-Frauenliga ist seit 2002 zur Teilnahme am UEFA Women’s Cup berechtigt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Frauenfußball in der Ersten Republik (1923–1938)
In der Geschichte des Frauenfußballs nahm Österreich ursprünglich eine Vorreiterrolle ein. Bereits im Jahre 1923 rief Ferdinand Swatosch, der Stürmerstar der Wiener Austria, zur Gründung eines Damenteams auf. Insgesamt über 150 Spielerinnen meldeten sich. Ein Jahr später, 1924, wurde mit dem 1. Wiener Damenfußballklub „Diana“ der erste reine Frauen-Fußballverein Österreichs gegründet. Einen ersten Höhepunkt erreichte der österreichische Damenfußball in den 1930er Jahren. 1935 wurde die Österreichische Damenfußball-Union gegründet, die sich um die Ausrichtung einer eigenen Meisterschaft für Frauen bemühte. Die erste Meisterschaft kam 1936 mit neun Vereinen aus dem Wiener Raum zur Austragung, wobei die Heimspiele der Vereine durchschnittlich von 3000 Zuschauern besucht wurden. Diese Entwicklung widerstrebte allerdings der damaligen politischen Führung Österreichs, die einer sportlichen Betätigung von Frauen grundsätzlich ablehnend gegenüberstand. Das vorzeitige Ende des österreichischen Frauenfußballs kam 1938 mit der Annexion durch das Deutsche Reich.
Wiederbelebung und die Einführung der Meisterschaft (1968–1982)
Die Unterdrückung des Frauensports in der Zeit des Nationalsozialismus wirkte nach Kriegsende noch lange nach. Erst Ende der 1960er Jahre kam es zur einer Wiederbelebung des Frauenfußballs in Österreich. Als eine der ersten Mannschaften gründete sich 1968 jene des USC Landhaus Wien. Da der Frauenfußballsport nach seiner Wiederbelebung noch in den Kinderschuhen steckte und es für die Wienerinnen in Österreich keine Gegnerinnen gab, absolvierte der Verein vorerst nur Freundschaftsspiele gegen ausländische Teams, vor allem gegen spielstarke Vereine aus der damaligen Tschechoslowakei. Die Aufnahme des offiziellen Spielbetriebes der Landhausdamen erfolgte am 1. Januar 1969, die Aufnahme als erste Frauenmannschaft in den Wiener Fußballverband im Jahr 1971.
Durch das Beispiel des USC Landhaus angespornt, gründeten sich vor allem im Wiener Raum innerhalb weniger Jahre zahlreiche Frauenmannschaften die als eigene Sektionen in bereits bestehenden und bekannten Herrenvereinen Einzug hielten. Nach einem stetigen Zuwachs an Frauenmannschaften schrieb der Wiener Fußballverband im Jahr 1972 erstmals seit den 1930er Jahren eine Österreichische Meisterschaft im Frauenfußball aus. Zu den Gründungsmitgliedern der damaligen Damenliga Ost gehörten neben dem USC Landhaus der Favoritner AC, ESV Ostbahn XI, SV Kagran, SVS Antonshof und die Gersthofer Sportvereinigung. Als erster Meister nach der Reaktivierung des Frauenfußballs in Österreich trug sich der Favoritner AC in die Geschichte ein. Zeitgleich kam es auch zur Einführung eines Pokalbewerbes für Frauenvereine, der seinen ersten Gewinner im USC Landhaus fand. Durch die stetig wachsende Teilnehmerzahl – 1979 nahmen bereits Vereine aus Wien, Niederösterreich der Steiermark und dem Burgenland an der Meisterschaft teil – wurde im selben Jahr eine zweite Leistungsstufe eingeführt. 1980 gründete sich in Linz mit der Union Kleinmünchen der erste große reine Frauenfußballverein Österreichs in der Zweiten Republik.
Übernahme durch den ÖFB und die Entwicklung bis heute (1982–2006)
1982 übernahm der Österreichische Fußball-Bund die Obhut über die Damenliga und führte sie forthin als Frauen-Bundesliga mit zwei Spielstufen. Während sich der Frauenfußballsport im Osten Österreichs seit den frühen 1970er Jahren rasant entwickelte und eine Vielzahl an Vereinen hervorbrachte, stieg das Interesse an dieser Sportart in Westösterreich erst in den frühen 1990er Jahren stetig an. Der erste bekannte Verein der eine eigene Frauensektion führte war der FC Wacker Innsbruck. Die Frauenvereine aus dem Westen nahmen jedoch aufgrund der hohen Reisekosten bei Auswärtsspielen und der dem gegenüberstehenden meist kleinen Vereinsbudgets nicht an der bundesweiten Meisterschaft teil sondern spielten bis Ende der 1990er Jahre nur in ihren eigenen Landesligen bzw. der von den Landesverbänden Tirols und Vorarlbergs gemeinsam geführten Westliga. Dass sich zunmindest einzelne Mannschaften Westösterreichs mit jenen der Bundesliga messen konnten, bewiesen Wacker Innsbruck und der Innsbrucker AC mit dem Gewinn der Pokalwettbewerbe in den Jahren 1985 und 1994. In der Saison 2000/2001 wurde mit Einführung der 2. Division Mitte, die aus der Zusammenlegung der Landesligen Oberösterreichs und Salzburgs entstand, diesem Umstand erstmals Rechnung getragen. 2003 wurde mit der Einführung der 2. Divisionen Süd und West schließlich das heute existierende Ligensystem komplettiert, wobei die 2. Division West (Tirol und Vorarlberg) nach ihrer Degradierung zur Landesliga erst seit 2006/07 wieder als zweite Spielstufe geführt wird. Seit der Saison 2001/02 ist der österreichische Meister zur Teilnahme im UEFA Women’s Cup berechtigt, wobei die bisher teilnehmenden Mannschaften jedoch nicht über die zweite Runde hinauskamen. Die erfolgreichsten österreichischen Damenvereine sind der Rekordmeister USC Landhaus Wien, Union Kleinmünchen und der SV Neulengbach, der die letzten vier Meisterschaften von 2003 bis 2006 für sich entscheiden konnte.
Bis heute ist der Frauenfußball in Österreich trotz seines Aufschwungs allerdings eine Randerscheinung geblieben. Nur in wenigen Medien gibt es eine kontinuierliche Berichterstattung, im Fernsehen werden etwa nur einige ausgewählte Spiele von Wiener Fernsehsender W:24 kurz zusammengefasst ausgestrahlt. Eine Weiterentwicklung ist aber auch hier zu vermerken, so wird das Meisterschaftsfinish und das Pokalendspiel in den letzten Jahren auch vom ORF mit kurzen Meldungen bzw. sogar kurzen Zusammenfassungen berücksichtigt.
Bisherige Meister (1973–2007)
Titelverteilung nach 35 Meisterschaftsjahren
- 12 Meistertitel:
- USC Landhaus Wien (1974, 1976, 1977, 1981, 1982, 1983, 1988, 1989, 1995, 1997, 2000, 2001)
- 8 Meistertitel:
- Union Kleinmünchen (1990, 1991, 1992,1993, 1994, 1996, 1998, 1999)
- 5 Meistertitel:
- SV Neulengbach (2003, 2004, 2005, 2006, 2007)
- 3 Meistertitel:
- FS Elektra Wien (1977, 1979, 1980)
- 2 Meistertitel:
- 1. DFC Leoben (1976, 1987)
- 1 Meistertitel:
- Favoritner AC Wien (1973)
- KSV Ankerbrot Wien (1975)
- SV Aspern (1984)
- ESV Ostbahn XI Wien (1985)
- Innsbrucker AC (2002)
Aktueller Modus
Im Verlauf einer Saison trifft jede der zehn Mannschaft zweimal auf jede andere Mannschaft; einmal zu Hause und einmal auswärts. Somit bestreitet jede Mannschaft 18 Spiele. Der Meister nimmt am UEFA Women’s Cup teil. Der Letztplatzierte steigt direkt in die 2. Division ab. Der Vorletzte nimmt mit den drei Staffelsiegern der 2. Division an der Relegation teil. Die vier Mannschaften werden per Los auf zwei Partien aufgeteilt. Die Sieger nach Hin- und Rückspiel sind für die ÖFB-Frauenliga qualifiziert.
Teilnehmer der Saison 2006/07
- SG Ardagger/Neustadtl
- ASK Erlaa
- SV Gloggnitz
- DFC LUV Graz
- Union Kleinmünchen
- 1. DFC Leoben
- LASK Ladies
- SV Neulengbach
- FC Südburgenland
- USC Landhaus Wien
Erstliga-Vereine nach Bundesländern
- 12 Meistertitel:
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