- INEOS Paraform
-
Ineos Paraform Unternehmensform GmbH & Co. KG Gründung 1856 Unternehmenssitz Mainz-Mombach Mitarbeiter >170 (2006) Produkte Methanolderivate
Website Ineos Paraform ist ein mittelständisches Chemieunternehmen in Mainz-Mombach, in der Rechtsform einer GmbH & Co. KG.
Das Werk Mombach gehört zum Unternehmensverbund Ineos und ist auf Methanolderivate spezialisiert. Hier arbeiten ca. 170 Menschen und erreichen einen Produktionsumfang von ca. 100 Mega-t pro Jahr. Es wird ein Umsatz von 50 Mio. € (2004) erzielt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Friedrich Wöhler eröffnete das Feld der Biochemie im Jahre 1828. Er gilt als Pionier der organischen Chemie wegen seiner Synthese von Harnstoff als Reaktion von Kaliumcyanat und Ammoniumsulfat. Die Harnstoffsynthese stellte zum ersten Mal einen Stoff dar, der bisher nur von lebenden Organismen bekannt war. Harnstoff, aus "unbelebter" Materie konnte nun künstlich erzeugt werden. Diese in vitro-Synthese widerlegte die Theorie des Vitalismus, eine transzendente Lebenskraft vis vitalis sei zur Erzeugung organischer Stoffe unabdingbar. Im Jahr seiner Harnstoffsynthese wurde Wöhler Professor. Die nach ihm benannte Straße grenzt direkt an das Werk.
Die organische Chemie machten sich auch die Gebrüder Heinrich und Hermann Dietze zurück, die basierend auf der Tradition der Aschenbrenner in der Mitte des 19.Jahrhunderts eine Fabrik zur Aufarbeitung von Folgeprodukten der Holzverkohlung gründeten. Die Fabrikation der Dietzes, aber auch noch mehrere andere kleine Betriebe, z. B. Werner und Amelung, wurden 1865 zusammengefasst und führten zur Gründung des Werks, damals noch weit vor den Toren Mombachs, jedoch verkehrsgünstig an der neuen Bahnstrecke Mainz-Bingen gelegen.
1856 erfolgte eine Erste Produktion und 1865 übernahm der Verein für Chemische Industrie in Mainz das Werk. 1876 begann die Industrielle Herstellung von Essigsäurelösung und 1895 folgte die Erste Formaldehydproduktion. 1931 war die Übernahme durch Degussa AG, 1934 begann die Erste Paraformaldehydproduktion.1947 war der Beginn der Hexamethylentetraminproduktion und 1968 folgte die Inbetriebnahme einer Paraformaldehyd-Großanlage. 1977 war der Beginn der Produktion von Cyanaten. 1999 erfolgte die Ausgründung durch Degussa, nun Methanova GmbH. 2000 erfolgte eine Kapazitätserweiterung der Hexamethylentetraminproduktion. 2003 war die Übernahme durch Ineos und Umfirmierung zu Ineos Paraform GmbH. Damit wurde der Eigentümerwechsel von Degussa zu Ineos Capital auch im Gesellschaftsnamen abgebildet.
Produkte
Aus den Grundstoffen: Methanol, Ammoniak, Harnstoff-Natriumcarbonat und Harnstoff-Kaliumcarbonat werden Formaldehyd, Paraformaldehyd, Urotropin und Cyanate (Na-, Ka) hergestellt.
Die Produktionsanlagen müssen aufgrund der innerörtlichen Lage besonderen Anforderungen an Umweltschutz und Arbeitssicherheit entsprechen. Das Unternehmen arbeitet mit den Technologien Kondensation, Hochtemperaturkondensation, Katalytische Dehydrierung und Katalytische Polymerisation.
Die Produkte des Unternehmens finden Verwendung in Melaminharzen für Spanplatten, Laminatböden und -beschichtungen, Schleifpapier, pharmazeutische Produkte, Reifenindustrie, Oberflächenbehandlungsmittel, Brennstofftabletten, Agrochemikalien und Hitzeschutzprodukten.
Transport
Die Ineos Paraform liefert Produkte in ca. 50 Länder. Der Transport findet mittels Bahnkesselwagen, LKW- Tankwagen, Intermediate Bulk Container Silofahrzeug und als Big Bag Sackware statt. Ineos Paraform hat einen eigenen Gleisanschluss.
Gefahrgüter sind weltweit in neun Klassen unterteilt. Das Werk in Mombach versendet Gefahrgut folgender Klassen:
Klasse 4.1: Entzündbare feste Stoffe (Urotropin, Paraformaldehyd) Klasse 8: Ätzende Stoffe (Formaldehyd) Klasse 9: verschiedene gefährliche Stoffe und Gegenstände. Ineos Paraform hat ein Qualitäts- und Umweltmanagementsystem nach DIN ISO EN 9001 und 14001, zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Qualität.
Forschung
Gemeinsam mit der Technischen Universität Kaiserslautern, Lehrstuhl für Thermodynamik, wird die Entwicklung eines Verfahrenskonzepts zur Herstellung von Formaldehyd-Folgeprodukten verfolgt. Ziel der Kooperation ist es, für zwei Formaldehyd-Folgeprodukte, ein Herstellungsverfahren zu entwickeln.
Das Institut verfügt über Laborreaktoren, Phasengleichgewichtsapparaturen und eine Destillationskolonne und wurde ausgewählt, weil hier Erfahrungen mit der Untersuchung, Modellierung und Simulation formaldehydhaltiger Mischungen vorliegen. Verfahrensvarianten sollen im Labormaßstab untersucht werden und dann nach Herausarbeiten des besten Verfahrens am Standort Mombach großtechnisch realisiert werden.
Verbände
Ineos Paraform ist im Formaldehyd-Sektor der FormaCare Gruppe einer eingetragene Cefic Sektorgruppe organisiert. Diese Gruppe wurde von den europäischen Formaldehydherstellern als offizielle Vertretung gegründet.
Man beschäftigt sich dabei mit der Reduzierung der Exposition am Arbeitsplatz, der neuen EU-Chemikalienpolitik (REACH) und der Biozid-Richtlinie.
Wikimedia Foundation.